Sind laktosefreie Produkte wirklich laktosefrei?
Das Geschäftsfeld wird immer größer: Supermärkte sehen für laktosefreie Lebensmittel wie Joghurt und Käse immer mehr Platz in den Kühlregalen vor. Aber auch Wurst, Schinken und andere verarbeitete Lebensmittel werden gelegentlich mit dem Titel "laktosefrei" beworben.
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) kontrollierte insgesamt 36 Produkte im Labor, davon 19 Lebensmittel, die als "laktosefrei" gekennzeichnet waren und verglich die Werte mit herkömmlichen Produkte. Zudem wurde von den Konsumentenschützern die Kennzeichnung überprüft und eine Laienverkostung durchgeführt.
Warum immer mehr Konsumenten auf Milchzucker-freie oder -reduzierte Lebensmittel zurückgreifen? Bei Laktoseintoleranz handelt es sich um eine Verdauungsstörung, bei der der Körper Milchzucker schwer verdauen kann, weil der Körper das dafür notwendige Enzym Laktase nicht in ausreichender Menge produziert. Laktose ist ein natürlicher Bestandteil von Milch und Milchprodukten, wird aber – beispielsweise durch den Einsatz von Milchpulver – von der Lebensmittelindustrie auch für andere Produkte verwendet.
Milchzucker-Werte waren unterhalb der Nachweisgrenze
Die gute Nachricht: Bei allen laktosefreien Produkten lag der Milchzuckergehalt unterhalb der Nachweisgrenze. Auch im Geschmack waren die meisten milchzuckerfreien Erzeugnisse unauffällig. Nur bei Vollmilch und Mozzarella erkannte die Mehrheit der Laienverkoster, dass es sich um laktosefreie Produkte handelte. Bei Butter, Cottage Cheese, Kakaomilch oder Extrawurst erkannten sie keinen Unterschied.
Viel Kritik gibt es für die Verpackungsaufschriften: Manche Firmen weisen schon im Markennamen darauf hin, dass ihr Produkt laktosefrei ist, bei anderen findet sich nur eine durchgestrichene Milchflasche auf der Verpackung. Zudem wird die Angabe "laktosefrei" auch für Erzeugnisse verwendet, die aufgrund ihrer Herstellung ohnehin kaum Milchzucker enthalten. Bei 14 der 36 überprüften Artikel entsprach die Kennzeichnung nicht den gesetzlichen Vorgaben.
Den vollständigen Bericht gibt es ab 21. Dezember in der Jännerausgabe der Testzeitschrift KONSUMENT und auf www.konsument.at.
Kommentare