Gebärmutterhals: Senkt Kupferspirale das Krebsrisiko?

So sieht eine Kupferspirale aus. Sie wird in die Gebärmutter eingesetzt.
Frauen, die mittels Kupferspirale verhüten, könnten damit auch das Risiko reduzieren an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kamen US-Forscher. In Folgestudien soll der genaue Zusammenhang geklärt werden.

Alternativen zur Anti-Baby-Pille sind seit einiger Zeit auf dem Vormarsch. Immer mehr Frauen entscheiden sich gegen hormonelle Formen der Empfängnisverhütung und für eine hormonfreie Verhütungsmethode. Das belegt unter anderem der Österreichische Verhütungsreport (im Auftrag des Gynmed-Ambulatoriums, Stand 2015).

Im Kontext der wachsenden "Hormonangst", wie der Trend von Experten oft genannt wird, haben sich hormonfreie Intrauterinpessare (IUPs) etabliert. Die Kupferspirale gehört, ebenso wie das Kupferkettchen, das Kupferbällchen oder die Goldspirale, zu dieser Gruppe von Verhütungsmitteln.

Neben der Reduktion möglicher Nebenwirkungen, die bei der Einnahme der Pille auftreten können (aber keinesfalls müssen), haben Forscher der Kupferspirale nun einen weiteren Vorteil attestiert. Wissenschafter der University of Southern California haben Daten von über 12.000 Frauen analysiert. Das berichtet der Guardian unter Berufung auf die Studie. Die Ergebnisse, die im Fachblatt Obstetrics & Gynecology publiziert wurden, zeigen, dass Frauen, die mit der Kupferspirale (oder anderen IUPs) verhüten, seltener an Gebärmutterhalskrebs erkranken. Die Spirale senkte bei ihnen das Krebsrisiko um ein Drittel.

"Erstaunliches Muster"

"Das Muster, das wir gefunden haben, ist erstaunlich", betont Victoria Cortessis, Studienautorin und Professorin an der Keck School of Medicine der University of Southern California. Die Möglichkeit, dass eine Frau gleichzeitig verhüten und sich gegen Krebs schützen könne, sei "sehr bedeutsam".

Dennoch: Folgestudien seien jedenfalls notwendig, um den genauen Zusammenhang zu erörtern. Cortessis erklärt sich den Effekt in ihrer Erhebung damit, dass das Medizinprodukt zu einer Reaktion des Immunsystems im Gebärmutterhals führt. Damit würde dem Körper die Chance gegeben, möglicherweise vorhandene HPV-Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können, zu bekämpfen und unschädlich zu machen. Denkbar sei auch, dass Zellen im Gebärmutterhals, die mit HPV-Viren infiziert oder gar schon in Ansätzen entartet sind, abgeschabt werden.

Im Zuge der Studie konnte nicht festgestellt werden, ob die Art der Intrauterinpessare und die Tragedauer die Ergebnisse verändern.

Gebärmutterhals: Senkt Kupferspirale das Krebsrisiko?
Copper Intrauterine device. Bildnummer: 496523818 Hormonspirale, Verhütungsmittel, Kupfer, 2015, Fotografie, Horizontal, Medizinisches Material, Niemand,

Für Cortessis liegt in den Erkenntnissen allerdings jetzt schon "gewaltiges Potenzial". Laila Muderspach, Mitautorin der Studie, fügt hinzu: "Wenn wir zeigen können, dass der Körper eine Immunreaktion auf das Einsetzen des IUPs auslöst, dann könnten wir in einer klinischen Studie untersuchen, ob ein IUP eine hartnäckige HPV-Infektion auflösen kann."

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO erkranken jährlich rund 528.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Im Jahr 2012 starben 266.000 Frauen an den Folgen dieser Krebsart. Die WHO prognostiziert zudem bis 2035 einen Anstieg der Zahl der Erkrankten auf 756.000.

Was kann die Kupferspirale?

Die Kupferspirale gehört, ebenso wie das Kupferkettchen, das Kupferbällchen, die Goldspirale oder die Hormonspirale, zur Gruppe der Intrauterinpessare (IUP). Damit werden Medizinprodukte zur Langzeitverhütung bezeichnet, die direkt in die Gebärmutter eingesetzt werden.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Gruppen von Intrauterinpessaren: nicht-hormonelle (Kupferspirale, Kupferkettchen, Kupferbällchen, Goldspirale) und hormonelle (Hormonspirale). Während die Hormonspirale durch die konstante Abgabe von Hormonen in der Gebärmutter die Einnistung der Eizelle bzw. eine Befruchtung verhindert, sorgen bei den nicht-hormonellen Modellen Kupfer- oder Goldionen für die Empfängnisverhütung. Zum einen schränken die Ionen die Beweglichkeit der Spermien ein, sodass eine Befruchtung der Eizelle erschwert wird. Zum anderen wird die Gebärmutterschleimhaut in ihrem Aufbau derart verändert, dass sich die Eizelle selbst im Falle einer Befruchtung nicht einnisten kann.

Der Pearl Index (PI) von nicht-hormonellen IUPs beträgt je nach Modell und Studie zwischen 0,1 und 08, Prozent. Sie zählen damit zu den sehr wirksamen Verhütungsmethoden - nicht zuletzt weil Anwendungsfehler durch die lange Tragedauer praktisch ausgeschlossen werden. Zum Vergleich, die Antibabypille, als nach wie vor beliebtestes Verhütungsmittel, hat im Schnitt einen PI von 0,3.

Warum Frauen immer öfter auf die Anti-Baby-Pille verzichten, lesen Sie hier.

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