20.000 Passagiere schicken Ärger-Airline in die Pleite

20.000 Passagiere schicken Ärger-Airline in die Pleite
Massiver Preiskampf bei den Billigtickets könnte noch weitere Mini-Airlines in den Ruin treiben.

Die Berliner Chartergesellschaft Small Planet Airlines, Tochter der gleichnamigen Luftfahrtgesellschaft aus Litauen, musste Insolvenz anmelden. Die Berliner, die für die Reiseveranstalter TUI, Thomas Cook und FTI fliegen, haben in Sachen Flugausfälle und -Verspätungen offenbar einen Rekord aufgestellt.

Rund 20.000 Passagiere fordern etwa neun Millionen Euro Entschädigung. Das kann die Airline-Tochter nicht schultern. Auch in Österreich gibt es zahlreiche Geschädigte. Die Arbeiterkammer Steiermark hat neun Klagen eingebracht, wie Konsumentenschützerin Bettina Schrittwieser dem KURIER bestätigt. In drei Fällen konnten Entschädigungen erzielt werden. Small Planet fliegt nämlich auch von Graz Urlaubsziele in Griechenland an. Mitunter sollen diese Ferienflieger aber nicht abgehoben oder die Urlauber nicht mehr abgeholt und einfach gestrichen haben. Jetzt können die geschädigten Passagiere nur noch mit einem Bruchteil ihrer Schadenersatzforderungen rechnen. Denn sie werden bestenfalls einen Quotenanteil erhalten, falls es überhaupt ein Quote für die Gläubiger gibt.

"Nur Großkonzerne können einen Preiskampf und den Verkauf von Flugtickets weit unter dem Selbstkostenpreis über längere Zeit durchhalten", heißt es in einer Aussendung der Passagierrechte-Plattform FairPlane. "Aufgrund dieser Tatsache werden noch weitere, eben vor allem kleinere Airlines nachfolgen und Zahlungsprobleme haben. Die Fluggastrechteverordnung ist nicht der Grund für den momentanen Zustand von Small Planet."

"Schon das Jahr 2017 hat schmerzlich gezeigt, dass Insolvenzen sogar bei großen Luftfahrtunternehmen leider nicht ausgeschlossen sind und wieder einmal der Verbraucher das Nachsehen hat", erklärt FairPlane-Sprecher Roland Schmid. "Hier sehe ich dringenden politischen Handlungsbedarf auf nationaler und europäischer Ebene. Anzudenken ist die Einführung einer der Reisepreissicherung für Pauschalreisen ähnliche, zwingende Flugpreisabsicherung. Es könnte aber auch vom Gesetzgeber geregelt werden, dass bei Flugbuchungen zunächst nur eine Anzahlung und erst kurz vor Abflug die Restzahlung erfolgt."

Small Planet Airlines betreibt 29 Flieger und machte im Vorjahr rund 294 Millionen Euro Umsatz.

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