10 Terawattstunden sollen aus Windkraft kommen

Magnus Brunner (ÖVP), Staatssekretär im Klimaministerium.
Die Energiewirtschaft rechnet mit Investitionen im Volumen von 43 Milliarden Euro.

„Für die Energiewende brauchen wir jede verfügbare Kilowattstunde an erneuerbarem Strom, Windkraft ist dabei ein wesentlicher Faktor“, sagt Magnus Brunner, Staatssekretär im Klimaministerium. „Entscheidend ist die Akzeptanz der lokalen Bevölkerung, denn die Energiewende beginnt in den Regionen.“ Das im Regierungsprogramm festgelegte und mehr als ambitionierte Ziel; Österreich bis 2030 zu 100 Prozent mit erneuerbarem Strom zu versorgen.

Das bedeutet in Zahlen: Einen Ausbau von 27 Terawatt-Stunden (TWh) – davon 10 TWh aus Windkraft, 11 aus Photovoltaik, fünf aus Wasserkraft und eine aus Biomasse. Neben der Produktion muss auch die Netzinfrastruktur verstärkt und das Energiesystem flexibler gestaltet werden. Erreicht werden soll das Ziel mit Förderungen (Klimaschutzmilliarde 2021/2022) und hohen Investitionen.

Michael Strugl, seit Anfang Juli Präsident der Interessenvertretung Österreichs Energie, rechnet mit einem Investitionsvolumen von 43 Milliarden Euro, 25 davon für die Energiegewinnung und 18 Milliarden für Infrastruktur wie zum Beispiel Netze und Speicher.

Wirtschaftlichkeit

Strugl ist zuversichtlich, dass die Branche diese Ausgaben stemmen kann, obwohl sie im Zuge der Corona–Krise Einschnitte erleidet. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die Investitionen wirtschaftlich rechnen.

Das hängt unter anderem vom Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) ab, das diesen Sommer in Begutachtung geht. Erst wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen und die sektor-spezifischen Förderungen für Ökostrom bekannt sind, so Strugl, können die Produzenten konkrete Pläne machen. Weitere Anliegen der Branche sind rasche Genehmigungsverfahren, Steuererleichterungen und der Verzicht auf weitere Umweltauflagen, insbesondere beim Ausbau der Wasserkraft.

Für die Volkswirtschaft rechnet sich die Unterstützung des Sektors laut der Branchenvertretung, weil damit gerechnet werden könne, dass der Ausbau der erneuerbaren Energie eine breite konjunkturelle Wirkung entfaltet. So würden pro Million Euro etwa 7,3 Vollzeitarbeitsplätze entstehen.

Zwar wird in Österreich bereits zu 75 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen, das Land ist aber von Importen abhängig.

Eine besondere Herausforderung ist die Volatilität der nachhaltigen Energie. Insbesondere im Sommer ergeben sich Überproduktionen, die im Winter fehlen. Um die geschätzten 11 TWh Leistung saisonal zu speichern, werden Pumpspeicher trotz der dafür günstigen österreichischen Geografie nicht ausreichen. Die Hoffnung liegt deswegen auf zusätzlichen Power-to-Gas Verfahren. Dabei werden aus überschüssigem Strom speicherbare brennbare Gase hergestellt.

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