Sie haben trotz viel Pflege starke Hautprobleme?

Man kann auch zu tief in den Pflegetopf greifen
Nicht nur zu wenig Pflege kann zum Problem werden - wann es zu viel des Guten ist.

Wenn die Haut plötzlich verrückt spielt, kann die sogenannte periorale Dermatitis (besser bekannt als "Stewardessen-Krankheit") dahinter stecken. Der KURIER sprach mit dem Wiener Dermatologen Babak Adib über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

KURIER: In Sachen Hautpflege gilt für viele Frauen: Mehr ist mehr. Was sind typische Merkmale, dass die Haut überpflegt wurde?

Babak Adib: Häufige, chronische, juckende bzw. brennende und zum Teil schmerzende Hautentzündungen. Manchmal kommen rote Knötchen und Pusteln hinzu. Die Patienten verwenden immer häufiger immer reichhaltigere Produkte – ein Teufelskreis. Denn die Haut verliert immer mehr Wasser und wird immer trockener. Bei perioraler Dermatitis ist die Hautbarriere gestört. Die Haut verliert an Feuchtigkeit und dadurch entsteht das typische Spannungs- und Trockenheitsgefühl.

Welche Gesichtspartien sind typischerweise betroffen?

Häufig sind die seitlichen Mundpartien betroffen, nicht selten auch die Haut um die Augen, Kinn, Nasolabialfalten und hinter dem Ohr.

Wie kommen die Hautveränderungen zustande?

Die auslösenden Faktoren sind unbekannt. Diskutiert werden eine fettige bzw. talgreiche Konstitution der Haut, Magen-Darm-Probleme, Sonnenlicht und die häufige Anwendung von Cremen mit Cortison.

Sie haben trotz viel Pflege starke Hautprobleme?
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Kann dieser ungewollte Effekt nur bei neuen Pflegeprodukten vorkommen, die man zuvor noch nie angewendet hat?

Meistens besteht ein Missbrauch von Pflegecremen, Kosmetika oder cortisonhaltigen Cremen. Die Hautprobleme können sowohl bei neuen als auch bei bereits angewendeten Produkten auftreten.

Was kann man bei perioraler Dermatitis tun?

Die Nulltherapie ist die beste Therapie bei perioaler Dermatitis. Das bedeutet: Absetzen aller Cremen und Kosmetika. Nur Reinigungsprodukte ohne chemische Zusätze und nichtparfümierte Feuchtigkeitscremen oder zinkhaltige Salben kommen in Frage. Bei sehr hartnäckigen Fällen kommen antibiotische Cremen und Tabletten zum Einsatz.

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