Hot Yoga: Ist das denn noch gesund?

Hot Yoga liegt im Trend.
Yoga bei großer Hitze - so lässt sich Hot Yoga, auch Bikram Yoga, am besten zusammenfassen. Doch ist das wirklich gesund? Ein Sportmediziner klärt auf.
Hot Yoga

liegt voll im Trend. Dabei wird der Yogaraum etwa auf Körpertemperatur (35 bis 40 Grad Celsius) aufgeheizt. Propagiert wird, abgesehen von den üblichen positiven Effekten des Yoga, vor allem die heilende Wirkung der Wärme, die eine schonende und verletzungsfreie Muskel- und Sehnenarbeit ermöglichen soll.

Doch kann Sport bei über 35 Grad wirklich gesund sein? kurier.at hat bei Josef Niebauer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, nachgefragt.

kurier.at: Was genau passiert im menschlichen Körper, wenn man bei großer Hitze Sport macht, beziehungsweise Yogaübungen ausführt?

Josef Niebauer: Letztendlich passiert bei Hot Yoga dasselbe, wie bei anderen Sportarten, die man in einer warmen Umgebung durchführt: Man verbrennt mehr Kalorien. Das ist ja auch ein Grund, warum man es macht, es strengt den Organismus mehr an.

Welche Vorteile ergeben sich daraus im Vergleich zu herkömmlichem Yoga?

Der Vorteil ist, dass man schneller warm wird und die Muskeln entspannter sind. Man ist auch beweglicher und die Verletzungsgefahr ist geringer, weil man besser durchblutet ist. Man kommt einfach schneller in die Übungen hinein und verbraucht in weiterer Folge mehr Kalorien.

Welche Risiken bringt das mit sich?

Für einen gesunden Menschen keine. Wenn man mit der Wärme so seine Probleme hat, wird man aber eher keinen Spaß an Hot Yoga haben. Hot Yoga wird dann schnell als unangenehm empfunden. Wenn man vom Herz-Kreislauf-System her Probleme hat, dann sollte man sich ebenfalls überlegen, ob man dieses durch die Hitze zusätzlich belasten will. Sind derartige Dinge bekannt, sollte man Hot Yoga zunächst mal mit Gefühl ausprobieren und sich im Zweifel im Vorfeld von einem Arzt durchchecken lassen, ob alles im grünen Bereich ist und man sich auf das Abenteuer einlassen kann.

Sie würden also nicht grundsätzlich davon abraten?

Nein. Wir raten beim Thema Sport ohnehin alle viel zu viel ab. Was wirklich eine Gefahr ist, ist keinen zu machen. Das tun aber leider die meisten Menschen. Sich sportlich zu betätigen ist im Prinzip erst einmal gut.

Für wen ist Hot Yoga nun nicht geeignet?

Zunächst gilt einmal: Jemand der auch sonst Yoga machen kann, der kann auch Hot Yoga machen. Im Umkehrschluss ergibt sich auch, wer es eher lassen sollte. Wärme bekommt ja vielen Leuten generell sehr gut. Was man immer tun kann, ist gewisse Körperteile, die vielleicht nicht so belastbar sind, zu schonen. Wenn man wo Defizite oder chronische Probleme hat, dann sollte man auf andere Übungen ausweichen. Das Um und Auf ist, dass man die Defizite vom Arzt oder aus Erfahrung kennt, und dann mit dem Trainer spricht, wo diese liegen und dieser empfiehlt einem dann ein individuelles Programm.

Worauf sollte man aus sportmedizinischer Sicht beim Yoga generell achten?

Auf die Gelenke und das Herz-Kreislauf-System. Der gesunde Mensch weiß aber meistens, was er sich zutrauen kann. Ist man etwas limitiert oder hat man Zweifel, so muss man sich mit dem Arzt absprechen.

Wie bereitet man sich optimal auf Hot Yoga vor? Stichwort: Essen und Trinken.

Sport bei Hunger ist nie eine gute Idee. Eine leichte Mahlzeit davor ist also zu empfehlen. Die letzte größere Mahlzeit sollte in etwa zwei bis drei Stunden vorher gegessen werden. Dabei sollte man darauf achten, dass man etwas Leichtverdauliches zu sich nimmt, beispielsweise ein Müsli oder einen Obstsalat. In jedem Fall sollte man keine allzu großen Mengen essen. Man muss genug Kraft haben, sollte aber auch nicht zu voll sein. Das beste Getränk beim Sport ist Wasser. Alles, was dem Wasser fehlt, holt man sich über die Ernährung. Auch beim Training kommt man mit Wasser aus. Wenn das Training eine Stunde dauert, dann hält man das aber auch ohne Wasser aus. Eine Wasserflasche dabei zu haben, kann natürlich nicht schaden.

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