30 Millionen Euro Boni für 6.100 AUA-Mitarbeiter

30 Millionen Euro Boni für 6.100 AUA-Mitarbeiter
Die Airline hat im Vorjahr einen saftigen Gewinn geschrieben und den Umsatz um ein Viertel steigern können. Indes fordert die Bord-Gewerkschaft eine Gehaltserhöhung von bis zu 40 Prozent

Die Austrian Airlines (AUA) sind im Vorjahr wieder wirtschaftlich weich gelandet. So konnte der Umsatz um ein Viertel auf 2,34 Milliarden Euro gesteigert werden, der bereinigte Betriebsgewinn kletterte von drei Millionen Euro auf 127 Millionen Euro. Das entspricht einer Gewinnmarge von 5,4 Prozent.

Obwohl die AUA 18 Flugzeuge weniger im Einsatz hatte als vor der Pandemie, konnte sie die Zahl der Passagiere um ein Viertel auf 13,9 Millionen Personen erhöhen. Der Marktanteil der AUA am Flughafen Wien beträgt knapp 50 Prozent. „Besonders gut gelaufen ist das dritte Quartal 2023, das vierte Quartal ist mit minus 17 Millionen etwas schwächer und hat mit der Nahostkrise zu tun“, sagt AUA-Chefin Anette Mann. „Es ist kein Grund, übermütig zu werden. Die Austrian Airlines kommt aus einer Historie mit schwachen Margen, deutlich unter dem Schnitt der Lufthansa-Gruppe.“

Erfolgsbeteiligung

Eine Gewinnmarge von zumindest fünf Prozent sei notwendig, um für künftige Krisen gerüstet zu sein. Außerdem sollen für drei Milliarden Euro (Listenpreis) Langstrecken-Flugzeuge angeschafft werden. Die AUA-Führung hat sich vorgenommen, auch heuer eine Marge von 5,5 Prozent anzupeilen.

„Wir werden in diesen Wochen mehr als 30 Millionen Euro an Boni an alle Mitarbeiter ausschütten“, sagt Mann. „Das ist einmalig in der Geschichte der Austrian und wir hoffen, dass wir das auch 2024 wiederholen können.“ Die Erfolgsbeteiligung wird anhand der Kollektivverträge des Bord- und des Bodenpersonals ausgeschüttet.

Ein Monatsgehalt

„Mit den 30 Millionen Euro werden wir bis zu ein Monatsgehalt an die Beschäftigten ausschütten, je nachdem welcher Regelung die Kollegen unterliegen“, sagt AUA-Vorstand Francesco Sciortino. „Natürlich wirkt sich das auch auf die aktuellen Kollektivvertragsverhandlungen aus, weil es Teil der Vergütung ist.“ Er hofft, dass es keine Streiks mehr gibt und keine Flüge gestört werden. „Wir erwarten eine Verhandlungsbereitschaft und ein Entgegenkommen der Gewerkschaft und des Betriebsrats. Aber auch wir sind bereit, entgegenzukommen“, sagt Sciortino.

Die AUA-Führung hat den Verhandlern der Bord-Mitarbeiter bloß einen Sockelbetrag von 4,5 Prozent geboten. „Wir können uns auch eine Erhöhung vorstellen, wenn die Laufzeit erhöht wird. Wir sind dabei in der Gegend der österreichischen Inflation“, sagt Sciortino.

Dumpingpreise

Indes fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der AUA-Bordgehälter auf Lufthansa-Niveau. Und diese Premiumgehälter sind rund ein Drittel höher. „Die Gewerkschaft fordert 40 Prozent, davon entfallen 30 Prozent auf die Gehaltserhöhung und weitere zehn Prozent auf weitere Aspekte wie mehr Urlaub“, sagt der Manager.

Er rechnet vor: Würde die AUA diese 40-prozentige Erhöhung bezahlen, dann würde die AUA Verlust schreiben. „Diese Forderung macht es sehr herausfordernd. Sie ist höher als das gesamte Jahresergebnis 2023“, sagt Sciortino. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gewerkschaft ernsthaft glaubt, dass wir die Gehälter um 40 Prozent erhöhen können.“ Nachsatz: „Wir möchten uns an einen Tisch setzen und fordern die Kollegen vom Betriebsrat und die Gewerkschaft auf, in realistische Regionen zu kommen.“ 

Indes verweist AUA-Manager Michael Trestl auf die besondere Wettbewerbssituation in Wien. „Der Erlös pro Passagier ist in Wien am geringsten und in Frankfurt, München und Zürich deutlich höher“, sagt Trestl. „Wir stehen im direkten Wettbewerb mit Low-Cost-Airlines, die mit Dumpingpreisen in den Markt gehen.“ In Wien beträgt der Anteil der Billig-Airlines rund 25 Prozent.

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