Tabu-Thema: Sex, jenseits von Size Zero

Symbolbild
Trotz der wachsenden Akzeptanz für Figuren jenseits von Kleidergröße 44 fühlen sich füllige Menschen in ihrer Sexualität nach wie vor nicht ausreichend anerkannt. Eine US-Bloggerin will das ändern.

Body Positivity, eine Bewegung, die sich für einen wohlwollenderen Blick auf Körper und Körperlichkeit einsetzt, ist zum breitentauglichen Phänomen geworden. Blogger, Medien, Designer, Fotografen – ja sogar große Modemarken – bekennen sich mittlerweile dazu, dass Schönheit keine Kleidergröße kennt.

Sexualität, Sinnlichkeit und Erotik wird Frauen jenseits gängiger Maße aber nach wie vor oft abgesprochen. Genau an diesem Punkt setzt die US-amerikanische Bloggerin Cheyenne an. In einem Posting griff die junge Frau aus dem Bundesstaat Texas auf Instagram kürzlich die Thematik auf. In ihrem Beitrag ermutigt sie Frauen dazu, ihre Sexualität mit Stolz auszuleben, verinnerlichte Klischees abzulegen und die Narrative, die kräftigen Frauen anhaften, bewusst zu durchbrechen.

Tabu-Thema: Sex, jenseits von Size Zero

Sexualität: Vorenthalten oder aufgezwungen

"Wenn man dick ist, wird einem Sexualität oft zur Gänze vorenthalten oder es wird einem in Form eines Fetischs aufgezwungen", schreibt sie. "Die Leute nehmen an, dass du nur im T-Shirt oder bei abgedrehtem Licht Sex hast, was auf einige von uns auch zutrifft."

Letzteres wisse sie selbst nur allzu gut. "Ich hatte solche Angst davor, wie ich beim Oralsex aussehen würde, dass ich es gar nicht erst passieren ließ. Wir krümmen unsere Körper, verstecken uns unter Decken, lehnen Sexstellungen ab, weil – Gott bewahre – unser Partner unseren Bauch sehen könnte."

Irgendwann habe sie erkannt, dass sie niemandem etwas vormachen könne – und es auch nicht länger wolle. "Unsere Partner wissen, wie wir aussehen und sie wollen Sex mit uns haben. Nicht trotz unserer äußeren Erscheinung, sondern wegen unseres attraktiven Äußeren."

Um sich ein neues sexuelles Selbstbewusstsein anzutrainieren, schoss sie regelmäßig Selfies von sich, schlief nackt und begann sich nach und nach in ihrem unverhüllten Körper wohl zu fühlen.

Andere ermutigt sie dazu, den eigenen Körper zu akzeptieren. Menschen, die keinen Respekt vor dem Körper des anderen zeigen, würden es außerdem nicht verdienen, Sex mit einem zu haben. "Vergeude deine Zeit nicht mit jemandem, der deinen Körper nicht auf die Art und Weise würdigt, wie er es verdient hat."

Großes Echo

Auf Instagram erntet Cheyenne für ihr offenes Bekenntnis zu Sexualität viel Lob und Anerkennung. Fast 8.000 Mal wurde ihr Beitrag bisher gelikt. In den Kommentaren wird deutlich, dass sie mit ihrem Text einen Nerv getroffen hat. Viele Userinnen berichten davon, dass sie ihre eigene Sexualität lange verleugnet haben.

"Ich konnte Sex nie genießen, bis ich aufhörte, mir Gedanken über mein Äußeres zu machen und erkannt habe, dass die Person, mit der ich schlafe, mich offensichtlich attraktiv findet. Es ist nicht immer einfach, aber ich bin nun endlich in der Lage, ein gesundes und glückliches Sexleben zu haben", schreibt eine Nutzerin. "Du inspirierst mich", zeigt sich eine andere begeistert. Und weiter: "Ich habe noch nie etwas gelesen, dass mir so viel Selbstbewusstsein gegeben hat. Danke. Du hast keine Ahnung, was für eine Wirkung du auf andere hast."

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