Zwillinge überleben dank Umarmung im Uterus

Symbolbild
Die eineiigen Zwillinge liefen Gefahr, durch die Nabelschnur erdrosselt zu werden. Durch eine Umarmung im Uterus der Mutter überlebten sie.

Die Geburt ist ein Wunder. Noch wundersamer ist ein Fall aus Großbritannien, bei dem eineiige Zwillinge einem Erstickungstod entgingen, weil sie sich im Uterus der Mutter aneinander klammerten.

Risikoschwangerschaft

Bereits in der zehnten Schwangerschaftswoche konfrontierten die Ärzte die Britin Vicky Plowright damit, dass es durch eine verhedderte Nabelschnur zu Komplikationen mit ihren noch ungeborenen Babys kommen könnte. Die Eltern erfuhren, dass es sich bei ihrem Nachwuchs um Momo-Zwillinge handelt. "Momo" steht für "monochorial-monoamniote". So werden Zwillinge genannt, die während der Schwangerschaft in einer Fruchthöhle heranreifen und mit ihren jeweiligen Nabelschnüren gemeinsam an derselben Plazenta hängen. Nur ein Prozent aller Zwillingsschwangerschaften kann so verlaufen. Und das kann gefährlich sein.

Die Gefahr erkannten auch Vicky Plowright und ihr Mann Chris Cremer, die beide als Kinderpfleger arbeiten, sofort. "Ich war am Boden zerstört, als mir die Ärzte erklärten, dass sie (die Babys, Anm. d. Redaktion) ein extrem hohes Risiko - um die 50 Prozent - aufwiesen, die Schwangerschaft nicht zu überleben, weil sie so nahe beieinander lagen", beschreibt Plowright im Gespräch mit dem Independent. Man erklärte den werdenden Eltern, dass die Nabelschnüre der Zwillinge sich verheddern und die beiden erdrosseln könnten.

Umarmung im Uterus

Nach der Untersuchung in der zehnten Schwangerschaftswoche waren Ärzte und Eltern entsprechend alarmiert. Bei der Folgeuntersuchung zwei Wochen später dann die Überraschung: "Zu unserer Verwunderung sahen wir, dass sie kuschelten und Händchen hielten", erinnert sich Plowright im Interview. Damit war die Gefahr, dass sich die Nabelschnüre verwickeln würden, vorerst gebannt.

Bis zur 32. Schwangerschaftswoche, in der Theo und Reuben via Kaiserschnitt auf die Welt gebracht wurden, folgten wöchentliche Untersuchungen. "Wir waren in einem konstanten Zustand der Besorgnis. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich nicht zu sehr freuen durfte, weil jede Untersuchung zeigen könnte, dass unsere Zwillinge nicht überleben würden", so Plowright.

Doch das Wunder war von Dauer: Bis zur Geburt am 22. Dezember 2015 rückten die Babys immer weiter aneinander heran, die Nabelschnüre blieben unverstrickt. "Beiden kamen schreiend - und, was noch viel wichtiger ist - lebend heraus", erzählt die Britin. Heute, 22 Monate später, sind die Zwillinge wohlauf und die Eltern nach wie vor "so glücklich, dass sie es geschafft haben".

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