"Bin sehr gespannt, wie 'Putins Spiele' klappen"

Geflügelte Worte: Anton Innauer macht sich Gedanken über den olympischen Geist und die Sotschi-Spiele.
Sportphilosoph Anton Innauer verfolgt die Olympischen Spiele aus der Ferne.

Anton Innauer hat mit seinem Sieg 1980 in Lake Placid Olympia-Geschichte geschrieben. Die Winterspiele in Sotschi erlebt der langjährige Nordische Direktor des Österreichischen Skiverbandes nur als Zaungast.

Herr Innauer, wie sehr beschäftigen Sie Sich mit diesen Olympischen Spielen?
Die Olympischen Spiele haben mein Leben geprägt. Zu sagen, dass sie mich gar nicht beschäftigen, wäre unglaubwürdig und undankbar zugleich. Andererseits nimmt man mir vermutlich auch ab, wenn ich sage: es hat einen besonderen Reiz, die Spiele einmal aus der anderen Perspektive zu sehen. Als Konsument von außen und trotzdem als Insider, der viele Abläufe und Hintergründe kennt. Bisher habe ich mir aber nur die Beginnzeiten von den Skisprung-Bewerben der Herren und der Damen heraus geschrieben.

Das Rundherum interessiert Sie gar nicht?
Natürlich bin ich sehr gespannt, wie „Putins Spiele“ klappen und ob sein gigantisches Experiment, St. Tropez und Kitzbühel an einem Fleck entstehen zu lassen, funktionieren wird. Es gab umfangreiche und berechtigte Kritik im Vorfeld. Vor allem an der Wahl dieser extremen Region im Übergang von den Subtropen zum alpinen Bereich. Russland hätte genug schneesichere und wintersporttaugliche Regionen mit Tradition zur Auswahl gehabt. Durften wir einem 7 jährigen größenwahnsinnigen Turmbau von Babylon beiwohnen oder ist etwas weltweit Einzigartiges entstanden? Welche Lösungen wurden gefunden, steht Aufwand zu Ergebnis in einem unanständigen Verhältnis oder werden wir überrascht von der Kraft einer verrückten Vision?

Seien Sie ehrlich: War Ihnen Sotschi vor der Olympia-Bewerbung ein Begriff?
Sotschi war wintersportliches Niemandsland. Spätestens mit Wladimir Putins Auftritt bei der Vergabe aber wurde deutlich: Die Russen wollen die Spiele um jeden Preis und damit der Welt zeigen, was sie als aufstrebende Wirtschaftsmacht können. Die Handschrift, die mit Sotschi vorgegeben wurde, ist scheinbar auch jene, die beim Internationalen Olympischen Komitee am besten verstanden wird. Felix Gottwald trifft den Nagel auf dem Kopf mit seiner Forderung; „in Zukunft sollte man Olympische Spiele am besten offen versteigern!“ Das wäre ehrlicher. Offenbar sind die Teile der Weltwirtschaft, die sich durch Olympia berechtigt ein Geschäft erhoffen, maßgeblich entscheidend dafür, wo die Spiele schlussendlich landen. Regime, die „das Geld abschaffen“ und wo, abgesehen von „lästigen NGOs“ kaum ziviler Widerstand zu erwarten ist, haben gute Karten. Und so sind alle Illusionen, dass Olympische Spiele nach sportlichen Gesichtspunkten vergeben werden, spätestens mit Sotschi endgültig vom Tisch.

Das muss für jemanden wie Sie, der noch die anderen Olympischen Spiele kennt, ziemlich ernüchternd sein, oder?
Das kann man erschüttert oder zynisch zur Kenntnis nehmen. Der Sport, der schließlich dort in den Sportstätten stattfinden wird ist wieder eine eigene Welt. Es waren nie die Sportler, die sich Ort und Machart der Spiele aussuchen konnten. Olympia ist ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor und das Medienspektakel mit dem größtmögliche öffentliche Aufmerksamkeit erzielt werden kann. Nationen wie Russland greifen dafür unvorstellbar tief in die Taschen der Bevölkerung. Wenn man das vergleicht mit 1976: Innsbruck bekam den „Ladenhüter Winterspiele“ von Denver quasi geschenkt, weil man in den USA Angst vor einem finanziellen Desaster hatte. Geschätzte 37 Milliarden Euro ist Putin der Glanz der Spiele wert, und es scheint als ob im Gesamtkalkül die zu erwartenden Einnahmen aus Werbe und TV-Rechten nebensächlich wären.

Können Sie Sich mit solchen Spielen identifizieren?
Sport und Spiele wurden immer wieder instrumentalisiert. Die aktuelle Dominanz von wirtschaftlichen Gesichtspunkten, hat nicht nur den Sport, sondern längst alle Lebensbereiche im Griff. Das Problem gehört wirklich nicht dem Sport alleine. Das gehört genauso der Kunst, der Politik, der Wissenschaft und den Medien. „Geld und Image zu machen“ ist als Selbstzweck plump und vordergründig geworden. Da ist etwas gewaltig aus dem Ruder gelaufen. Derzeit scheint noch kein Kraut dagegen gewachsen zu sein, ich bin mir aber sicher, dass es nicht ewig so weiter gehen kann. Olympia hat als Medienereignis und wirtschaftlich wertvollste Marke alle Schranken gesprengt. Zweifellos bewundernswert aber der Kern der Sache hat bestenfalls stagniert. Eine fundierte intellektuelle und sportethische Runderneuerung wird den Olympischen Spielen trotz großartiger Erfolge „auf lukrativen Nebenschauplätzen“ nicht erspart bleiben.

Bilder der pompösen Eröffnungsfeier

"Bin sehr gespannt, wie 'Putins Spiele' klappen"

Russia's President Putin and International Olympic
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RUSSIA SOCHI 2014 OLYMPIC GAMES
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Four of five Olympic Rings are seen lit up during
"Bin sehr gespannt, wie 'Putins Spiele' klappen"

RUSSIA SOCHI 2014 OLYMPIC GAMES
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Austria's flag-bearer Mario Stecher leads his coun
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Opening Ceremony
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Bermuda's flag-bearer Tucker Murphy leads his coun
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Flag-bearer Todd Lodwick of the U.S. leads his cou
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RUSSIA SOCHI 2014 OLYMPIC GAMES
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RUSSIA SOCHI 2014 OLYMPIC GAMES
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RUSSIA SOCHI 2014 OLYMPIC GAMES
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A young girl is lift in the air as she performs du
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RUSSIA SOCHI 2014 OLYMPIC GAMES
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Russian President Putin looks on during the openin
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RUSSIA SOCHI 2014 OLYMPIC GAMES

Es gab viel Aufregung vor den Spielen: Stichwort Sicherheit, Stichwort Anti-Homosexuellen-Gesetze.
Ich kann einerseits nachvollziehen, dass viele Gruppierungen Olympia als Chance sehen und diese Gelegenheit auch nützen wollen. Die Sommerspiele in Peking waren auch eine Chance um auf die Tibet-Problematik aufmerksam zu machen und das herrschende System vor laufenden Kameras ein wenig unter Druck zu bringen. Während der Spiele sind totalitäre Regime als Gastgeber zurückhaltender und können nicht alles unter den Tisch kehren. Dass sie sich damit auseinander setzen müssen – behutsamer als sie es gewohnt sind – könnte ein Lernprozess sein. Das gerne strapazierte Bild vom „Brückenbauer Olympia“ sollte sich ja nicht nur idealisierend auf die Beziehungen zwischen den teilnehmenden Nationen beziehen sondern auch auf den Umgang mit internen Mankos und Randgruppen in der Gastgeberregion.
Andererseits ist es aber mehr als überheblich wenn wir glauben die Russen in jeder Hinsicht belehren zu können, wie sie mit ihren unüberschaubaren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufgaben umzugehen hätten. Haben wir eine Vorstellung von dem Kraftakt der notwendig ist um dieses riesige Land in kürzester Zeit vom Realkommunismus zur modernen Demokratie und Wirtschaftsmacht zu verwandeln?

Die Bayern haben sich kürzlich eindeutig gegen eine Olympia-Kandidatur ausgesprochen. Ist diese
Olympia-Skepsis für Sie nachvollziehbar?

In Innsbruck sind die Spiele zuletzt auch abgelehnt worden. 1964 war die Begeisterung noch riesig, weil die Spiele damals ein Signal für die Jungen waren, mit der Welt in Verbindung zu treten, interessante Projekte mitzugestalten und den Tourismus weiter auszubauen. Im Vergleich dazu hat in unserer Wohlstandsgesellschaft schon eine gewisse Nüchternheit und Abgeklärtheit Platz gegriffen. Schließlich haben wir das ganze schon mehrfach in unmittelbarer Nähe gehabt und mitbestimmen kann man auch nicht mehr wirklich, die Rechte und das Sagen hat das IOC. Viele stört die mitgelieferte Unruhe, die zu erwartenden Scharmützel mit den Gegnern. Dazu kommen Probleme, wie die Bettenkapazitäten in ohnehin gut gebuchten Skiorten und andere.

Nämlich?
Dass in solchen Regionen, wie eben jetzt Bayern oder auch in Österreich, nicht so hohe Investitionen in die Infrastruktur zu erwarten sind, weil eben schon fast alles vorhanden ist. Was ja an sich positiv wäre, weil viel weniger neu gebaut und weniger Umwelt beschädigt werden müsste. Aber solche Olympischen Spiele wären dann natürlich wirtschaftlich weniger interessant. Das große Geschäft bleibt aus, das macht man leichter in Ländern, wo von der Verkehrs-Infrastruktur bis hin zum letzten Lautsprecher alles neu hingestellt werden muss.

Und nach Olympia die Sintflut. An die Nachhaltigkeit solcher Sportstätten am Schwarzen Meer oder in Katar wird vermutlich weniger gedacht.
Die Nachnutzung ist, wie man in unseren Regionen sieht, etwas sehr Wichtiges und Wesentliches, um auch eine Kultur im Sport erhalten zu können. Sicher gibt es in Sotschi auch viele Programme zur Nachnutzung, aber die Erfahrung zeigt: Wo nicht vorher schon eine tragfähige Tradition war, gedeiht wenig. Nach den Spielen ist meistens die Luft draußen. Ich erinnere nur an die Spiele von Turin 2006. Die perfekten Sprungschanzen von Pragelato sind völlig verwaist, weil man Begeisterung für unbezahlte Nachwuchsarbeit eben nicht verordnen kann. Es ist auch anzunehmen, dass Katar hinterher nicht so viele Fußballstadien braucht, wie jetzt für die Weltmeisterschaft errichtet werden. Vielleicht lernen wir Nörgler aber auch dazu, weil sich Sotschi und sein Hinterland als weltweit einmaliger Sommer/Wintersportort etablieren und viele Arbeitsplätze sichern wird. Dann hätte Putins „Retorten-Riesenbaby“mit der Starthilfe von Olympia nur ein Fünftel der Zeit dafür gebraucht wie wir Alpenländer.

Hat Olympia für Sie möglicherweise etwas von seiner Faszination eingebüßt?
Den Olympischen Spielen ist der Turnaround gelungen. Aus einem unfinanzierbaren und ungeliebten Monsterevent das die Amis 76 nicht mehr wollten wurde die vermutlich wertvollste Marke der Wirtschaftswelt. Das ist großartigen und knallharten Geschäftsleuten wie dem ehemaligen Präsidenten Samaranch, dem Fernsehen und der Öffnung des eisernen Vorhangs zu verdanken. Aber auch der Tatsache, dass nach wie vor verschiedenste Sportarten und Nationen aus der ganzen Welt dort zusammen kommen. Dieser Faszination kann man sich nicht entziehen. In Sotschi kommt noch mehr dazu.

Was meinen Sie konkret?
Die Faszination und das Interesse an Sotschi sind riesig und man merkt, diese Spiele bewegen und beschäftigen Menschen aus verschiedensten Gesichtspunkten. Wahrscheinlich ist die Faszination auch deshalb so groß, weil die Spiele erstmals in diesem exotischen Land stattfinden.

Ist Russland wirklich so exotisch?
Ich glaube nicht, dass wir Russland nur annähernd erfassen können aufgrund der ersten Urlauberwellen die bei uns aufgetaucht sind. Das Land ist greifbarer geworden, und trotzdem ist Russland ein exotischer und faszinierender Mythos geblieben. Durch seine einzigartige kulturelle Tradition neben einer protzigen wirtschaftlichen Dynamik und der Verschränkung von wirtschaftlichen und politischen Strukturen. Oligarchen, mit ihren 200-Meter-Yachten, die sich Fußballklubs in England als Spielzeuge kaufen und einem Staatschef, der sie alle mit Olympia noch übertrumpft. Putins Lieblingsspielzeug ist Sotschi und einige Oligarchen mussten dort auch investieren. Das Ganze wird am Rande einer politischen Krisenregion inszeniert, da stellt sich die Frage, ob der Bogen nicht völlig überspannt ist.

Wie präsentieren sich die Spiele in Sotschi?
Russland will diese Gelegenheit nützen, man will „nicht Macht, sondern seine Möglichkeiten“, aber auch Weltoffenheit zeigen. Ist es reiner Populismus, wenn Chodorkowski oder die „Pussy Riots“ frei gelassen werden oder die Russische Delegation bei der Eröffnung zur Musik einer Lesbenband einmarschieren darf? Oder zeigt man der Welt, dass man anders kann, aber nicht auf Zuruf?
Russland möchte seine Überlegenheit nicht wie die Chinesen bei den Sommerspielen mit dem Motto ‚Wir gewinnen die meisten Medaillen!‘ demonstrieren. Die Russen verfolgen mit dem Sport ganz andere Interessen. Dieses politische, wirtschaftliche und mediale Ereignis wird genutzt, um russische Kraft, Kompetenz und gelegentlich auch Charme zu demonstrieren. Und das wird ihnen möglicherweise auch überraschend gut gelingen. Aber eines ist natürlich auch klar: In Sotschi wird der Sport instrumentalisiert.

"Bin sehr gespannt, wie 'Putins Spiele' klappen"
APA3363635-2 - 02012011 - INNSBRUCK - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - Der ehemalige Sprungtrainer Toni Innauer (l.) und SprungCheftrainer Alexander Pointner, beim Training in Rahmen der 59. Vierschanzen-Tournee am Sonntag, 02. Jänner 2011, auf der Bergisel-Schanze in Innsbruck. APA-FOTO: BARBARA GINDL
Wie wirkt der Sport generell auf Sie? Wenn etwa Real Madrid Fußballer um 100 Millionen Euro verpflichtet ,während zugleich in Spanien jeder zweite junge Mann arbeitslos ist.
Dazu kommt, dass manche Großklubs tief verschuldet sind und wirtschaftlichen Sonderstatus genießen. Entartete Spiele eines unfair regulierten Marktes. Das kennen wir ja nicht nur aus dem Fußball, der ja längst Teil der globalisierten Unterhaltungs- und Geldindustrie geworden ist. Ich halte diese Entwicklungen und Gehaltsscheren für pervertiert, weil sie die falsche Symbolik verbreiten. Ich finde der Zugang sollte ein anderer sein, und gerade der Sport sollte ihn liefern. Die großen Ligen in Amerika zeigen es vor, dort gibt es Fair-Deal-Regeln, beschränkte Budgets sollen die Konkurrenzsituation offen und spannend halten. Unanständig überzahlte Stars schwächen somit das Team. Das ist eine Symbolik, die der Sport an die Gesellschaft liefern sollte, dass es sich lohnt, kluge Spielregeln aufzustellen und auch durchzusetzen. „Gewinnen mit Augenmaß“, wie ein Seminar von mir heißt. Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi würden für ein Fünftel ihres aktuellen Einkommens nicht schlechter spielen, vorausgesetzt, der andere bekommt auch nicht mehr...

Noch viel mehr Geld, als die beiden verdienen, ist in der Wettbranche im Umlauf. Sehen Sie den Sport durch Wettbetrug und Manipulation in Gefahr?
Ich habe vor zehn Jahren auf der Sportuniversität in Innsbruck einen Vortrag gehalten über die Zukunft des Leistungssports und habe versucht, Perversionen vorauszusehen. Die zwei wesentlichen Punkte waren: die Dopingmanipulationen und eine Unterwanderung des gesamten Sports durch eine Wettmafia. Mittlerweile hat man das bedrückende Gefühl, dass einiges Realität geworden ist.
Wetten und Manipulation der Spiele haben eine verblüffende Ähnlichkeit zum Casino an den internationalen Börsen. Man kann es sich ja vorstellen, wie groß die Verlockung ist durch Insiderwissen viel mehr zu verdienen als durch Arbeiten oder mit mickrigen 0,75% auf dem Sparbuch.
Der erste Schritt degradiert das hochemotionale sportliche Geschehen zum Lieferanten von nackten Kenngrößen der Gewinnauszahlung. Noch schmerzhafter aber ist die Stufe zwei, die durch Manipulation direkt Einfluss auf den Ausgang von Sportereignissen und Gewinne nimmt.

Zum Abschluss noch: Welcher Sportler kann Anton Innauer begeistern?
Ich persönlich kann mich den ganz tollen sportlichen Leistungen nicht entziehen. Wie zum Beispiel ein Bode Miller skifährt, das fasziniert mich. Weniger gefallen mir seine flappsigen und mit Verlaub unüberlegten Aussagen zur schrittweisen Freigabe von Dopingmitteln. Bode vermittelt den Eindruck, dass er nicht akribisch, systematisch und wissenschaftlich nach Lösungen sucht. Bei manchem seiner Läufe kann man seinem überbordenden Talent und seinem Gespür bei der einzigartigen Arbeit richtig zusehen. Die Erfolge von Tina Weirather und ihre sympathische und smarte Persönlichkeit beeindrucken mich genauso wie der Australian Open-Sieger Stan Wawrinka. Mir gefallen Sportler, die nicht nur stromlinienförmig angepasst gute Leistungen und gefällige Aussagen bringen. Verlässliche sportliche Höchstleistung und Originalität sind nicht so leicht vereinbar. Felix Gottwald hat das bewundernswert verkörpert. Marcel Hirscher überrascht mich auch immer wieder mit treffenden und pointiert authentischen Aussagen. Das ist nicht leicht, weil man als Sportheld auch sein eigener kritischer Beobachter sein muss. Das Umfeld findet ja immer alles originell und super solange man gewinnt.

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