Wien-Wahl: So viel haben die Parteien für Social Media ausgegeben

Grünen-Spitzenkandidatin Judith Pühringer gibt sich auf Social Media besonders Nahbar
Werbung auf Social Media? Für viele Parteien ein wichtiger Teil ihrer Wahlwerbung. Doch wie viel kann sowas kosten?

Die Wien-Wahl 2025 ist Geschichte: Die SPÖ ist mit 39,5 Prozent Erster, danach kommen die FPÖ (20,8 Prozent) und die Grünen (14,2 Prozent). Wie immer entstand auch bei dieser Wahl eine Debatte rund um die Werbungskosten.

Um gleich mal vorweg Missverständnisse zu vermeiden: Bei den angegeben Ausgaben handelt es sich rein um Social-Media-Ausgaben. So viel haben die Parteien für Facebook, Instagram & Co. ausgegeben. Der Sieger mag überraschen.

Rekordinvestitionen für Online-Reichweite

Gesponserte Postings, Reels und Storys auf Social Media sind heute so selbstverständlich wie Wahlplakate und Wahlkampfveranstaltungen. Seit 2019 sind politische Werbeschaltungen öffentlich einsehbar, um Transparenz zu garantieren. Im Vergleich zur letzten Wien-Wahl wurde diesmal deutlich mehr in Social Media investiert. Während die Parteien 2020 insgesamt bereits eine halbe Million Euro für Internet-Werbung ausgaben, waren es 2025 650.000 Euro. Der Transparenzbericht zeigt, welche Partei am meisten auf Social Media gesetzt hat.

Grüne: Rund 320.000 Euro ausgegeben 

Die Wiener Grünen um Spitzenkandidatin Judith Pühringer steckten im Wien-Wahlkampf das mit Abstand meiste Geld in Plattformen wie Facebook, Instagram und YouTube. Insgesamt waren es exakt 317.859 Euro, also seit Beginn des Wahlkampfs rund 10.000 Euro pro Tag. Rund die Hälfte davon flossen direkt in Pühringers Kanäle auf Facebook und Instagram. Die restlichen Mittel gingen an die Landespartei und Bezirksorganisationen. 

Wie erfolgreich waren die Grünen auf Social? 

Da die Grünen laut eigenen Angaben amerikanische Digitalkonzerne kritisch sehen, mag es den ein oder anderen wohl auch überraschen, dass sie mit Abstand am meisten darin investiert haben. Und ganz erfolglos waren sie dabei auch nicht. Judith Pühringers Straßenbefragungsvideo zum Thema Wohnen erreichte beeindruckende 800.000 Views – bei nur 4.200 Followern auf Instagram. Doch hat sich der Aufwand schlussendlich ausgezahlt? Obwohl die Partei keine Gewinne verzeichnen konnte, hatte sie im Vergleich zu 2020 mit -0,3 Prozent nur wenig Einbuße im Vergleich zu anderen Parteien.

  1. Grüne: 317.859 Euro

  2. NEOS: 102.807 Euro (zwei Drittel für Google)

  3. SPÖ: 95.061 Euro

  4. FPÖ: 92.356 Euro

  5. ÖVP: 87.889 Euro

  6. Team HC Strache: 37.741 Euro

  7. KPÖ&Links: 16.409 Euro (90 % durch KPÖ)

Kritik von Datenschutzexperte

Obwohl Social Media als wichtiges Werbungsinstrument nicht mehr wegzudenken ist, äußern Datenschutzexperten Bedenken. Vor allem ein Punkt wird hervorgehoben: Im Wien-Wahlkampf wurde etwa verstärkt auf personalisierte Werbung gesetzt. Datenschutzexperte Nikolaus Forgo betonte gegenüber orf.at, dass Werbung auf Social Media "kritischer" zu betrachten ist als traditionelle Werbung. Ob das erlaubt ist, müsse man im Einzelfall verfolgen "Das kommt auf die vertraglichen Beziehungen mit den großen Plattformen an, die sich da sehr viele Berechtigungen einräumen lassen", so Forgo.

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