Schnellere Verbindungen, Verbesserungen im Nahverkehr und ein Vorstoß bei der Digitalisierung. Das sieht der neue ÖBB-Rahmenplan vor, der am Montag von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) und ÖBB-Chef Andreas Matthä präsentiert wurde.
Gegenüber 2022 wurde das Infrastrukturprogramm um 2,1 Milliarden Euro auf 21,1 Milliarden Euro aufgestockt. 600 Millionen sollen gestiegene Energie- und Baukosten abdecken, 1,5 Milliarden werden in neue Projekte investiert. Mit dem von 2024 bis 2029 geltenden Rahmenplan sei es gelungen, die Finanzierung der Ausbauprojekte der ÖBB trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds abzusichern, sagte Matthä.
Neu dazu gekommen ist die Strecke Köstendorf-Salzburg und der zweigleisige Ausbau der Strecke Werndorf - Spielfeld, einem wichtigen Abschnitt in Richtung Süd-Osteuropa und zum Hafen Koper, wie Matthä ausführte. Zweigleisig ausgebaut wird auch ein Abschnitt auf der Phyrnstrecke zwischen Nettingsdorf und Rohr-Bad Hall.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Fertigstellung von Großprojekten. Auf der Südstrecke sei der Semmering-Basistunnel auf der Zielgeraden, sagte Matthä. 26 Kilometer des 27,3 Kilometer langen zweiröhrigen Tunnel seien bereits gegraben. Die Fertigstellung wurde zuletzt für 2030 in Aussicht gestellt. Der Kärntner Abschnitt des Koralmtunnels soll noch im Dezember eröffnet werden und die Fahrzeit zwischen Klagenfurt und Wolfsberg um 30 Minuten verkürzen. 2025 soll die Koralmbahn bis Graz führen.
Brenner auf Schiene
Auch die Bauarbeiten für den Brenner-Basistunnel und Zulaufstrecken gehen planmäßig weiter, im Rahmenplan sind 2,6 Milliarden Euro dafür vorgesehen. Ob der für den Brenner-Basistunnel geplante Fertigstellungstermin 2032 hält, ließ der ÖBB-Chef offen. Prognosen seien bei Tunnelprojekten immer schwierig: „Der Berg sagt, wie lange er braucht.“
Verbessert werden soll mit dem Investitionspaket auch der Nahverkehr. Im Großraum Wien wird etwa die S-Bahn-Stammstrecke modernisiert. Dort sollen auch längere Züge und auch verstärkt Doppelstockzüge zum Einsatz kommen. Ausgebaut wird auch die Strecke Linz-Wels. Dazu gekommen sind der Ausbau der Strecke Herzogenburg - St. Pölten und die Modernisierung der Ossiacherseebahn. Daneben sollen bis 2030 600 zusätzliche Kilometer bei Regionalbahnen elektrifiziert und Bahnhöfe modernisiert werden.
Auch in die Digitalisierung, etwa das europäische Zugsicherheitssystem ETCS, die automatische Betriebsführung, elektrische Stellwerke und die Verbesserung des Mobilfunks soll kräftig investiert werden, kündigte Matthä an. Strom will man künftig nicht nur verstärkt selbst erzeugen, etwa durch den Ausbau der Photovoltaik auf Park&Ride-Anlagen, sondern durch die Umrüstung der Bahnhofsbeleuchtung auf LEDs auch einsparen.
Der Verkehr sei einer der größten Hebel bei der Bewältigung der Klimakrise, sagte Klimaschutzministerin Gewessler. Das Infrastrukturpaket mache aber nicht nur das Schienennetz fit für die Zukunft, sondern schaffe und sichere auch Arbeitsplätze. Pro investierter Milliarde seien dies 15.000, rechnete Matthä vor.
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