Fitnessstudio verbietet Frauen über 24 Jahren den Zutritt

Zutritt verwehrt: Über 24-Jährige dürfen hier nicht mehr trainieren (Symbolbild).
Ein britisches Fitnessstudio sorgt derzeit für hitzige Diskussionen im Netz, nachdem interne Mitteilungen auf dem bekannten Eltern-Forum Mumsnet veröffentlicht wurden. Der Grund: Das Studio plant offenbar, Frauen über 24 Jahren den Zugang zu bestimmten Zeiten zu verwehren.
Mitteilung an Mitglieder
Auslöser des Aufruhrs war ein Posting einer 36-jährigen Nutzerin des Forums. Sie teilte Screenshots einer Nachricht, die sie kurz zuvor von ihrem Studio, das sie bereits mehrere Jahre lang besuchte, erhalten hatte. Darin heißt es:
"Ab Montag, dem 30. Juni 2025, wird unser Damenbereich ausschließlich für weibliche Mitglieder im Alter von 12 bis 24 Jahren in der Zeit von Montag bis Freitag, 16:00 bis 19:00 Uhr, geöffnet sein."

Screenshot einer Mitteilung des Fitnessstudios: Frauen über 24 Jahren sind nicht erlaubt.
Das ist der Grund
In der Mitteilung, in welcher der Name des Fitnesscenters nicht offenbart wird, befand sich etwas weiter unten dann auch eine Begründung für diese Maßnahme: Man wolle den Bedürfnissen jüngerer Frauen nach einem "eigenen, angenehmen Raum während der Stoßzeiten nach der Schule und am frühen Abend" gerecht werden und reagiere auf entsprechendes Feedback der Kundinnen, hieß es.
Empörung im Netz: "Einfach nur unfair"
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Über 270 Kommentare wurden unter dem Beitrag verfasst, mitunter meldeten sich auch weitere Betroffene zum selben Fitnesscenter. 93 Prozent der Nutzerinnen stimmten in einer eigens dafür angelegten Umfrage der Meinung der ursprünglichen Posterin zu. Der Tenor: das sei schlichtweg unfair.
Will man Influencerinnen pushen?
Ein Kommentar lautete etwa: "Absolut lächerlich! Warum Frauen ab einem bestimmten Alter ausschließen? Ich wäre stinksauer." Eine andere Nutzerin spekulierte: "Ich vermute, da sitzt jemand in der Chefetage, der eine junge, hippe Atmosphäre will – und deshalb kein Problem damit hat, langweilige, mittelalte Frauen rauszuekeln." Auch die allgemeine Vermutung, man wolle gezielt "Influencer-Typen" für kostenlose Werbung anziehen, machte die Runde.
Andere sehen es gelassener: "Freie Entscheidung"
Nicht alle teilnehmenden Nutzerinnen sahen die Maßnahme kritisch. Einzelne verteidigten das Vorgehen des Studios mit dem Argument der unternehmerischen Freiheit. "Es ist ein privates Unternehmen. Solange es ein legitimes Ziel verfolgt, darf es so etwas umsetzen – und wer will, kann ja kündigen." Ein weiterer Punkt: Manche argumentierten, auch ältere Frauen könnten sich von sehr jungen Sportlerinnen unwohl fühlen – oder andersherum. "Manche junge Frauen vermeiden Fitnessstudios, weil sie nicht von älteren, selbstsicheren Frauen beobachtet oder verurteilt werden wollen."
Graubereich: Ist das Altersdiskriminierung?
Die Frage, die sich hierbei sichtlich aufdrängt ist: Darf ein Fitnessstudio Menschen allein aufgrund ihres Alters ausschließen? Das britische Gleichstellungsgesetz ("Equality Act") schützt unter anderem das Merkmal "Alter". Das bedeutet, dass Unternehmen Personen wegen ihres Alters nicht schlechter behandelt werden dürfen. Damit könnte die Maßnahme des Studios möglicherweise gegen Antidiskriminierungsgesetze verstoßen – insbesondere, wenn sie nicht eindeutig begründet oder alternativlos erscheint. Ob rechtliche Schritte folgen, ist bislang nicht bekannt.
Gibt es solche Fälle auch in Österreich?
Ein explizites Verbot für bestimmte Altersgruppen in deutschen, österreichischen oder Schweizer Fitnessstudios ist bislang nicht bekannt. Allerdings gibt es auch im deutschsprachigen Raum Diskussionen über exklusive Angebote – etwa reine Frauenbereiche oder spezielle "Senioren-Zeiten". Diese sind jedoch meist ergänzend und nicht ausschließend gestaltet.
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