Ist vegane Kosmetik besser als herkömmliche?

Immer mehr Firmen setzen auf den veganen Trend
Vegane Pflege ist mittlerweile ein ernster Konkurrent im Beauty-Regal.

Vor fünf Jahren galten sie noch als Nischenprodukte, mittlerweile sind vegane Kosmetikprodukte sogar in Drogeriemärkten erhältlich. Der KURIER traf Jörg Tinnacher, einen der Gründer der Beauty-Marke "Sisi and Joe", zum Gespräch über den Unterschied zu herkömmlicher Kosmetik und welche tierischen Inhaltsstoffe nicht ersetzbar sind.

KURIER: Ist vegane Kosmetik "besser" als herkömmliche?

Jörg Tinnacher: Ich sage weder ja noch nein. Vegan ist unserer Ansicht nach kein Qualitätskriterium für kosmetische Produkte, sondern eine moralische und ethische Werteinstellung. Vegane Produkte haben dieselben Qualitätsansprüche wie herkömmliche kosmetische Produkte, mit dem einzigen Unterschied, dass auf tierische Inhaltsstoffe verzichtet wird. Für uns ist es selbstverständlich und wichtig, keine tierischen Inhaltsstoffe zu verwenden.

Werden vegane Beauty-Produkte automatisch ohne Tierversuche hergestellt?

Die "Vegan Society" untersagt sowohl tierische Inhaltsstoffe als auch Tierversuche für die eingesetzten Rohstoffe und das Endprodukt. Dem sehen wir uns vollkommen verpflichtet. Sobald man das Gütesiegel auf der Verpackung sieht, ist das Produkt auch tierversuchsfrei.

Wie schwer ist es, vegane Produkte im Vergleich zu herkömmlicher Kosmetik herzustellen?

Auf gewisse Rohstoffe muss verzichtet werden und pflanzliche Alternative gefunden werden. Die Rohstoffauswahl gestaltet sich ein wenig aufwendiger, allerdings gibt es inzwischen eine breite Palette an pflanzlichen Alternativen.

Kann man jeden tierischen Inhaltsstoff durch einen pflanzlichen ersetzen?

Sehr viele tierische Inhaltsstoffe sind durch pflanzliche Alternativen ersetzbar. Es gibt jedoch auch einzelne Ausnahmen, deren Zusammensetzung und Funktion zu komplex ist oder die Alternativen nicht für den Einsatz in Naturkosmetik geeignet sind (zum Beispiel Lanolin, Vitamin B12).

Im Gegensatz zu den veganen Produkten vieler Konkurrenten sind Ihre Produkte preislich sehr moderat. Wie schaffen Sie das?

Von Beginn an wollten wir mit „Sisi and Joe“ eine für viele Menschen leistbare, qualitativ hochwertige Hautpflegelinie entwicklen und haben uns daher auch für Absatzmärkte wie den Drogeriefachhandel entschieden. Hier sprechen wir von Großvolumen. Dadurch können wir auch die dafür notwendigen Rohstoffe in größeren Volumina zu optimierten Bedingungen zukaufen. Diesen Vorteil geben wir an unsere Kunden weiter.

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