Grätzel-Kaiser: Triumph für den Böhmischen Prater
Franz Reinhardt ist die Freude ins Gesicht geschrieben. Der Favoritner Schausteller hat sich gegen mehr als 50 Konkurrenten durchgesetzt und die KURIER-Wahl zum Wiener Grätzel-Kaiser mit überwältigendem Vorsprung gewonnen. Für ihn ist das "ein Traum" – am meisten profitiert aber, was Reinhardt am meisten am Herzen liegt: der Böhmische Prater.
Schmales Budget
Wie berichtet, kämpft die idyllische kleine Amüsiermeile mitten im Laaer Wald seit Jahren gegen den Besucherschwund. Schlechte öffentliche Anbindung und zu wenig Parkplätze machen den alteingesessenen Schaustellern das Leben schwer. Die Einkünfte reichen gerade einmal zum Leben, für Werbung fehlt aber das Budget. Und für Investitionen in neue Attraktionen erst recht.
Um den Böhmischen Prater dennoch etwas zu beleben, veranstaltet Reinhardt, dem das Riesenrad, das Kaffeetassen-Karussell und die Kleinkinder-Autobahn gehören, jeden dritten Mittwoch im Monat "Musikantentreffs". Im Schnitt kommen 70 Leute, um beim Spenglerwirt gemeinsam zu musizieren. Auf dem Programm stehen traditionelles Wienerlied und steirisches Liedgut.
Jeden letzten Donnerstag im Monat organisiert Reinhardt zudem Böhmische-Blasmusik-Konzerte. Die sind zwar beliebt, ziehen aber auch nicht gerade die Massen an.
"Darum war die KURIER-Wahl unbezahlbar", erklärt der Sieger. "Das hat wirklich was gebracht. Zum einen hat sie bei vielen, die lange nicht mehr da waren, die Erinnerung geweckt, dass es uns noch gibt. Zum anderen kommen jetzt Leute, die noch nie da waren."
Gemeinsam zum Erfolg
Um mit anderen – besser vernetzten – Grätzel-Kandidaten mithalten zu können, setzte Reinhardt auf die Unterstützung der anderen Schausteller. In jedem Betrieb wurden die Besucher auf die Grätzel-Wahl aufmerksam gemacht. Doch dabei beließ es der spätere Gewinner nicht. Auf seiner Homepage installierte er zudem den Link zur KURIER-Wahl. "Und auch in den Vereinen haben alle an einem Strang gezogen", schildert der Präsident des Klubs der Wiener Verkehrspolizei – mit immerhin 600 Mitgliedern. Und auch bei den Musikantentreffs sicherten ihm die Teilnehmer ihre Unterstützung zu.
Gefeiert wird demnächst mit einem Grätzel-Fest, das der KURIER stiftet. Reinhardt weiß auch schon, wo es stattfinden wird. "Auf dem Platz vor dem Riesenrad natürlich." Da will er sich bei den Wählern bedanken – oder zumindest bei einem Teil davon.
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