Diese Kette wird mit Haaren zu Hause personalisiert
Ein originelles Geschenk für den Valentinstag zu finden ist herausfordernd. Rosen überreichen eh alle und bei der Schachtel Pralinen kommt wegen vielleicht noch aktueller Neujahrsvorsätze nur ein patziger Kommentar zurück.
Bleibt noch der Schmuck. Möglichst individuell soll er sein, dementsprechend hoch ist seit einiger Zeit die Nachfrage nach Gravuren. Immer mehr Händler, darunter seit Kurzem auch die Wiener Filiale von Tiffany & Co., haben ein eigenes Gravurgerät, mit dem auf Wunsch nach dem Kauf personalisiert werden kann. Mit Vorlaufzeit und hohem Budget werden Schmuckstücke gemeinsam mit Juwelieren immer öfter auch selbst entworfen.
Noch einen Schritt weiter geht die oberösterreichische Firma Mevisto. 2013 kam Gründer Gerald Reiter auf die Idee, aus Asche Edelsteine zu fertigen. Frühe Verluste enger Familienmitglieder hatten in ihm den Wunsch geweckt, klassischen Bestattungen die drückende und triste Stimmung zu nehmen. Reiter entwickelte ein Verfahren, bei dem die Elemente aus Asche extrahiert und in Saphire und Rubine verwandelt werden können. In Form von Ketten und Ringen tragen Kunden die Verstorbenen so stets bei sich.
Tochter Daniela arbeitet heute ebenfalls im Familienbetrieb in Kirchham und erklärt: „Bestattung war bei uns in der Familie schon immer ein großes Thema. Die Idee wurde sehr gut angenommen und wir wurden immer öfter gefragt, ob das auch mit Haaren möglich ist. Viele wollten Eheringe mit unseren Edelsteinen kaufen.“
Von der Asche zum Haar
Die Entwicklung eines Verfahrens zur Verarbeitung der Haare gestaltete sich zunächst schwieriger als gedacht. „Am Anfang haben wir ein ganzes Kilogramm Haare gebraucht, um einen Stein anfertigen zu können“, verrät die Unternehmerin. Irgendwann waren es nur mehr zehn Gramm. Nachdem die Asche oder die Haare im Firmensitz per Post eingelangt sind, dauert es 30 bis 50 Werktage bis der personalisierte Edelstein kreiert, geschliffen und gefasst ist. Ein hoher Aufwand mit hohem Preis: Ketten sind ab rund 2800 Euro erhältlich, Ringe können bis zu 10.000 Euro kosten.
DIY-Personalisierung
Deshalb hat Familie Reiter pünktlich zum Valentinstag nicht nur eine leistbare, sondern auch schnellere Version ihres Konzepts vorgestellt. Zwei Jahre lang wurde geforscht, um den Kunden eine Möglichkeit zur Individualisierung in den eigenen vier Wänden zu geben.
Heraus kamen Ketten mit Keramikperlen in verschiedenen Farben, die in einem Set inklusive Minilabor ab 149 Euro erhältlich sind. „Es ist ein Produkt, das es in dieser Form noch nicht auf dem Markt gibt“, sagt Daniela Reiter. Eine kleine Herausforderung gibt es für den schenkenden Mann: Zwei bis drei Zentimeter Haare werden benötigt. Das bedeutet: Entweder den Kindern plausibel erklären, warum jetzt die Schere gezückt wird – oder den eigenen Dreitagebart opfern.
Im Inneren der weißen Apparatur werden Zink, Keratine und andere Bestandteile des Haares mithilfe spezieller Chemikalien gelöst. Nach fünfzehn Minuten kann die fertig personalisierte weiße Flüssigkeit mit einer Pipette entnommen und in das kleine Loch auf der Unterseite der Perle geträufelt werden. Dort wird sie innerhalb kürzester Zeit aufgesaugt. Erklärungsbedürftig ist dieses Geschenk bei der Übergabe – aber das haben individuelle Präsente an sich.
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