Macht Gluten krank?

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Viele meiden Weizen aus Angst vor Unverträglichkeiten.

Seit Menschen Ackerbau betreiben, also seit über 10.000 Jahren, ist Gluten Bestandteil unserer Ernährung. Die Eiweißverbindung kommt in vielen Getreiden wie Weizen, Dinkel, Roggen oder Gerste vor. Trotz der jahrtausendelangen Nutzung ist die Eiweißverbindung in den letzten Jahren gehörig in Verruf geraten. Angetrieben von Bestsellern wie „Weizenwampe“ oder den euphorischen Berichten etwa von Hollywoodstars wie Gwyneth Paltrow, zelebriert eine gesundheitsbewusste, kaufkräftige Klientel diese Ernährungsform inzwischen, indem sie zumindest zeitweise glutenfrei isst und trinkt. Die Public-Health-Experten des Info-Service-Portals "medizin transparent" an der Donau-Universität Krems haben die Faktenlage geprüft.

Gluten-Unverträglichkeit abklären lassen

Wer an einer ärztlich bestätigten Gluten-Unverträglichkeit leidet, profitiert nachgewiesenermaßen von entsprechenden Alternativ-Produkten. In erster Linie sind das Menschen, die an Zöliakie leiden, einer angeborenen und nicht heilbaren Krankheit, von der etwa 0,5 bis ein Prozent der erwachsenen Bevölkerung betroffen ist.

Bei Zöliakie löst Gluten im Darm eine Überreaktion des Immunsystems aus: Die Schleimhaut im Dünndarm wird angegriffen und entzündet sich chronisch.

Keine Hinweise auf Vorteil von Gluten-Diät

Hinweise, dass eine glutenfreie Ernährung auch Personen ohne Zöliakie gesundheitliche Vorteile bringt, gibt es allerdings keine. Untersucht wurde bisher, ob der Verzicht auf das Getreide-Eiweiß Menschen mit Reizdarmsyndrom helfen könnte. Die Ergebnisse sind jedoch widersprüchlich und aufgrund der schlechten Studienqualität kaum verlässlich.

In vielen Getreidearten finden sich neben Gluten allerdings auch schwer verdaubare Mehrfachzucker, sogenannte „FODMAPs“. Menschen mit Darmproblemen wie dem Reizdarmsyndrom tun sich manchmal schwer, diese Mehrfachzucker zu verdauen. Das übernehmen dann die Darmbakterien – dabei produzieren sie jedoch meist blähende Gase, und das kann Schmerzen verursachen. Ob hinter der selbst beobachteten Gluten-Unverträglichkeit nicht etwas anderes als Gluten steckt, ist also häufig unklar. Um das zu klären, hilft nur der Gang zum Arzt.

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