Warum sich die Fashion Week grundlegend verändert
Bei der New Yorker Modewoche ist es ein offenes Geheimnis: In einer Zeit, in der Instagram und Twitter verändern, wie Mode gesehen und konsumiert wird, suchen Veranstalter und Modehäuser nach einer neuen Formel, um ihre Kollektionen erfolgreich an die Frau oder den Mann zu bringen. Die New York Fashion Week kämpft darum, ihren Status als viertgrößte Modewoche der Welt zu behalten.
Auf hunderten Events in ganz Manhattan zeigen Designer ab Donnerstag bis zum 16. Februar ihre Entwürfe für den kommenden Herbst und Winter. Einige Kollektionen sind sofort zu kaufen.
Mit diesem Format versucht die Modewoche seit einigen Saisonen, auf das immer schnellere Modegeschäft zu reagieren. Während in Europa die Modehäuser mit traditionellen Defilees auf den Laufstegen dem Stil früherer Jahre treu bleiben, stellt New York den klassischen Catwalk immer mehr infrage.
Für die Präsentationen finden die Designer immer neue Orte, die klassischen Zelte im Bryant-Park zwischen der 5th und 6th Avenue sind seit Jahren nicht mehr der offizielle Veranstaltungsort.
Seit der September-Ausgabe der Modewoche ist bekannt, dass drei große Namen - Proenza Schouler, Rodarte und Altuzarra - ihre Kollektionen nun in Paris zeigen werden, auch Thom Browne und das spanische Label Delpozo kündigten einen Wechsel nach Paris beziehungsweise London an.
Wang will eigene Fashion Week
Und dann ließ Alexander Wang seine Bombe platzen: Der Mode-Revolutionär bleibt zwar der Stadt treu, die seine Karriere begründet hat, will aber nach dieser Fashion Week seine Schauen fern des offiziellen Kalenders laufen lassen. Wang kündigte seine eigene Fashion Week mit Events im Dezember und Juni an. Mit einer neuen Produktionsstrategie sollen Kunden mehr Alexander Wang bekommen.
Doch es gibt auch gute Nachrichten für die Besucher der Fashion Week: Zum zweiten Mal präsentiert Tom Ford seine Kollektionen - diesmal auch eine Herrenkollektion. Zudem debütiert das italienische Label Bottega Veneta auf den nordamerikanischen Laufstegen.
Victoria Beckham, die sich peu a peu bei der New Yorker Modewoche etabliert hat, tauscht in diesem Jahr Neorenaissance-Eleganz im Finanzbezirk, wo sie in den vergangenen Jahren ihre Linie vorstellte, gegen eine ebenso opulente, aber kleinere Villa auf der Upper East Side. Dort will sie ihre Kollektion ausgewählten Grüppchen präsentieren.
Größer ist nicht unbedingt besser
Die britische Modeschöpferin ist nicht die einzige, die vom Laufsteg auf einen kleineren Rahmen umsteigt, der sich auch besser für eine Verbreitung in sozialen Medien eignet. Derek Lam lädt zum Lunch, und Gilles Mendel zeigt seine Kollektion für das Label J.Mendel in einem für Macarons und Instagram-taugliche Bilder bekannten Cafe in Soho.
Noch einen Schritt weiter geht die texanische Designerin und Social-Media-Vorreiterin Lela Rose. Sie hat zehn ihrer Lieblings-Influencer ausgewählt, die gleichzeitig Looks aus ihrer neuen Kollektion auf Instagram teilen werden.
Trotz all dieser Veränderungen kommen auch Liebhaber des traditionellen Laufstegs nicht zu kurz: Klassiker wie Michael Kors, Oscar de la Renta, Jason Wu, Carolina Herrera, Marc Jacobs, Coach oder Calvin Klein by Raf Simons werden in New York wieder glänzen.
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