Katzen lösen doch keine Schizophrenie aus

Katzen tragen nicht zur Entstehung von psychischen Erkrankungen bei.
Forscher hatten 2015 einen Zusammenhang zwischen einem von Katzen übertragenen Parasit und psychischen Erkrankungen hergestellt. Dieser wurde nun widerlegt.

Können Katzen psychische Erkrankungen beim Besitzer begünstigen? Nein, sagen Forscher des University College London. Die Wissenschafter fanden keinen Zusammenhang zwischen den Haustieren und der Entstehung ernster psychischer Krankheiten wie Schizophrenie und Depressionen.

Vor zwei Jahren stellte man an der Johns Hopkins University School of Medicine Gegenteiliges fest. Kinder, die mit Katzen aufwuchsen, entwickelten der Untersuchung zufolge später signifikant häufiger psychische Krankheiten (mehr dazu hier). Auslöser dafür soll der Parasit Toxoplasma gondii sein, den die Tiere in sich tragen können. Eine andere Studie, veröffentlicht im Fachjournal Acta psychiatrica Scandinavica, die mehrere Untersuchungen analysierte, fand ebenfalls einen Zusammenhang: Die Metastudie zeigt, dass eine Person, die den Parasiten in sich trägt, eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit hat, Schizophrenie zu entwickeln.

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Parasit als Übeltäter

Toxoplasma gondii löst beim Menschen Toxoplasmose aus. Ein gesunder Erwachsener bemerkt die Infektion in der Regel jedoch nicht. In seltenen Fällen kommt es zu Lymphknotenschwellungen, Gelenks- und Muskelschmerzen, oder auch zu grippeähnlichen Beschwerden. Der Erreger der Toxoplasmose ist weltweit verbreitet und kann viele Wirbeltiere sowie den Menschen befallen. Rohes Fleisch und die Eier der Parasiten in Katzenkot gelten als vermeidbare Infektionsquellen. Auch kontaminiertes Erdreich zählt dazu. Bei Menschen mit einer Schwächung des Immunsystems kann die Infektion allerdings zu lebensbedrohlichen Krankheitsbildern führen. Problematisch ist Toxoplasmose vor allem bei Schwangeren, da der Erreger auf das ungeborene Kind übergehen und schwere Schäden verursachen kann. Auch bei beeinträchtigtem Immunsystem kann die Infektion zu Symptomen führen.

Langzeitstudie widerlegt alte Untersuchungen

Die aktuelle Studie, die im Fachblatt Psychologocal Medicine veröffentlicht wurde, nahm den Zusammenhang nun erneut unter die Lupe. Francesca Solmi, Studienleiterin und Professorin im Institut für Psychiatrie im University Colllege London, sagte gegenüber CNN, dass bisherige Studien das Problem nur unzureichend behandelt hätten. "Einige dieser Studien haben methodische Defizite", betont Solmi. Diese betreffen die Tatsache, dass die Studien oft auf der Analyse von Selbstauskünften und Erinnerungen von Probanden beruhen, die fehlerhaft sein können.

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Im Zuge ihrer Studie wurden fast 5.000 Briten, die zwischen 1991 und 1992 geboren wurden, bis zur Volljährigkeit begleitet. Das Forscher-Team eruierte zu Beginn der Studie, ob die Kinder mit Katzen im Haushalt aufwuchsen oder ob die Mutter während der Schwangerschaft mit Katzen in Kontakt gekommen war – und untersuchten die Heranwachsenden im Alter von 13 und 18 Jahren auf Symptome psychischer Erkrankungen. Die finale Erkenntnis: Katzen spielten keinerlei Rolle bei der Entstehung.

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Kein Risiko für Psyche, aber für die Gesundheit

Die wichtige Botschaft für Katzen-Besitzer: "Es gibt keine Beweise, dass Katzen ein Risiko für die psychische Gesundheit darstellen", fasst Solmi zusammen. Frühere Studien hätten beeinflussende Faktoren wie den sozio-ökonomischen Status einer Familie nicht ausgeschlossen und die Forscher daher verfälschte Ergebnisse erhalten.

Während der Schwangerschaft sollten sich werdende Mütter dennoch von Katzenstreu und Katzenkot fernhalten, da "es Belege gibt, dass eine Ansteckung mit dem Parasit Toxoplasma gondii Geburtsfehler und Gesundheitsprobleme bei Neugeborenen verursachen kann".

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