Von "Cats" bis Eminem: Highlights der Oscarverleihung

Von "Cats" bis Eminem: Highlights der Oscarverleihung
Die besten Momente der 92. Academy Awards in Los Angeles. Besonders im Vordergrund: Gleichberechtigung und Abräumer "Parasite".

Bei der 92. Verleihung der Academy Awards im Kodak Theater in Los Angeles ereignete sich so einiges. Viele Schauspielerinnen und Schauspieler plädierten für mehr Diversität.

And the Oscar goes to... "Parasite" ist der beste Film des Jahres

Natalie Portman ehrte Regisseurinnen

Natalie Portman bekam zwar keinen Oscar, setze mit ihrem Outfit dennoch ein Statement. Sie kritisierte die mangelnde Geschlechtergleichheit in Hollywood und zollte jenen Frauen Tribut, die dieses Jahr trotz großartiger Leistung untergingen. "Ich möchte, dass die Frauen Aufmerksamkeit bekommen, die dieses Jahr keine Aufmerksamkeit für ihre tolle Arbeit bekommen haben. Auf meine subtile Art und Weise", so Portman gegenüber einer Reporterin am roten Teppich.

Auf ihrer Dior-Robe zu lesen: Die Namen der Regisseurinnen Lulu Wang ("The Farewell"), Greta Gerwig ("Little Women"), Melina Matsoukas ("Queen & Slim"), Kasi Lemmons ("Harriet"), Lorene Scafaria ("Hustlers"), Marielle Heller ("A Beautiful Day in the Neighborhood") and Alma Har’el ("Honey Boy").

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Keanu Reeves brachte seine Mutter mit

Hollywood-Beau Reeves brachte anstelle seiner kürzlich an seiner Seite debütierten Freundin, der Künstlerin Alexandra Grant, lieber seiner Mutter mit. Patricia Taylor machte in ihrem weißen Hosenanzug eine elegante Figur neben ihrem Sohn, besonders Zuschauer im Internet freuten sich über die liebevolle Geste. "Das ist so pur", twitterte ein User. 

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Janelle Monáe kritisierte

Die "Make Me Feel"-Sängerin hatte die Ehre, die Eröffnungsnummer der Oscarverleihung zu performen. Während ihres Auftritts streute sie ein starkes Statement ein: "It's time to come alive, because the Oscars is so white!" (dt.: Es ist Zeit, lebendig zu werden, weil die Oscars so weiß sind, Anm.). Damit bezieht sich die Amerikanerin wohl insbesondere darauf, dass neben der als "Beste Hauptdarstellerin" nominierten Cynthia Erivo keine schwarzen Filmschaffenden unter den Nominierten waren. Generell war (fehlende) Diversität immer wieder Thema.

Allerdings hatte die 33-Jährige auch mit einem Malheur zu kämpfen: Während ihres Auftritts platzten Knöpfe ihrer Bluse auf, was sie allerdings gekonnt überspielte und schnell richtete.

Brad Pitt stichelte gegen Impeachment

"Man hat mir gesagt, dass ich hier oben nur 45 Sekundne habe. Was 45 Sekunden mehr sind, als der Senat diese Woche John Bolton gegeben hat", sagte Pitt zu Beginn seiner Dankesrede. Bolton ist der ehemalige Nationale Sicherheitsberater der USA und wurde vom konservativ dominierten Senat nicht als Zeuge im Impeachmentverfahren gegen Donald Trump zugelassen. Pitts Rede war allerdings der einzige Moment, in dem das gescheiterte Verfahren angesprochen wurde.

Den Preis widmete der erstmalig mit einem Oscar ausgezeichnete Pitt seinen Kindern: "Ich verehre euch!"

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Billie Eilish lieferte das Meme des Abends

Maya Rudolph und Kristen Wiig stellten die Kategorie des besten Kostümdesigns vor - hochunterhaltsam als A Capella-Medley verschiedenster Songs, die mit Kleidung zu tun haben. Ergo sangen sie "These Boots Are Made For Walking", oder auch "You Can Leave Your Hat On" auf skurrile Art und Weise. Ganz zum augenscheinlichen Unverständnis von Billie Eilish, die indes so verwirrt das Gesicht verzog, dass die Reaktion Minuten später bereits zum Meme avancierte.

Eminem versagte die Stimme

Ein Überraschungsauftritt von Rapper Eminem, der 2003 mit "Lose Yourself" einen Oscar für den besten Song gewann, erwies sich als durchwachsen. Ob Mikrophon oder Stimme, eins von beidem schien zwischendurch zu versagen. Besonders "Frozen"-Stimme Idina Menzel zeigte sich im Publikum irritiert, als besondere Einlage kam dir Rückkehr vom einstigen Preisträger aber trotzdem gut an.

James Corden und Rebel Wilson voller Selbstironie

In die Kategorie "Beste visuelle Effekte" führten Moderator James Corden und Komikerin Rebel Wilson herrlich selbstironisch ein. "Als Mitglieder des Casts von 'Cats' wissen wir, wie wichtig Special Effects sind", scherzten die beiden. "Cats" war nach Kinostart wegen dürftiger Animationen zurückgerufen und überarbeitet worden. Der Film floppte an den Kassen, ein Millionenverlust für das Studio.

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Erste Frau gewann "Beste Musik"

Musikalisch war es eine besondere Nacht für die Frauen Hollywoods. Nicht nur, dass heuer zum ersten Mal in der Geschichte der Academy Awards eine Frau das Orchester dirigierte, es gewann auch zum ersten Mal eine Frau in der Kategorie "Beste Musik". Hildur Gudnadottir nahmt strahlend einen Oscar für ihre Komposition zu "Joker" entgegen. Einer von lediglich zwei Preisen, den der zuvor stark favorisierte Film zugedacht bekam.

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Billie Eilish sang "Yesterday"

Jedes Jahr wird bei der Verleihung auch den Mitgliedern der Hollywood-Familie gedacht, die verstorben sind. Allen voran: Basketballstar Kobe Bryant, der am 26. Jänner bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Heuer sang Billie Eilish mit Bruder Finneas eine überraschend zarte und unaufdringliche Version von "Yesterday", die das Kodak Theater und die Zuschauer vor den Bildschirmen begeisterte. Der "betörend schöne" Auftritt war definitiv eines der Highlights des Abends.

Bong Joon-Ho rührte Scorsese zu Tränen

Es war dann doch eine Überraschung: Der südkoreanische Filmemacher Bong Joon-ho wurde bei der 92. Oscar-Gala in Hollywood als bester Regisseur ausgezeichnet. Zuvor hatte er für die Sozialsatire "Parasite" bereits den Preis für das beste Originaldrehbuch sowie für den besten internationalen Film abgeräumt.

"Als ich jung war und Film studiert habe, hat sich ein Sprichwort tief in mein Herz gebrannt. Es lautet: 'Das Persönlichste ist das Kreativste'. Dieser Satz ist von dem großartigen Martin Scorsese. (…) Nominiert zu sein allein war eine große Ehre. Ich hätte nie gedacht, dass ich gewinne". Der zu Tränen gerührte Scorsese und Jonn-ho wurden daraufhin vom Saal mit Standing Ovations gewürdigt. "Wenn mir die Academy eine Kettensäge gibt, würde ich diese Trophäe zerteilen. Danke. Jetzt werde ich bis morgen früh trinken", sagte der Südkoreaner weiter, nicht ahnend, dass er wenig später auch noch den Oscar für "Bester Film" würde abholen müssen.

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Joaquin Phoenix lieferte unsicheres Statement

Große Effekte und Bombast suchte man bei der Gala im Dolby Theatre von Hollywood allerdings vergebens, dafür wurde die Diskussion um Gleichberechtigung in der Filmbranche und die Akzeptanz von Minderheiten gleich mehrfach aufs Tapet gebracht. Phoenix nutzte seine Dankesrede etwa, um den "Kampf gegen die Ungerechtigkeit" zu adressieren und sich für "zweite Chancen" auszusprechen.

Er selbst habe sich oft selbstsüchtig und schwierig verhalten, sei allerdings dankbar dafür, dass viele in Hollywood ihm eine zweite Chance gegeben hätten. Es schien, als wollte Phoenix den Eindruck vermitteln, dass es dafür (vor allem umwelttechnisch) nie zu spät ist."Viele von uns glauben, wir sind das Zentrum des Universums." Dabei sei der Mensch am besten, wenn er kreativ sei, Dinge und Systeme entwickle und seinem Mitmensch helfe.  Phoenix plädierte in seiner Rede auch für Tierschutz, musste allerdings mehrmals kurz unterbrechen. "Wir haben uns von der natürlichen Welt distanziert, um ihre Ressourcen auszubeuten", erklärte der Schauspieler.

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