"Your body, my choice": Trump-Anhänger befeuern Frauenhass
In den USA wurde Anfang November der 47. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt. Donald Trump wird nach seiner Amtsjahre von 2017 bis 2021 erneut in das Weiße Haus einziehen. Vor allem für Frauen könnte dies erschreckende Einschränkungen für ihrer sexuellen und reproduktiven Rechte bedeuten.
Dafür soll vor allem das Project 2025 sorgen: ein über 900 Seiten langer Leitfaden, der von der konservativen Heritage-Stiftung ausgearbeitet wurde. Die Zusammenschrift sieht unter anderem die Bekämpfung der illegalen Einwanderung und zahlreicher Massenabschiebungen vor, zudem sollen die Rechte auf Verhütung und Abtreibung verschärft und ein traditionelles Familienbild durchgesetzt werden. Geschlechterrollen sollen wieder mehr in den Fokus gerückt werden, die Entscheidungsfreiheit über den eigenen Körper soll für viele Frauen nicht mehr selbstverständlich sein. Zwar hatte sich der Politiker von Project 2025 distanziert, dennoch deckt es sich mit mehreren Punkten seiner politischen Vorhaben.
Mehr Todesfälle wegen Einschränkungen?
Beim US-Abtreibungsthema wird auch immer wieder "Roe v. Wade" erwähnt. Dabei handelt es sich um eine Grundsatzentscheidung zum Abtreibungsrecht, welches am 22. Jänner 1973 vom Obersten Gerichtshof in den USA gefällt wurde. Es verankert das Grundrecht auf Abtreibungen in den Vereinigten Staaten. "Roe v. Wade" wurde 2022 vom Supreme Court gekippt, seitdem haben laut dem Guttmacher Institute knapp 13 Bundesstaaten ein nahezu vollständiges Abtreibungsverbot erlassen. In Florida, Georgia, Iowa und South Carolina wurde die Abtreibung nach der sechsten Schwangerschaftswoche verboten (Stand 7. November 2024).
- Laut NBC wurden schon vor den US-Präsidentschaftswahlen immer mehr Todesfälle mit den Abtreibungsverboten oder -einschränkungen in Verbindung gebracht.
"Your body, my choice" geht im Netz viral
Nach dem Sieg von Donald Trump sorgte vor allem der rechtsextreme Aktivist Nick Fuentes, der sich 2022 mit Donald Trump zum Abendessen traf, für Aufsehen. Er postete am Wahlabend auf X: "Your body, my choice. Forever." (zu Deutsch: "Dein Körper, meine Wahl. Für immer"). Der X-Beitrag ist eine Verhöhnung des Pro-Choice-Slogans "My body, my choice" ("Mein Körper, meine Wahl").
In einem Video beschimpfte der 26-Jährige Frauen und betonte dabei, dass Männer "erneut" gewinnen würden. "Wir kontrollieren eure Körper", schoss der Aktivist nach. "Es wird niemals eine Präsidentin geben (...) Wir werden euch für immer unten halten. Ihr werdet nie über euren eigenen Körper bestimmen."
Zahlreiche Männer befürworten die Aussagen des Aktivisten
Im Netz wird sich über die Gefährdung der Freiheit von Frauen lustig gemacht, vor allem männliche Trump-Anhänger posten vermehrt Fuentes Worte auf den sozialen Medien. Wie Guardian berichtet, zeigt eine Analyse des Institute for Strategic Dialogue, dass die Verwendung des Slogans in den Tagen nach der Wahl in den sozialen Medien sprunghaft anstieg. Ähnlichen mit frauenfeindlichen Ausdrücken wie "Geh zurück in die Küche" und der Verwendung sexistischer Beleidigungen, die sich vor allem gegen liberale und progressive Frauen wie US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris richteten.
Frauen solidarisieren sich im Netz
Seit Fuentes Posting berichten immer mehr Frauen in den sozialen Medien davon, dass sie nicht nur online, sondern auch im echten Leben mit misogynen Anfeindungen zu kämpfen haben. Nicht nur in den USA, sogar in Österreich sind die frauenfeindlichen Aussagen des rechtsradikalen Aktivisten bis in die Klassenzimmer angekommen. Davon berichtet unter anderem die Journalistin Corinna Milborn in einem Video: "(...) in der U-Bahn sagt ein circa 12-Jähriger zu einer Mitschülerin 'your body, my choice'. Ich war ja vorbereitet auf den Sieg von Trump (...), aber auf diese globale Welle von Frauenhass und Verachtung?"
Nick Fuentes bekam mittlerweile die Wut von mehreren Frauen im Netz zu spüren, neben zahlreicher Kritik unter seinem X-Posting, wurde bekannt, dass der Aktivist "gedoxxt" wurde. Unter Doxxing versteht man die Veröffentlichung vertraulicher privater Informationen im Internet. Beispielsweise nutzen Hacker und Hackerinnen diese Strategie, um User und Userinnen zu belästigen, zu bedrohen oder sich sogar an ihnen zu rächen.
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