Queen Elizabeth soll nach Prinz Philips Tod "anmutig verblassen"
Überschattet von der Corona-Pandemie und dem Tod ihres Mannes Prinz Philip hat die britische Königin Elizabeth II. am vergangenen Mittwoch ihren 95. Geburtstag - ohne öffentliche Feierlichkeiten - begangen. Philips Tod und der Geburtstag der Königin haben Fragen über die Zukunft der königlichen Familie aufgeworfen, insbesondere darüber, wie aktiv die Monarchin in Zukunft noch arbeiten wird.
Sanfter Rückzug
Der frühere königliche BBC-Korrespondent Peter Hunt formuliert seine Vermutung gegenüber der New York Times folgendermaßen: "Im Grunde wird die Königin anmutig verblassen." Der Royal-Experte vermute also, dass sie sich nun nach und nach aus dem "Geschäft" zurück ziehen könnte. "Covid hat in dem Sinne geholfen zu beschleunigen, was jede vernünftige 95-jährige Frau tun möchte - definitiv nicht den ganzen Tag auf den Beinen zu sein."
Wie britische Medien in den vergangenen Tagen berichteten, soll Charles, der in den Wochen vor Philips Tod mit ihm im Krankenhaus über die Zukunft des britischen Königshauses gesprochen haben soll, künftig verstärkt königliche Pflichten übernehmen, bevor er eines Tages selbst König wird. Tatsächlich soll Thronfolger Charles schon lange vorhaben, das Königshaus personell zu verkleinern. In den vergangenen Jahren hat die Firma - so nennen sich die Royals intern - gleich drei "Mitarbeiter" verloren: Harry und Meghan leben mit Sohnemann Archie in den USA, Prinz Andrew ist zudem in den Missbrauchsskandal um den US-Millionär Jeffrey Epstein verwickelt. Seine royalen Aufgaben gab er deshalb 2019 vorerst auf.
Ein Rücktritt der Queen gilt jedenfalls als unwahrscheinlich, auch wenn die Königin ihren Halt und ihre Stütze verloren hat, wie sie Philip einst nannte. Es soll Liebe auf den ersten Blick gewesen sein: An einem Samstag im Jahr 1939 sahen sich Elizabeth, damals mit zarten 13 Jahren schon Thronfolgerin, und der große Blonde aus dem verarmten griechischen Königshaus zum ersten Mal.
Vier Jahre später feierte Philip - inzwischen in vielen Kriegseinsätzen bewährt - schon Weihnachten auf Schloss Windsor. Was für ein Aufstieg eines jungen Mannes, der auf einem Küchentisch in Korfu geboren wurde und auf einem Flüchtlingsschiff im Alter von 18 Monaten nach Großbritannien gekommen war. Am Ende waren Elizabeth und Philip 73 Jahre verheiratet, ehe er am 9. April im Alter von 99 Jahren verstarb.
Prinz Philips schräge Sprüche schienen sie nicht wirklich gestört zu haben. "Cabbage" (Kohlkopf) und "sausage" (Würstchen) waren angeblich die Kosenamen des Prinzen für seine Frau. Bei ihrer Goldenen Hochzeit 1997 lobte Elizabeth ihren Ehemann als Quelle ihrer Stärke. Philip rühmte die Toleranz seiner Frau. "Ich glaube, die wichtigste Lektion, die wir gelernt haben, ist, dass Toleranz ein wichtiges Element einer glücklichen Ehe ist", sagte er damals. "Sie können mir glauben, dass die Königin über Toleranz im Übermaß verfügt."
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