Immer jüngere Mitglieder: Ab welchem Alter darf man ins Fitnessstudio?

Mindestens zwei Mal pro Woche sollte man Krafttraining betreiben.
Ob Gewichtheben oder Kardiotraining auf dem Laufband – immer mehr Menschen sporteln in einem Fitnesscenter. Vor allem bei Jugendlichen wird der Andrang immer größer.
Das beobachtet auch Christian Hörl, Branchensprecher in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Er beobachtet bereits seit ein paar Jahren einen „enormen Zuwachs“, wie er dem KURIER mitteilt. „Das ist auch stärker als in den anderen Altersgruppen“, so Hörl.
Rund jeder Vierte im Alter zwischen 15 und 29 Jahren sei aktives Mitglied eines Fitnessklubs. Und Hörl erwartet in den nächsten Jahren einen weiteren Anstieg.
Körper- und Gesundheitsbewusstsein
Vor allem bei den Jugendlichen unter 20 Jahren nimmt die Fitnessbegeisterung zu. Das liegt Hörl zufolge an einem gesteigerten Körper- und Gesundheitsbewusstsein der heutigen Jugend. Und diese zeigt sich allgemein im Lebensstil: Junge Menschen achten Studien zufolge vermehrt auf gesunde Ernährung und verzichten immer häufiger auf Alkohol.
Daneben nimmt das Fitnessstudio für viele Jugendliche die Rolle eines sozialen Treffpunkts ein. „Die jungen Leute treffen sich heute lieber im Fitnessklub, anstatt in eine Bar zu gehen“, fasst Hörl seine Beobachtungen zusammen.
Und das beeinflusst auch die Trainingshäufigkeit. Zwar sei es schwierig, dazu konkrete Zahlen auszuwerten, die RSG-Gruppe, die die Fitnesscenter-Kette Mcfit betreibt, teilt aber auf KURIER-Anfrage mit, dass die jüngeren Mitglieder „sehr regelmäßig“ in die Studios kämen.
Millionengeschäft
1.349 Fitnessstudio-Standorte gab es 2024 österreichweit. Diese machten insgesamt einen Umsatz von 654,7 Millionen Euro und damit um 6,5 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
Mitgliederzahlen
Fast 1,3 Millionen Menschen sind hierzulande in einem Fitnessklub eingeschrieben. Zuwächse gab es von 2023 auf 2024 bei den Unter-20- und bei den Über-50-Jährigen.
Mitgliedsbeitrag
Der monatliche Mitgliedsbeitrag betrug 2024 durchschnittlich 50,17 Euro und damit um 81 Cent mehr als im Vorjahr. Fast 60 Prozent der Studios wurden 2024 teurer.
Neben dem Trend um eine gesunde Lebensweise spielt für viele auch das Thema Selbstoptimierung eine Rolle. Vor allem Fitness-Influencer auf Social Media können Jugendliche hinsichtlich der Körperideale und Lebensweise beeinflussen.
Bewegungsmangel als Risikofaktor
Hörl sieht das positiv: „Es geht darum, Menschen in Bewegung zu bringen, denn das ist unsere wichtigste Aufgabe als Branche.“ Immerhin sei Bewegungsmangel ein großer Risikofaktor für viele Erkrankungen.
Umso früher junge Menschen anfangen, ihre Muskeln regelmäßig zu trainieren, desto besser, findet Hörl. Auch, um finanziellen Belastungen für das Gesundheitssystem in der Zukunft vorzubeugen.
Ein Mindestalter für Krafttraining gebe es aktueller Forschung zufolge keines. Bei den meisten Studios können Jugendliche sich ab 14 bis 16 Jahren einschreiben.
Auch bei Mcfit ist ein Training ab einem Alter von 15 Jahren möglich, bis 18 brauchen Mitglieder aber eine Einverständniserklärung der Eltern. Diese bezahlen bei vielen minderjährigen Sportbegeisterten auch den Mitgliedsbeitrag.
Jugendliche sind meist gut informiert
Die Altersgrenze hänge nicht mit erhöhten Risiko für Verletzung oder die Beschädigung der Geräte zusammen. Die meisten Jugendliche würden sich „recht gut zu den Themen Training und Ernährung informieren“, teilt die RSG-Gruppe mit.
Hörl begründet das Mindestalter mit der Körpergröße, die jüngere Menschen meist noch nicht erreicht haben, die aber für die Verwendung der meisten Geräte notwendig ist.
Eigene Angebote für Jugendliche haben die meisten Fitnesscenter keine. Das sei Hörl zufolge auch überhaupt nicht notwendig: „Die Jungen kommen von selbst. Wenn die Freunde in ein Studio gehen, geht man selbst auch dort hin.“
Neben der Nähe zum Wohnort und dem sozialen Umfeld ist für Jugendliche oft die Höhe des Mitgliedsbeitrags der ausschlaggebende Faktor bei der Wahl des Fitnesscenters. Hier sind vor allem günstige Diskontketten beliebt.
Vor allem in der aktuellen Zeit vor dem Sommer werben diese mit Sonderangeboten. So wollen die Betreiber auch in der Urlaubssaison Trainierende in die Studios locken. Für viele Fitnesscenter das Hauptargument, um gegen Outdoor-Sportarten und Gratis-Trainingsgeräten in Parks bestehen zu können: Die Klimaanlage.
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