Brasilien ringt um Fassung

Der Traum vom WM-Titel ist ausgeträumt, zerstört von den Deutschen.
Fußball kann so grausam sein. Nach der "Demütigung" ist das Spiel um Platz drei für Brasilien nur noch eine Qual. Spott für die Seleção.

Für Deutschland war es ein Sieg für die Ewigkeit. Ein historischer Triumph. Unfassbar. Gigantisch. Für Brasilien war es hingegen die größte Niederlage in der Geschichte. Folglich ist der Frust. die Wut und Trauer groß. Für die Brasilianer ist die WM im eigenen Land vorbei und hoffentlich auch schnell vergessen. Aber der Schmerz ist groß, sitzt tief und wird die Menschen noch länger beschäftigen.

Brasilien hat ein neues Trauma und ringt um Fassung. Das 1:7-Debakel im Halbfinale der Fußball-Heim-WM gegen Deutschland hat bei der "Selecao" und ihren Fans tiefe Spuren hinterlassen. "Schande im Land des Fußballs", schrieb die Zeitung "O Dia", die "Folha de Sao Paulo" titelte: "Historisches Debakel." Für die Sportzeitung "Lance!" war es "die größte Schande in der Geschichte".

Niederlage auf allen Ebenen

Seit dem Schlusspfiff in Belo Horizonte wird unter den 200 Mio. Brasilianern vor allem darüber diskutiert, ob das "Maracanazo" von 1950, als Brasilien vor 200.000 Zuschauern im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro in der letzten Partie mit einem 1:2 gegen Uruguay den Titel verspielte, schlimmer war als jener Auftritt am Dienstagabend im Estadio Mineirao.

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Fans of Brazil react while watching a broadcast of
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A fan of Brazil reacts while watching a broadcast
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A Brazil soccer fan walks in the rain after watchi
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BRAZIL SOCCER FIFA WORLD CUP 2014
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BRAZIL SOCCER FIFA WORLD CUP 2014
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A Brazilian boy fan cries next to his father as th
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Brazil fans react while holding a mask of Neymar a
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People celebrate after Germany defeated Brazil dur

"Das ist Sport. Das ist Fußball. Aber es ist schwer, auf diese Weise zu verlieren. Das war ein Tag der Demütigung", sagte Brasiliens bekanntester TV-Moderator Galvao Bueno. Ex-Stürmer Ronaldo, der bei Globo als Co-Kommentator fungierte und am Dienstag seinen Torrekord an Miroslav Klose verlor, sprach von einem sehr traurigen Tag. Aber er übte sich auch in Zweckoptimismus: "Wir sind der einzige Fünffach-Weltmeister. Wir können stolz sein, Brasilianer zu sein."

Die Protagonisten waren fassungslos. "Nach diesem Ergebnis, bei einer Weltmeisterschaft, die wir alle gewinnen wollten, kann ich nicht einmal weinen. Der Schmerz ist so stark, so groß, dass ich nicht die Kraft habe, zu weinen", erklärte der gelbgesperrte Kapitän Thiago Silva.

Spott

Als der WM-Gastgeber nach einer knappen halben Stunde mit 0:5 hinten lag, weinten viele Zuschauer in ihren gelben Shirts bereits bitterlich. Welche Rolle es gespielt habe, dass Superstar Neymar fehlte? Teamchef Luiz Felipe Scolari schüttelte den Kopf: "Es gibt nicht irgendeinen Grund zu glauben, dass mit Neymar alles anders gewesen wäre. Der ist Stürmer, der ist kein Verteidiger."

Für Dante geriet sein WM-Debüt zu einem Albtraum. "Das einzige, was wir tun können, ist um Verzeihung zu bitten", meinte der Innenverteidiger von Bayern München. Am Ende hatten selbst die Deutschen Mitleid mit ihrem Gegner. Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller trösteten ihren Clubkollegen Dante. Miroslav Klose nahm Scolari in den Arm.

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"Ich habe zwar noch nie 7:1 verloren, aber kann mir ungefähr vorstellen, wie man sich fühlt, vor allem vor sehr vielen brasilianische Fans. Die Jungs tun einem da schon leid", meinte Müller. Das "Jogo bonito", das "schöne Spiel", hatte Brasilien bei diesem Turnier kaum gezeigt - im Halbfinale spielte die DFB-Auswahl in Anlehnung an Bundestrainer Joachim Löw "Jogi bonito" mit den Brasilianern.

Neben Mitleid, gab es auch tonnenweise Spott, der sich via Zeitungen, Twitter oder Facebook über die Selecao ergoss. Argentiniens Fußball-Idol Diego Maradona zeigte voller Schadenfreude sieben gestreckte Finger in die Kamera, auf einer Fotomontage stand die jubelnde deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel anstellte von Christus auf dem Corcovado-Berg hoch über Rio de Janeiro.

Staatspräsidentin Dilma Rousseff zeigte sich geschockt. "Wie alle Brasilianer bin ich sehr, sehr traurig über die Niederlage. Es tut mir immens leid für uns alle, für die Fans und unsere Spieler", twitterte sie nach dem Spiel, betonte jedoch auch: "Aber wir lassen uns nicht brechen. Brasilien, schüttel' den Staub ab und steh wieder auf."

Vor dem Spiel um Platz drei am Samstag in Brasilia muss sich die Mannschaft, bei der vor allem der total gefloppte Stürmer Fred bei jeder Ballberührung gnadenlos ausgepfiffen wurde, zunächst einmal wieder aufrappeln. "Mich interessiert der erste Platz, und wenn es nicht der erste ist, dann ist mir alles andere egal", stellte Ersatzspieler Dani Alves vom FC Barcelona klar.

Nicht überall in Brasilien ging es nach dem Debakel friedlich zu. Mancherorts kam es in der Nacht zu Ausschreitungen. In Sao Paulo wurden nach Medienberichten 23 Busse in Brand gesetzt, zudem wurde ein Geschäft für Elektrogeräte geplündert. Die Polizei habe sechs Menschen festgenommen, darunter vier Minderjährige. Bei den Fan-Festen in Rio de Janeiro und Belo Horizonte gab es nach dem Spiel Schlägereien und Zusammenstöße mit der Polizei.

Das Spiel in Bildern

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BRAZIL SOCCER FIFA WORLD CUP 2014
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Brazil's Luiz and goalkeeper Cesar hold jersey of
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Germany's goalkeeper Neuer makes a save past his t
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Germany's Mueller scores against Brazil during the
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Germany's Miroslav Klose scores a goal during the
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Germany's Toni Kroos scores his team's third goal
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Germany's Kroos celebrates with his teammate Klose
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Germany's Khedira shoots to score his team's fifth
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Germany's coach Loew celebrates his team's fifth g
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Germany's goalkeeper Neuer makes a save next to hi
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Germany's goalkeeper Neuer makes a save against Br
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Germany's Klose is substituted by Schuerrle during
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Germany's Schuerrle scores his team's sixth goal a
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Germany's Schuerrle celebrates scoring his team's
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Germany's Schuerrle scores his team's seventh goal
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Germany's Schuerrle celebrates after scoring the t
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Brazil's Oscar reacts during their 2014 World Cup
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Brazil's national soccer players react after their
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Germany's Schuerrle gestures as he celebrates scor

Brasiliens Stürmer Fred hat bei der Fußball-WM am Zuckerhut die Rolle des Buhmanns gepachtet. Noch mehr als in den vorherigen Spielen knöpften sich seine enttäuschten Landsleute den glücklosen Stürmer beim historischen 1:7-Halbfinal-Debakel in Belo Horizonte gegen Deutschland vor.

Zwar versagte die "Selecao" bei der höchsten WM-Pleite kollektiv, aber allen voran Fred wurde derart lautstark ausgepfiffen, als wäre er alleinverantwortlich für alle geplatzten WM-Träume. Damit war Freds Abstieg vom umjubelten Toptorjäger des ConfedCups 2013 zum Sündenbock der Heim-WM vollendet.

Nach der Schlappe stellten sich alle beim WM-Gastgeber demonstrativ hinter den Mann mit der Nummer 9. Der hat zwar erst ein mageres WM-Tor erzielt, war aber bei Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari gesetzt. Der Coach hält trotzig am Mann von Fluminense Rio de Janeiro fest. Fred sei ein "Leader", behauptet Scolari gebetsmühlenartig.

Aber der Mann, der als einer der intellektuellen Köpfe im Team gilt, ließ solchen Worten zu selten Taten folgen. Die Schwalbe zum WM-Start gegen Kroatien nahmen die Fans noch hin, immerhin trug Fred so zum 3:1-Sieg bei. Danach gelang ihm wenig, er wurde kritisiert, infrage gestellt. Als er sich einen Schnauzer stehen ließ, endete kurz seine Torflaute. Gegen Deutschland brachen dann aber erneut alle Dämme.

Demütigung", "Folter", "Massaker" oder "Lehrstunde". Brasilien musste eine schmerzhafte Niederlage gegen Deutschland hinnehmen. Darüber sind sich auch die brasilianischen Medien einig. Auch anderswo ist man fassungslos. Die internationalen Pressestimmen im Überblick:

Deutschland

Bild: "90 Minuten 7 Tore 1 Sieg für die Ewigkeit! Unfassbar! Gigantisch! Fantastisch! Und alle Worte reichen noch nicht für diese Nacht. Die größte Niederlage in der Geschichte des brasilianischen Fußballs. Davon werden wir noch unseren Kindern erzählen. Ach was, unseren Enkeln, Ur-Enkeln. In hundert Jahren wird man sich noch an dieses Spiel erinnern. Ein Ewigkeits-Sieg. Fast nebenbei bemerkt: Wir stehen im WM-Finale. Wir können am Sonntag in Rio unseren vierten WM-Titel holen. Nach diesem Triumph kann es nur heißen: Stellt den Pott schon mal kalt! Aber egal, was am Sonntag in Rio passiert. Dieses 7:1 werden wir nie vergessen."

Frankfurter Rundschau: "Ein grandioser Sieg für die Geschichtsbücher."

Süddeutsche Zeitung. "Im Rausch nach Rio. Erstmals seit 2002 steht die entfesselt aufspielende deutsche Mannschaft wieder in einem WM-Finale. (...). Sechs Minuten. Und 200 Millionen Träume waren zerplatzt, der Traum von ganz Brasilien, eines Landes, das so stolz auf seine Fußballer ist."

Brasilien

Estado de São Paulo: „Historische Demütigung. Im Land des Fußballs, hat Deutschland, das in sein achtes WM-Finale geht, eine Lehrstunde erteilt. Es hat mit einer beeindruckenden Organisation, mit taktischer Disziplin, Passwechseln ... und vor allem mit Entschlossenheit gespielt.“

Folha de São Paulo: „Historisches Debakel. Nicht wieder zu erkennen und völlig dominiert vor allem in der ersten Halbzeit wurde die brasilianische Seleção von Deutschland massakriert und mit 7:1 abgeschossen.“

Lance!: „Die größte Schande in der Geschichte. Es wird schwer sein, an jenes 2:1 gegen Uruguay (Niederlage Brasiliens 1950 bei der ersten Heim-WM) zu erinnern, angesichts dessen, was Deutschland in diesem Halbfinale gemacht hat. Eine unvergleichliche Folter für diejenigen, die die Seleção lieben. Die Abwesenheit von Thiago Silva und Neymar, die vernünftige Gründe gewesen wären, eine Niederlage zu rechtfertigen, reicht nicht, um das zu erklären, was man sah: Die schlimmste Niederlage der Fünffachweltmeister in ihrer glorreichen Geschichte.“

O Dia: „Schande im Land des Fußballs. Der größte WM-Gewinner hat sich gekrümmt. Er wurde zu Hause gedemütigt. Und das mit erlesener Grausamkeit. Der Schmerz von 1950 wiederholt sich 2014. Die Wunde ist offen und es wird dauern, bis sie verheilt ist. Deutschland hat Brasilien gedemütigt, das Spiel in 29 Minuten entschieden und brauchte dabei den Fußball nicht neu zu erfinden. In Wirklichkeit zeigte Deutschland etwas, was der Seleção fehlte: Talent.“

Großbritannien

Daily Telegraph: „Auf die Knie gezwungen“

Daily Star: „Sambaaargh“

Daily Mail: "Die brillanten Deutschen verprügeln die Gastgeber"

Frankreich

L'Équipe: "Unglaublich"

Italien

La Gazzetta dello Sport: "Erbarmungslose Deutsche stürzen ein Land ins Drama. Eine historische Demütigung. Albtraum-Nacht in Belo Horizonte: Die Deutschen eliminieren die Selecao unter Mithilfe von Scolari, der alles falsch macht."

Tuttosport: "Fantagermania! Brasilien kassiert fünf Tore in den ersten 29 Minuten. Für Brasilien ein epochales Debakel: Schlimmster K.o. aller Zeiten. Man muss Deutschland Komplimente machen: Eine Mannschaft, die ihr viertes WM-Halbfinale hintereinander spielt. Und die es mit einer entwaffnenden Leichtigkeit und einer unglaublichen Macht gegen die Hausherren gewonnen hat."

La Stampa: "Nationales Drama für Brasilien, gedemütigt von Deutschland. Es war kein Spiel mehr. Bei 7:1 war es ein Massaker, das Deutschland eiskalt in einer halben Stunde vollzogen hat. Löw ist der Favorit im Finale."

Spanien

Marca: „Ewige Schmach“

Algemeen Dagblad: "Phänomenales Deutschland erniedrigt hoffnungsloses Brasilien

NRC Handelsblad: „'Wo warst du, als der nationale Fußball zusammenbrach?' werden Brasilianer einander noch in Dutzenden von Jahren fragen. (...) Brasilien ist erniedrigt. Brasilien heult. 1:7. Deutschland ist im Finale. Es ist kein Witz.“

De Telegraaf: „Wenn die niederländische Mannschaft das Finale der Fußball-WM erreichen sollte, dann kann sie sich auf etwas gefasst machen. Deutschland machte am Dienstagabend im Halbfinale Hackfleisch aus Brasilien, indem es mit weniger als 7:1 (!) gewann.“

De Volkskrant: „Historischer Abend in Belo Horizonte. Deutschland verpulvert Brasilien. (...) «Tag 26 der WM war der Tag, an dem Brasilien ein neues nationales Fußballtrauma erlebte. Deutschland war nämlich gnadenlos gegenüber dem Gastland im Halbfinale der WM und verpulverte Brasilien mit 7:1 in Belo Horizonte.“

Belgien

Het Laatste Nieuws. "Von Gott verlassen."

Le Soi: "1:7 - Die globale Erniedrigung."

Tschechien

Pravo: "Brasilien hat Prügel bekommen, Deutschland ist im Finale. Ganz Brasilien schwimmt in Tränen."

Ungarn

Nepszabadsag: "Der brasilianische Fußball hat am Dienstag seinen brasilianischen Charakter endgültig verloren. Endgültig, denn die Mannschaft war auch schon vorher bei dieser WM alles Mögliche, nur nicht brasilianisch."

Slowakei

Pravda: "Historische Blamage! Deutschland liquidiert Brasilien 7:1."

Sport: "Eine Hinrichtung - Deutschland deklassiert Brasilien unglaublich!"

Serbien

Blic: "Sieben Stück! Das hat die Welt noch nicht gesehen."

Kroatien

Jutarnji list: "Die Welt ist schockiert."

USA

CNN: „Erst war da Unglauben, dann Tränen. Brasiliens Traum von der Weltmeisterschaft ist vorbei. Der Gastgeber wurde von Deutschland mit 7:1 gedemütigt.

NPR:Deutschland walzt Brasilien mit 7:1 nieder“

USA Today: „Oh! Mein! Gott!“(auf Deutsch) „Deutschland schlägt Brasilien 7:1 in einem Fußball-Blitzkrieg“

Mexico

Reforma: „Deutschland massakriert den Gastgeber.“

Universal: „Deutschland demütigt Brasilien und steht im Finale.»

Milenio: „Brasilianische Tragödie.“

La Jornada: „Die deutsche Maschine zerstört den Weltmeistertraum Brasiliens.“

Miroslav Klose (Deutschland-Torschütze/WM-Rekordtorschütze): "Ich kann es noch nicht so richtig fassen, das ist schwer nach so einem Spiel. Wir haben wirklich super angefangen, und dass wir toll harmonieren können, sieht man auch schon im Training. Wir sind wirklich eine Einheit. Wir haben den Gegner auch gut analysiert. Und Toni (Kroos) bringt die Standards genau dort hin, wo sie hingehören."

Thomas Müller (Deutschland-Torschütze): "Das war natürlich nicht unbedingt zu erwarten. Aber da sieht man mal, wie unterschiedlich Spiele laufen können. Die Räume waren größer als gegen defensiv eingestellte Mannschaften. Das haben wir überragend ausgenutzt, irgendwann bist du als Gegner gebrochen. Jetzt müssen wir noch einmal durchziehen, Vollgas geben und uns das Ding holen. Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Jetzt wird man uns in den Himmel loben."

Julio Cesar (Brasilien-Tormann): "Ich kann es nicht erklären. Es ist einfach schwierig, das zu erklären. Die Deutschen waren einfach stark, das müssen wir anerkennen. Nach dem ersten Tor sind wir zusammengebrochen, das hatte keiner erwartet. Ich bin wirklich sehr traurig, besonders ich. Ich hätte heute lieber 1:0 mit einem Fehler von mir verloren als ein 1:7 zu erleben. Ich bin aber sicher, dass die Spieler wieder aufstehen werden."

David Luiz (Brasilien-Kapitän/Innenverteidiger): "Ich wollte nur meinem Volk Freude bereiten, allen, die so viel zu leiden haben. Leider haben wir das nicht geschafft. Ich möchte mich bei allen Brasilianern entschuldigen."

Joachim Löw (Deutschland-Teamchef): "Es war wichtig der Leidenschaft und den Emotionen der Brasilianer mit Ruhe, Abgeklärtheit, Behaglichkeit zu entgegnen und auch mit Mut. Das haben wir auch gemacht. Brasilien war dann auch geschockt, das hatten sie nicht erwartet, von daher hatten wir dann leichtes Spiel. Wir haben gut geordnet gespielt und gewusst, dass wenn wir schnell kontern und schnell nach vorne spielen, die Abwehr der Brasilianer ungeordnet ist. Wir haben gewusst, wenn wir das gut machen, werden wir sie auch erwischen. Alle haben ihre Aufgabe wahnsinnig gut und konzentriert erfüllt. Es geht jetzt weiter, ein bisschen Demut ist auch gut. Man darf das jetzt nicht überbewerten und muss konzentriert bleiben bis am Sonntag. Die Spieler sind sehr geerdet und bereit, den nächsten Schritt zu machen.

Luiz Felipe Scolari (Brasilien-Teamchef): "Das ist die schlimmste Niederlage aller Zeiten. Das Leben geht weiter, auch mein Leben geht weiter. Das Ergebnis fällt auf mich zurück, ich bin der Verantwortliche. Dem brasilianischen Volk möchte ich sagen: Bitte entschuldigt diese Niederlage. Vielleicht wird es in die Geschichte eingehen, dass ich die schlimmste Niederlage für Brasilien zu verantworten habe. Ich habe das getan, was ich für das Beste gehalten habe. Auf diese Art und Weise haben wir eine Niederlage erhalten."

Toni Kroos (Deutschland-Doppel-Torschütze/Man of the match): "Wir haben ein tolles Spiel gemacht, sie ein bisschen überrannt, und im Minuten-Takt die Tore gemacht. Brasilien im Halbfinale im eigenen Land 7:1 zu schlagen - Respekt. Aber unser Weg ist noch nicht zu Ende, wir sind hier hergefahren, um Weltmeister zu werden. Mats Hummels (Deutschland-Innenverteidiger): "So etwas gab es noch nicht oft und wird es auch nicht mehr oft geben. Von daher sollten wir das jetzt genießen. Das ist schon etwas Besonderes, was wir bis jetzt geleistet haben und jetzt versuchen wir alles, um am Sonntag auch noch den ganz großen Traum wahr werden zu lassen."

Oliver Bierhoff (Deutschland-Team-Manager): "Es war unglaublich, hing aber auch damit zusammen, dass die Brasilianer ein bisschen den Faden verloren haben, geschockt waren und dass wir diese Momente gut genutzt haben. Ich dachte auch, dass das heute eine ganz heiße, enge Kiste wird. Ich kann mich nicht an so ein Halbfinale erinnern. Aber es ist noch nichts erreicht. Wir können uns nichts dafür kaufen, egal ob 7:1 oder 2:1. In ein Finalspiel geht man wieder mit 50:50 rein."

Wolfgang Niersbach (Deutschland-Verbandspräsident): "Das ist ein historischer Tag für den deutschen Fußball. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Sensationell, märchenhaft, das ist alles zu schwach. Das war irgendwie Fußball von einem anderen Stern. Ich freue mich so für die Trainer und die Mannschaft. Jetzt wollen wir auch den nächsten Schritt machen."

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