Sean "Diddy" Combs: 120 weitere Klagen – darunter auch ein 9-Jähriger

Turks beschuldigte neben Diddy auch noch die Mutter seiner Kinder, Kim Porter, und Rodney King (ein Opfer von Polizeibrutalität) daran beteiligt gewesen zu sein.
Die Kläger sind sowohl Männer als auch Frauen. 25 davon sind minderjährig. Plus: Liste von Diddys Komplizen wird Öffentlichkeit "schocken".

Die Causa rund um die (ehemalige) Hip Hop-Größe Sean "P. Diddy" Combs spitzt sich weiter zu und nimmt größere Ausmaße an, als anfangs angenommen.

Bei einer Pressekonferenz teilte eine Anwaltskanzlei in Houston, Texas, mit, dass sie 120 Personen - sowohl Männer als auch Frauen - vertrete, die Anklage gegen Combs aufgrund sexuellen Missbrauchs erheben wollen. Darunter auch 25 Minderjährige, etwa ein neunjähriger Bub. Es handelt sich dabei um Zivilklagen.

Droge im Blut der mutmaßlichen Opfer gefunden

BBC News berichtet, die Anwaltskanzlei wolle die Klagen noch im Oktober in den verschiedenen Bundesstaaten einreichen.

Das Geschlechterverhältnis der Kläger sei "gleichmäßig", so Anwalt Tony Buzbee. Laut den mutmaßlichen Opfern seien sie zwischen 1991 und 2024 auf den berüchtigten Partys von Sean Combs missbraucht worden. Manchmal sei dies aber auch bei Auditions geschehen. Mehr als die Hälfte der mutmaßlichen Opfer haben laut Buzbee bei Krankenhäusern oder Behörden Anzeige erstattet.

Schon länger kursiert das Gerücht, dass die mutmaßlichen Opfer unter Drogen gesetzt worden seien. Das scheint sich nun zu bestätigen: Buzbee gab an, dass bei vielen von ihnen nach dem Vorfall ein Drogentest durchgeführt worden sei, bei dem man Xylazin, ein starkes Beruhigungsmittel für Pferde, im Blut der Personen gefunden habe.

Unter den Klägern: ein neunjähriger Junge

Unter den Klägern befindet sich auch ein neunjähriger Junge. Er ist das bis dato jüngste von Combs' mutmaßlichen Opfern. Der Bub soll im Studio von Bad Boy Records (Combs' Plattenlabel) vorgesungen haben, gemeinsam mit anderen Burschen, so Anwalt Buzbee. "Alle wollten einen Plattenvertrag ergattern. Alle waren minderjährig. Dieser [Neunjährige] wurde angeblich von Sean Combs und mehreren anderen Leuten im Studio sexuell missbraucht, die seinen Eltern und ihnen selbst einen Plattenvertrag versprochen hatten."

Spekuliert wird seit Bekanntwerden des Skandals, ob auch die Sänger Justin Bieber und Usher (zum damaligen Zeitpunkt beide minderjährig) zu Combs' Opfern zählen.

Liste mit "Diddys Komplizen" schockierend

Anwalt Buzbee sagte auf der Pressekonferenz zudem, dass die Kanzlei über eine Liste mit "Diddys Komplizen" habe, die in naher Zukunft veröffentlicht werden soll. Auf dieser Liste sollen sich sehr bekannte Namen befinden, so Buzbee.

"Die Namen werden Sie schockieren. Der Tag wird kommen, an dem wir andere Namen außer Sean Combs nennen werden, und es gibt viele Namen." Und weiter: "Es ist schon jetzt eine lange Liste, aber aufgrund der Natur dieses Falles wollen wir verdammt sicher, verdammt sicher sein, dass wir recht haben, bevor wir das tun."

Angeblich sollen einige Prominente bereits einem außergerichtlichen Vergleich zugestimmt haben. So wollen sie verhindern, dass ihre Namen im Rahmen der Causa veröffentlicht werden.

Combs plädiert weiterhin auf nicht schuldig

Combs, der sich nach wie vor in Untersuchungshaft befindet, wehrt sich einstweilen gegen alle Vorwürfe. Seine Anwältin Erica Wolff veröffentlichte im Magazin People eine Stellungnahme und bezeichnete die Causa als "rücksichtslosen Medienzirkus". Der Musiker freue sich darauf, seine Unschuld vor Gericht unter Beweis zu stellen.

Es sei, steht im Statement weiter, natürlich nicht möglich, zu jeder "unbegründeten Anschuldigung" Stellung zu beziehen. Combs aber weise "nachdrücklich und kategorisch jede Behauptung zurück, er habe jemanden, einschließlich Minderjähriger, sexuell missbraucht, da dies falsch und diffamierend sei". 

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