Wenn Katharsis nicht klappt, Rührung geht immer
"Tausend Tränen tief – Wenn Katharsis schon nicht klappt, Rührung geht immer", so nennt sich ein genreübergreifendes Festival, das am Freitag, 14. Oktober, im Literaturhaus Wien von Fritz Ostermayer eröffnet wird. Der gebürtige Burgenländer, der sich selbst als "leidenschaftlicher Universaldilettant" bezeichnet und seit Jahren gemeinsam mit Thomas Edlinger die sonntägliche FM4-Sendung "Im Sumpf" gestaltet, leitet seit 2012 auch die Wiener Schule für Dichtung, die für die Ausrichtung der zweitägigen Veranstaltung zuständig ist. Der Anlass für "Tausend Tränen tief" sei ein persönlicher, sagt Fritz Ostermayer im KURIER-Interview. "Denn ich frage mich immer wieder, warum ich mich dafür rechtfertigen muss, wenn ich sage, dass mir Freejazz UND Schlager gefällt. Ich habe im Gegensatz zu anderen nämlich überhaupt kein Problem damit, wenn mich ein Schlager zu Tränen rührt", sagt Ostermayer und stellt klar, dass ihn eine Helene Fischer-Nummer natürlich nicht rühre: "Ich meine nicht den Ballermann-Schlager, der nervt mich nur. Die Rede ist von Liedern aus den 60er- und 70er-Jahren – etwa ,Geh nicht vorbei‘ von Christian Anders."
"Abschied ohne Ende"
Warum dürfe man bei Songs von Nick Cave weinen, aber zu balladesken Schlagern nicht? Und warum existiert keine Wissenschaft zum Thema Tränen? Diese Fragen ziehen sich durch das Programm von "Tausend tränen tief" – es wird gelesen, performt und vorgetragen. Als Gäste konnte Ostermayer die junge britische Autorin Anneliese Mackintosh gewinnen, die am Freitag aus ihrem autobiografischen Seelenstriptease "Any Other Mouth" ("So bin ich nicht") lesen wird. Jochen Distelmeyer, ehemaliger Blumfeld-Sänger, gibt danach ein Solokonzert. Samstags gibt die Soundpoetin Zuzana Husárová Einblick in ihre Emotionskunst. Davor wird der Autor Wolfgang Herrmann seinen Roman "Abschied ohne Ende", in dem er den Tod des eigenen Kinds verarbeitet, präsentieren.
Info: "Tausend Tränen tief – Wenn Katharsis schon nicht klappt, Rührung geht immer". Von 14. bis 15.10. im Literaturhaus Wien.
Kommentare