390.000 ohne Job: Arbeitsmarkt im Jänner stabil - noch

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Die Arbeitslosenquote lag mit 7,6 Prozent auf dem niedrigsten Wert seit 2008. Aber Zahl der offenen Stellen geht zurück.

Österreichs Arbeitsmarkt zeigt sich nach dem Corona-bedingten "Aufholjahr 2022" auch zu Jahresbeginn 2023 überaus stabil. Ende Jänner waren beim AMS 390.059 Personen arbeitslos oder in Schulung gemeldet. 317.131 davon befinden sich auf Arbeitssuche und 72.928 nehmen an Schulungsmaßnahmen des AMS teil, teilte das Arbeitsministerium am Mittwoch mit. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahresmonat ein Minus von 3,7 Prozent. 

„Wir haben bereits ab dem zweiten Quartal 2022 gesehen, dass der Arbeitsmarkt trotz mehrerer Krisen robust geblieben ist. Dieser Trend setzt sich auch Anfang 2023 fort, und wir beobachten weiterhin eine positive Entwicklung am Arbeitsmarkt", kommentierte Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher die Entwicklung. Gleichzeitig werde das erste Halbjahr 2023 am Arbeitsmarkt wohl herausfordernder als das Aufholjahr 2022, so Kocher. 

In der Jänner-Bilanz ist dies bereits ablesbar. So ist die Arbeitslosigkeit bei den unter 25-Jährigen um 4,7 Prozent gestiegen. Ein Indiz, dass bei der Neuaufnahme von Personal Zurückhaltung herrscht. AMS-Vorstand Johannes Kopf rechnet noch im ersten Quartal insgesamt wieder mit leicht steigenden Arbeitslosenzahlen. Dies zeige sich auch am erstmals leichten Rückgang an offenen Stellen. Ende Jänner waren 107.518 freie Stellen beim AMS gemeldet, um 1,8 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Niedrigster Wert seit 2008

Die Arbeitslosenquote betrug im Jänner 7,6 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit 2008. Vor einem Jahr lag die Quote Ende Jänner bei 8 Prozent, vor zwei Jahren bei 11,4 Prozent. "Nach dem Ende der Corona-bedingten Einschränkungen der Wirtschaft haben wir 2022 einen deutlichen Aufschwung erlebt; andererseits haben wir mit erfolgreichen Programmen wie beispielsweise der Corona-Joboffensive und dem Programm Sprungbrett auch als Bundesregierung zur Senkung der Arbeitslosenquote beigetragen“, sagte Kocher.

Nach Geschlechtern betrachtet war der Rückgang bei Frauen weit stärker als bei Männern. Einen leichten Anstieg gab es bei den unter 25-Jährigen und Ausländern.

Kurzarbeit kein Thema  

Die Kurzarbeit ist trotz ursprünglicher Befürchtungen derzeit kein Thema. Zu Monatsende waren gerade einmal 1.214 Personen vorangemeldet. Ende Jänner 2022 waren noch 150.230 Personen in Kurzarbeit abgerechnet worden. Aufgrund der guten Arbeitsmarktlage und vieler offener Stellen österreichweit komme die Kurzarbeit derzeit nur noch sehr punktuell zum Einsatz, so Kocher. Der Fachkräftemangel bleibt indes akut. Wie eine aktuelle EY-Studie zeigt, entgeht den heimischen Unternehmen dadurch viel Umsatz.

Mehr Lehrlinge

Erfreut zeigt sich der Minister über den Aufwärtstrend bei den Lehrlingen. Gegenüber dem Vorjahr zeigt sich mit einem Zuwachs von 7,2 Prozent bei den Lehranfängerinnen und Lehranfänger in Unternehmen (ohne ÜBA). Anstiege gibt es vor allem in den Sparten Bank und Versicherung (31,3 Prozent), Tourismus und Freizeitwirtschaft (26,1 Prozent), Information und Consulting (24,6 Prozent) sowie Industrie (16,3 Prozent). Auch insgesamt steigt die Zahl von Lehrlingen in Unternehmen mit 1,2 Prozent. Derzeit befinden sich 101.171 Lehrlinge in einem Unternehmen. 31.885 davon sind im 1. Lehrjahr

 

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