Neue Vorwürfe: Wie Combs vom Gefängnis aus Zeugen und Opfer manipuliert
Sean "Diddy" Combs sitzt seit Mitte September in Untersuchungshaft. Dem Rapper werden von der Staatsanwaltschaft in New York unter anderem sexueller Missbrauch sowie andere Sexualdelikte, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vorgeworfen.
Zudem gibt es eine Reihe Zivilklagen wegen sexuellen Missbrauchs. Eine Anwaltskanzlei in Houston im US-Bundesstaat Texas teilte kürzlich mit, sie würden 120 Menschen mit Vorwürfen gegen den Rapper vertreten.
Combs plädierte auf nicht schuldig. Der Prozessbeginn ist derzeit vorläufig auf Mai festgesetzt.
Jetzt werden zusätzliche Vorwürfe gegen den inhaftierten Musiker laut.
Einem Bericht von Page Six zufolge sollen die Staatsanwälte Sean "Diddy" Combs beschuldigen, seinen anstehenden Prozess "korrupt zu beeinflussen".
Vorwurf: Combs soll vom Gefängnis aus PR-Strategie betreiben
"Diddy" wird vorgeworfen, vom Gefängnis aus Opfer erpresst und Einfluss auf mögliche Zeugen geübt zu haben. Dies gelinge ihm, indem er die Überwachung seiner Anrufe im Gefängnis umgehe.
Dem Bericht zufolge habe Combs seit seiner Inhaftierung im Metropolitan Detention Center in Brooklyn, New York, wiederholt mit Personen auf eine Art und Weise kommuniziert, die gegen die Gefängnisordnung verstoße.
Angeblich habe der Rapper die Telefonkonten von "mindestens acht anderen Insassen" genutzt - offenbar um zu vermeiden, dass die Staatsanwälte seine Anrufe mit Personen mithören kann, die nicht auf seiner genehmigten Kontaktliste stehen.
Die Staatsanwaltschaft behauptet, der Musiker hätte andere Insassen über Zahlungsabwicklungs-Apps und Bankeinzahlungen dafür bezahlt, deren Konten zu nutzen.
Beim Telefonieren soll der in Ungnade gefallene Musik-Mogul zudem gegen eine weitere Regel verstoßen haben. Er soll die Personen am anderen Ende der Leitung, darunter Familienangehörige und Anwälte, angewiesen haben, "weitere Personen per Dreiergespräch hinzuzufügen".
"Diese Praxis ist auch nicht vom BOP [Federal Bureau of Prisons] genehmigt, da sie dazu beiträgt, die Identität der kontaktierten Personen zu verschleiern", heißt es in Page Six vorliegenden Gerichtsdokumenten. "Die wiederholte Umgehung der BOP-Vorschriften durch den Angeklagten [...] spricht Bände über seine Fähigkeit, alle Freilassungsbedingungen auszunutzen."
Die Staatsanwälte behaupten, dass Combs während seiner Anrufe auch eine "PR-Strategie" eingeführt habe, um "um die öffentliche Wahrnehmung zu verändern".
Familie instrumentalisiert?
Konkret geht es um ein Posting auf Social Media, die Combs' Familie anlässlich seines 55. Geburtstags veröffentlicht hat.
"Auf sorgfältig kuratierte Anweisung des Angeklagten haben die Kinder des Angeklagten ein Video auf ihren jeweiligen Social-Media-Konten gepostet, das zeigt, wie sich die Kinder des Angeklagten versammelt haben, um den Geburtstag des Angeklagten zu feiern", schreiben die Staatsanwälte in den Gerichtsakten.
Sohn Justin Combs postete auf Instagram ein Video, in dem alle sieben Kinder von Combs ihrem Vater in einem Anruf gratulieren. Die zweijährige Tochter Love stimmt darin den "Happy Birthday"-Song an und bläst am Ende eine Kerze auf einem Kuchen aus.
"Ich liebe euch alle so sehr", bedankt sich Combs am Telefon. Weiter hört man ihn sagen, dass er stolz auf sie sei und es kaum erwarten könne, sie bald zu sehen. Der Musiker dankt seinen Kindern für deren Unterstützung. "Ich habe die beste Familie in der Welt", fügt er hinzu.
In dem Video sind drei Söhne und drei Töchter von Combs gemeinsam um einen Tisch versammelt zu sehen. Tochter Chance ist per Videoanruf zugeschaltet.
Aus vier Beziehungen hat Combs sieben Kinder im Alter von zwei bis 33 Jahren.
Die Staatsanwaltschaft hält das Geburtstagstamtam für einen Schachzug des Rappers, sein Image im Auge der Öffentlichkeit zu polieren: "Bei dieser Art von Eingriff in ein faires Verfahren machen die eigenen Worte des Angeklagten deutlich, dass seine Absicht darin besteht, die Jury in diesem Strafverfahren unzulässig zu beeinflussen."
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