Vom Zehnkämpfer zur Transfrau: Caitlyn Jenner wird 70

Vom Zehnkämpfer zur Transfrau: Caitlyn Jenner wird 70
Vier Jahre nach "Call Me Caitlyn" ist Jenner vollständig in ihrem Alltag als Transfrau angekommen.

Zum 65. Geburtstag vor fünf Jahren gingen die Glückwünsche noch an Bruce Jenner. Doch das runde 70. Jubiläum an dm Montag feiert der frühere Olympiasieger im Zehnkampf nun als Caitlyn. Im April 2015 hatte der Stiefvater von Kim Kardashian und Vater von Kendall und Kylie Jenner öffentlich gemacht, was damals gerüchteweise schon länger durch die Klatschpresse ging. Er wollte künftig als Frau leben.

Zwei Monate später zeigte sich Jenner mit roten Lippen, brünetter Lockenmähne, in weißer Korsage mit viel Oberweite auf dem Cover der Zeitschrift Vanity Fair, ein Foto der Starfotografin Annie Leibovitz. Dazu die Worte: "Call me Caitlyn". Auf Twitter richtete sie sich unter dem neuen Namen gleich ein Konto ein. "Ich bin so glücklich, nach einem so langen Ringen mein wahres Ich zu leben", schreibt sie dort. Im Handumdrehen hatte sie mehr als zwei Millionen Follower.

Die Verwandlung von Bruce zu Caitlyn fand viel Beifall und rückte Transsexuelle noch mehr ins Rampenlicht. Jenner selbst ließ sich für eine TV-Doku von Kameras begleiten. Sie sprach offen über Hormonkuren und Operationen, sie prangerte Gewalt gegen Transsexuelle an und rief dazu auf, Menschen zu akzeptieren, wie sie sind.

Kardashian-Jenner-Klan

Als Bruce war er dreimal verheiratet, zuletzt mehr als 20 Jahre mit Kris Jenner, Mutter des unter anderem durch zahlreiche Reality-Shows bekannten Kardashian-Clans. Beide brachten 1991 jeweils vier Kinder in ihre Ehe mit, zusammen haben sie die beiden Töchter Kendall (23) und Kylie (22), die ebenfalls zu TV-Stars und Unternehmerinnen avancierten. Bis zur Scheidung im Jahr 2014 - wegen der üblichen "unüberbrückbaren Differenzen" - trat Jenner in mehr als 400 Folgen der Reality-Sendung "Keeping Up with the Kardashians" auf.

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Kris Jenner, Khloe Kardashian, Kendall Jenner, Kourtney und Kim Kardashian, Caitlyn und Tochter Kylie Jenner sowie North West (v. l.).

Goldmedaille

Als Bruce machte er auch Sportkarriere. Bei den Olympischen Spielen im kanadischen Montreal holte er 1976 die Goldmedaille im Zehnkampf. Doch als Caitlyn stellte sie vieles in Frage. "Vielleicht war ich bei den Olympischen Spielen, weil ich vor einer Menge Dinge weggerannt bin", sagte Jenner 2015 im Interview mit Vanity Fair. "Bruce musste immer eine Lüge erzählen. Er lebte diese Lüge. Caitlyn hat keine Geheimnisse."

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Bruce Jenner bei den Olympischen Spielen 1976.

Von Trump enttäuscht

So war auch bekannt, dass sie anfangs zu den prominenten Unterstützern von US-Präsident Donald Trump gehörte. Doch vor einem Jahr kam es zum Bruch. Trump habe die LGBTQ-Gemeinde im Stich gelassen. Sie glaube nicht mehr daran, dass der Präsident für die Belange von Lesben, Schwulen und Trans-Menschen eintritt, schrieb Jenner im Oktober 2018 in einem Kommentar in der Washington Post. "Leider lag ich falsch. Die Realität ist, dass die Trans-Gemeinschaft von diesem Präsidenten unerbittlich angegriffen wird."

Neuanfang nach Scheidung

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Caitlyn Jenner und Sophia Hutchins treten öfter gemeinsam auf.

2017 rief sie ihre eigene "The Caitlyn Jenner"-Stiftung ins Leben, mit dem erklärten Ziel, Diskriminierung zu bekämpfen und die Transgendergemeinde zu unterstützen. Als Geschäftsführerin steht ihr dabei die 23-jährige Sophia Hutchins, ein Transgender-Model, zur Seite. Die Klatschpresse wittert längst mehr als nur eine Businessbeziehung, doch Jenner hat sexuelle Beziehungen mit Frauen für die Zukunft ausgeschlossen. Damit habe sie sich schon seit der Highschool unwohl gefühlt.

Öffentliche Liebesbekundungen gibt es nur für ihre Hunde. "Ich habe absolut keinen Platz in meinem Bett übrig, wegen diesen beiden Love Bugs", schrieb Jenner Anfang Oktober auf Instagram. Dazu das erklärende Foto samt Herz-Emoji: ein weißer und ein schwarzer Labrador haben es sich auf ihrem Bett bequem gemacht und schauen treuherzig in die Kamera.

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