Weinen: Schlüssel zum stressfreien Leben?

Symbolbild
Ein japanischer Gelehrter propagiert Tränen als effektives Mittel zur Psychohygiene.

Yoga, , Ausdauersport, Massagen: Die Bandbreite an Methoden zur Stressreduktion ist groß.

Ein japanischer Gelehrter geht bei der Stressbekämpfung neue Wege. Er empfiehlt Weinen als Mittel zur Psychohygiene. Hidefumi Yoshida, der von sich selbst gerne als Tränen-Doktor spricht, bietet bereits seit einiger Zeit in Japan Workshops und Vorträge an, in denen er Menschen über die tränenreichen Vorteile aufklärt.

"Effektiver als Lachen oder Schlafen"

"Der Akt des Weinens ist effektiver als Lachen oder Schlafen, wenn es um die Reduktion von Stress geht", sagte er kürzlich in einem Interview mit der Japan Times.

Yoshida beschreibt, dass das Anhören trauriger Musik, das Ansehen berührender Filme oder das Lesen bewegender Bücher der Psyche gut tue. Bei diesen Aktivitäten werde der Parasympathikus aktiviert. Diese Komponenten des vegetativen Nervensystems, auch "Ruhenerv" oder "Erholungsnerv" genannt, dient dem Stoffwechsel, der Erholung und dem Aufbau körpereigener Reserven.

"Wenn sie einmal pro Woche weinen, können Sie ein stressfreies Leben leben", sagt Yoshida.

Bereits vor knapp vier Jahren tat sich Yoshida mit Hideho Arita, einem Professor an der medizinischen Fakultät der Toho University in Tokio zusammen, um eine Reihe von Vorträgen zur Bewusstseinsbildung zu planen. Seither erhält Yoshida regelmäßig Anfragen von Einrichtungen wie etwa Schulen oder Unternehmen, die den Akademiker einladen, damit er über die wünschenswerten Wirkungsweisen des Weinens sprechen kann.

Effekte des Weinens

Yoshida ist keineswegs der Erste, der die positiven Effekte des Weinens auf das emotionale Erleben hervorstreicht. Im Jahr 1981 führte Williams Frey an der University of Minnesota das sogenannte "Tear Expert" durch. Anhand der gewonnen Erkenntnisse ließe sich Frey zufolge ablegen, dass Weinen Endorphine im Körper freisetzt und somit Glücksgefühle und das allgemeine Wohlbefinden fördert.

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2008 mit über 3.000 Testpersonen ergab, dass Menschen sich nach dem Weinen in diversen Situationen besser fühlen. Damit hätte das Ausbrechen in Tränen eine kathartische Wirkung auf den Menschen. Katharsis bezeichnet in der Psychologie die Hypothese, dass das Ausleben innerer Konflikte und verdrängter Emotionen zu einer Reduktion dieser Konflikte und Gefühle führt. Die Studienautoren rieten damals an, Weinen als Therapieform zu nutzen.

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