"Gestank ist furchtbar": Karibik riecht nach faulen Eiern – warum?

Strand in der Karibik mit Palmen
Die Karibikregion hat mit einer massiven Algenplage zu kämpfen, die zu stinkenden und giftigen Gasen führen kann.

Weißer Sandstrand, türkisblaues Meer, frische Brise und immergrüne Palmen – so stellen sich die meisten die Karibik vor. Doch an den Küsten von Cancún über Puerto Rico bis hin zu Guyana sieht die Realität stellenweise anders aus: In Strandnähe schlägt einem ein unangenehmer Geruch nach faulen Eiern entgegen und am Strand türmen sich braun-grüne Berge. 

Der Gestank ist nicht nur störend, sondern auch bedenklich. Ursache dafür ist eine massive Algenplage, die derzeit die Karibikregion heimgesucht hat. 

Größte Algenplage der Karibik 

Zwar handelt es sich bei den Algen-Anlandungen an karibischen Stränden um kein neues Phänomen, das Ausmaß der aktuellen Invasion hat jedoch mit knapp 38 Millionen Tonnen einen Höchststand erreicht. Einem neuen Bericht des Labors für optische Ozeanographie der Universität Südflorida zufolge war die Anhäufung von Sargassum-Meeresalgen die größte, die seit Beginn der Überwachung 2011 festgestellt wurde. 

Im Juni oder Juli erwarten Experten den Höhepunkt der Sargassum-Algenblüte. Die Plage könnte also noch einige Zeit andauern. "Die Spitzenwerte scheinen Jahr für Jahr immer größer zu werden", so Brian Barnes, Assistenz-Forschungsprofessor an der Universität von Südflorida, der an dem Bericht mitgearbeitet hat.

Giftige Gase bei Zersetzung freigesetzt

Die Haufen stinkender Algen beeinträchtigen nicht nur den Tourismus, sie können in Küstennähe auch verheerenden Schaden anrichten. Bei der Zersetzung der Meerespflanzen werden Schwefelwasserstoff und Ammoniak freigesetzt – dieses nach faulen Eiern riechende Gasgemisch kann zu Hautreizungen führen und Atemwege schädigen. "Der Gestank ist wirklich furchtbar", schildert Barnes.

Wie Associated Press berichtet, führte die Freisetzung giftiger Gase sogar zu einer vorübergehenden Schließung einer Schule auf der Karibikinsel Martinique. 

Algenanhäufungen werden mit schwerem Gerät abtransportiert

Mit Schaufeln, Traktoren und Spezialschiffen werden die Algenteppiche abtransportiert. Frank Comito, Sonderberater der Caribbean Hotel and Tourism Association, stellt klar: "Es ist eine Herausforderung, aber es betrifft sicherlich nicht jeden einzelnen Zentimeter der Karibik." In Punta Cana in der Dominikanischen Republik beispielsweise wurde in Barrieren investiert, die verhindern, dass die Algenteppiche an die Küste angeschwemmt werden, erklärt Comito gegenüber Associated Press

Was ist die Ursache der Algenplage?

Die Ursache für die flächendeckenden Algenteppiche ist noch nicht gänzlich geklärt. "Das ist die Millionen-Dollar-Frage", so Barnes. Experten vermuten, dass mehrere Faktoren für die die Algenplage verantwortlich sind, darunter etwa die Erwärmung der Gewässer, landwirtschaftliche Abwässer und Veränderungen bei Strömung, Wind und Regen. 

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