Wissen und Wirtschaft gehen Hand in Hand

Mit 24 Hochschulen ist Wien gemeinsam mit Berlin die größte Hochschulstadt im deutschsprachigen Raum.
Interview: Wien setzt auf Forschung, Innovation, Digitalisierung – ohne auf die lange soziale Tradition der Stadt zu vergessen.

Wien ist bekanntlich eine der lebenswertesten Städte der Welt. Doch das alleine reicht nicht aus, um die Attraktivität zu beschreiben. Denn die Stadt ist weitaus mehr: Sie ist eine pulsierende Metropole, in der viel für das Allgemeinwohl getan wird. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Hochschulen und die Forschung. Franz Oberndorfer, Bereichsleiter für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaftsstandort in der Magistratsdirektion der Stadt Wien, erklärt, warum das so ist.

Was zeichnet den Wissenschaftsstandort Wien aus?

Wien ist nicht nur die älteste Hochschulstadt im deutschsprachigen Raum, sie beheimatet auch international renommierte Spitzenforscher*innen und Forschungsinstitute in allen Disziplinen. 24 Hochschulen, mehr als 120 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und über 800 forschungstreibende Unternehmen machen Wien zu einem attraktiven Forschungsstandort in Europa.

Viele der in Wien ansässigen Hochschulen rangieren aufgrund ihrer herausragenden Qualität in internationalen Rankings auf Spitzenplätzen. Was Wien als Wissenschafts- und Forschungsstandort auszeichnet, ist die gesamte Breite an Disziplinen und Forschungsbereichen, die hier vertreten ist: Von Kunst und Musik bis hin zur Quantenphysik finden wir in Wien exzellente Wissenschafter*innen und Forschende.

Das 2019 abgeschlossene Kooperationsabkommen zum Hochschulstandort Wien ist ein Ausdruck für die Bedeutung der Hochschulen für die Stadt. Es setzt zahlreiche Maßnahmen, um die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien und den Wiener Hochschulen auszubauen und intensiv zu nutzen. Das Ziel der Stadt Wien ist es, bis 2050 eine der fünf großen europäischen Forschungs- und Innovationsmetropolen zu sein.

Wissen und Wirtschaft gehen Hand in Hand

Von Kunst und Musik bis hin zur Quantenphysik finden wir in Wien exzellente Wissenschafter*innen und Forschende

Mit einem Anteil von 5,6 Prozent der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung liegt Wien an 3. Stelle unter allen Regionen der EU. Wie will die Stadt jungen Forscher*innen mehr Möglichkeiten eröffnen, in Wien tätig zu werden?

Gerade junge Wissenschafter*innen sind mit ihrem Engagement, ihrer Kreativität und Dynamik zentral für Innovationen im urbanen Lebensraum. Wien ist nicht nur ein attraktiver Wissenschafts- und Forschungsstandort, sondern auch ein Biotop, in dem junge Forschende neue wissenschaftliche Ansätze und Innovationen ausprobieren können.

Was haben Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort miteinander zu tun?

Wien ist eine wissensbasierte, urbane Ökonomie. In der Smart Klima City Rahmenstrategie hat die Stadt Wien das Ziel verankert, sich durch Spitzenforschung, starke Wirtschaft und Bildung als Innovation-Leader zu positionieren. Die Wissenschaft liefert neue Erkenntnisse und ist Partner*in für die (Weiter-)Entwicklung innovativer Lösungen. Die Wiener Hochschulen bilden außerdem hochqualifizierte Arbeitskräfte aus. Herausragende Forschungsleistungen, ein Umfeld für neue Technologien und digitale Innovationen begünstigen einen wachsenden Wirtschaftsstandort. Die Stadt Wien unterstützt daher gezielt Kooperationen zwischen Wirtschaft und Forschungseinrichtungen.

Welche Rolle spielt der Digitale Humanismus in Wien?

Die Stadt Wien sieht sich traditionell in einer aktiv-gestaltenden Rolle. Sie hat in der Vergangenheit immer wieder wegweisende gestalterische Maßnahmen ergriffen, etwa beim sozialen Wohnbau oder bei der Durchsetzung von Arbeitnehmer*innenrechten. Aktuell gestalten wir den Wiener Weg der Digitalisierung. Dabei geht es darum, menschenzentrierte Innovationen zu fördern und die Vorteile von digitalen Lösungen für alle Wiener*innen zugänglich zu machen. In Wien hat sich mittlerweile ein ganzes Ökosystem an Akteur*innen etabliert, die sich mit dem Thema beschäftigen. Angestoßen wurde diese Bewegung in Wien von dem Wiener Manifest für Digitalen Humanismus, das 2019 von der TU Wien veröffentlicht wurde.