Fachkräftemangel: Handwerker stellen wieder mehr Lehrlinge ein

Für den Herbst wird ein Lehrlingsplus von fünf Prozent erwartet
Branchensprecherin: "Suchen Personal in quasi allen Berufen. Von A wie Augenoptiker bis Z wie Zimmermann".

Erstmals seit vielen Jahren bilden Betriebe im heimischen Gewerbe & Handwerk wieder deutlich mehr Lehrlinge aus. Bis Ende Mai stieg die Zahl der Lehranfänger um 3,1 Prozent oder 418 Jugendliche, für den Herbst rechnet WKO-Spartenobfrau Renate Scheichelbauer-Schuster mit einem Plus von fünf Prozent. Insgesamt werden im Gewerbe & Handwerk 44.000 Lehrlinge ausgebildet. Grund für den plötzlichen Ausbildungseifer ist ein sich zuspitzender Fachkräftemangel. „Wir suchen Personal in quasi allen Berufen, von A wie Augenoptiker bis Z wie Zimmerer“, bringt es Scheichelbauer-Schuster auf den Punkt.

Die Betriebe hätten volle Auftragsbücher, für das Gesamtjahr 2018 wird eine stabil-positive Konjunkturentwicklung erwartet. Beim Wachstum hinkt das Gewerbe mit zuletzt 1,1 Prozent im ersten Quartal gegenüber anderen Branchen jedoch deutlich hinterher. „Bei einem höheren Angebot an Fachkräften könnte noch mehr Umsatz gemacht werden“, so die Spartenobfrau.

25.000 Jobs mehr

Laut Umfrage der KMU Forschung Austria planen 18 Prozent der Betriebe, im dritten Quartal zusätzliches Personal einzustellen. Das wären in Summe rund 25.000 neue Jobs.

Als „hilfreich“ bezeichnet Scheichelbauer-Schuster die von der Regierung geplante Arbeitszeitausweitung auf zwölf Stunden. Sie sei keine Einbahnstraße, Betriebe und Mitarbeiter würden von der Flexibilisierung profitieren. Die von Arbeitnehmerseite geforderte Freiwilligkeit störe sie nicht. „Klassische Gewerbe- und Handwerksbetriebe haben fünf bis neun Beschäftigte. Die Chefs sind es gewohnt, mit den Mitarbeitern gemeinsame Lösungen zu finden.“

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