Kinder unter Strom: Ein Ausflug ins Wärmekraftwerk Theiß

Kinder unter Strom:  Ein Ausflug ins Wärmekraftwerk Theiß
Positiv geladen besucht das Lernhaus Mödling das größte Kraftwerk der EVN in NÖ. Gasturbinen, Transformatoren und Schaltanlagen werden begreifbar.

Ausgelassen ist die Stimmung im Bus auf dem Weg von Mödling zum Kraftwerk Theiß. Die Kinder singen lautstark ein Lied. Heute ist ein rumänisches dran. Den Text haben sie sich gegenseitig beigebracht. 

Nach zwei Jahren Pandemie ist ein Ausflug wie der heutige lang ersehnt. „Die Kinder haben sich irrsinnig gefreut. Sie haben so viel nachzuholen nach den letzten beiden Jahren“, erzählt Jacqueline Brödl, Fachbereichsleiterin des Jugendrotkreuzes und Betreuerin im Lernhaus Mödling.
Fröhliche Momente wird es heute einige geben, und es wird auch viel gelacht. Gleich zu Beginn der Tour geht es hoch hinaus.

Der EVN-Tourguide Martin Fries steigt mit den Kindern in einen Lift und drückt die Taste 41. Es geht allerdings nicht um Stockwerke, sondern um Meter. „Sag' nicht, dass wir Bungee jumpen müssen, ich habe Höhenangst!“, sagt Lukas, eines der neun Kinder aus dem Lernhaus Mödling. In 50 Meter Höhe, auf einem Gitterboden,  geht Lukas wackeligen Schrittes zum höchsten Punkt und es wird klar, das mit der Höhenangst war kein Scherz. Dafür lohnt sich der Ausblick, und es gibt viel zu sehen. Windräder, das Atomkraftwerk Zwentendorf oder das Kohlekraftwerk Dürnrohr, letztere sind schon lange nicht mehr in Betrieb oder waren es nie. 

 

Kinder unter Strom:  Ein Ausflug ins Wärmekraftwerk Theiß

Auch das EVN-Wärmekraftwerk Theiß wird nur selten gestartet. Es ist jedoch stets einsatzbereit, wenn die erneuerbaren Energielieferanten zu wenig Strom erzeugen. Sieben Minuten dauert es dann, bis die Gasturbine Cordula mit dem Netz verbunden ist. Sie leistet so viel wie acht Jumbojet-Triebwerke beim Start. Nur, dass Cordula nicht fliegt.

Zu jeder Tages- und Nachtzeit sind drei Mitarbeiter anwesend, um im Bedarfsfall sofort zu handeln. Auch der Mensch erzeut ständig Energie: Auf  dem Ergometer radeln die Kinder eine Rennautobahn in Betrieb. Welches Auto fliegt aus der Kurve? Gefragt ist in diesem Fall Gefühl, nicht Geschwindigkeit. Trotzdem wird so schnell wie möglich in die Pedale getreten. Bis auf den einen oder anderen Kurvenunfall  ist glücklicherweise nichts passiert. 
 

Kinder unter Strom:  Ein Ausflug ins Wärmekraftwerk Theiß

Es ist spürbar, dass die Kinder fürsorglich miteinander umgehen und ein gutes Gemeinschaftsgefühl vorhanden ist. Das war nicht immer so, erzählt Jacquline Brödl. „Wir haben viel Zeit investiert und mit den Kindern gesprochen. Wir versuchen, den Kindern Halt zu geben.“
Wahrscheinlich  kommen sie deshalb so gerne ins Lernhaus, auch wenn kein Ausflug ist.

Kinder unter Strom:  Ein Ausflug ins Wärmekraftwerk Theiß

Im Normalfall schwebt man in Lebensgefahr, wenn man zu Nahe an ein Hochspannungsseil herankommt. In Theiß dürfen die Kinder so ein dickes Seil sogar umfassen. Durch die Stahlseile fließen normalerweise 380.000 Volt, das entspricht der höchsten Spannungsebene, die es in Österreich gibt. 

Kinder unter Strom:  Ein Ausflug ins Wärmekraftwerk Theiß

„Wann gehen wir die Kaninchen essen?“, fragt ein Bub aus dem nichts heraus und erntet dafür große Empörung. „Wir essen die Kaninchen nicht!“ Gestreichelt werden sie dafür umso mehr. Die kleinen Nager  lassen das nach der Führung geduldig zu.
Miranda möchte noch etwas sagen. Traurig erzählt sie, dass dieser Ausflug in Theiß für sie der letzte mit dem Lernhaus Mödling war. „Im Sommer ziehen wir nach Tirol oder so“, erzählt sie.

In Kufstein gibt es zwar auch ein Lernhaus, aber ob sie dorthin zieht, das weiß sie nicht so genau. Auf die Frage, was ihr am heutigen Tag am besten gefallen habe, schwärmt sie: „Alles, einfach alles!“

Zum Abschluss tanzen die Kinder noch in der Kinderdisco. Abgedunkelt und zu lauter Tanzmusik, werden im kleinen Kreis die richtigen „Moves“ ausprobiert. Wer keine Lust auf Tanzen hat, vertreibt sich in der Zwischenzeit beim Tischfußball die Zeit. Immer wird jedenfalls darauf geachtet, dass man Dinge gemeinsam und in der Gruppe macht. 

Lernhilfe für Kinder
KURIER-Lernhaus bietet Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 15 Jahren  kostenlose Lernhilfe und Nachmittagsbetreuung. An neun Standorten in Niederösterreich, Tirol und Wien bekommen rund 200 Kinder wichtige Unterstützung bei der Arbeit für die Schule. Das Österreichische Rote Kreuz betreibt die Lernhäuser mit hauptberuflichen  und freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Jetzt mithelfen – und spenden!

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