Privatleben statt Palastpflichten: Warum die Königshäuser schrumpfen

Privatleben statt Palastpflichten: Warum die Königshäuser schrumpfen
Warum sich von royalen Traditionen einengen lassen, wenn man in der Thronfolge ohnehin weit abgeschlagen ist?

Als Prinz Harry und seine Frau, Herzogin Meghan, aus dem Königshaus Reißaus nahmen, war der Aufschrei groß. Die Queen im Stich gelassen, die royalen Pflichten verletzt - nicht alle waren mit dem Entschluss einverstanden. So einzigartig ist das Schrumpfen der britischen Monarchie gar nicht. Tatsächlich befinden sich mehrere Königshäuser auf personeller Abspeckkur - aus unterschiedlichen Gründen.

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Der Balkon der britischen Royals ist ganz schön eng besetzt. Mindestens drei Mitglieder wird man dort länger nicht sehen.

Wobei der Schritt von Harry (35) und Meghan (38) sicherlich heraussticht und am intensivsten beäugt wurde. Begründet hatten sie ihre Entscheidung zu Jahresbeginn mit dem Wunsch nach mehr Privatleben und persönlicher Entfaltung. Aussichten auf den Königstitel hat Harry hinter seinem Vater Charles (71), Bruder William (37) und dessen Kindern George, Charlotte und Louis ohnehin nicht. Warum sich nicht also den royalen Fesseln entwinden?

Tatsächlich soll Thronfolger Charles schon lange vorhaben, das Königshaus personell zu verkleinern. Nun hat die Firma - so nennen sich die Royals intern - binnen weniger Monate gleich drei "Mitarbeiter" verloren: Harry und Meghan leben mit Sohnemann Archie in Großbritannien und Kanada, Prinz Andrew (59) ist zudem in den Missbrauchsskandal um den US-Millionär Jeffrey Epstein verwickelt. Seine royalen Aufgaben gab er deshalb vorerst auf.

Schweden "befreit von Fesseln"

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Kronprinzessin Victoria und König Carl Gustav bilden den Kern des schwedischen Könighauses.

Wie man ein Königshaus mit Anstand verschlankt, ohne dabei auf royale Füße zu treten, hat Schwedens König Carl XVI. Gustaf (73) vorgemacht: Er entschied im Oktober, dass fünf seiner sieben Enkel in Zukunft keine königlichen Amtsgeschäfte auf höchstem Niveau mehr ausüben müssen. Die Kinder von Prinzessin Madeleine (37) und ihrem Mann Christopher O'Neill (45) sowie die von Prinz Carl Philip (40) und seiner Frau Prinzessin Sofia (35) sind damit weiter Mitglieder der königlichen Familie, nicht aber des königlichen Hauses - ein kleiner, aber feiner Unterschied auf dem Weg zu mehr Privatsphäre.

Die Schweden waren überrascht vom Schachzug ihres Königs. Eine klare Ansage von oben, angemessene Erklärungen des Hofes und öffentliches Lob von Madeleine und Carl Philip für den Schritt sorgten für landesweites Verständnis. "Die Kinder sind endlich von den königlichen Fesseln befreit worden", urteilte die Boulevardzeitung Expressen.

Spanien aus Sparkurs

Andere Königshäuser haben sich schon früher bewusst verschlankt. In der Hinsicht hat sich kaum ein anderer König so entschlossen gezeigt wie Spaniens Felipe VI. (52). Er stellte von Anfang an klar, ein moderner Monarch sein zu wollen. Schon bei der Thronbesteigung 2014 nach der Abdankung seines Vaters ließ er mehrere Reformen in Kraft treten, darunter auch eine Verkleinerung der Casa Real, der neben Felipe seitdem nur noch Königin Letizia (47), Kronprinzessin Leonor (14), Felipes jüngste Tochter Sofía (12) sowie das emeritierte Königspaar Juan Carlos I. (82) und Sofía (81) angehören.

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König Felipe "herrscht" nurmehr mit Königin Letizia, seinen Töchtern und seinen Eltern.

Seine älteren Schwestern Elena (56) und Cristina (54) warf Felipe damals aus dem inneren königlichen Zirkel kurz und schmerzlos hinaus, sie müssen sich seitdem mit einem Schattendasein und dem zweitrangigen Titel "Familienangehörige seiner Majestät des Königs" begnügen. Und Felipes Durchgreifen ergibt für den spanischen Steuerzahler auch finanziell Sinn: Jeder Spanier muss für das Königshaus, das mit einem Haushalt von knapp 7,9 Millionen Euro zu den kostengünstigsten zählt, statistisch nur rund 17 Cent im Jahr zahlen - im Vergleich zu anderen Häusern herrschen in Madrid also echte Budget-Royals.

Niederlande: Nur enge Verwandte

In den Niederlanden war der Thronwechsel 2013 ebenfalls Anlass für eine deutlichere Verkleinerung des Hofes: Nur noch direkte Verwandte ersten Grades von König Willem-Alexander (52) gehören seither zum Königshaus. Das sind neben dem Monarchen noch Frau Máxima (48), die drei gemeinsamen Töchter, Ex-Königin Prinzessin Beatrix (82) samt Sohn Constantijn und dessen Frau Laurentien sowie Beatrix' Schwester Margriet und deren Mann Pieter van Vollenhoven. Willem-Alexanders Cousins samt Anhang sowie auch die Kinder seiner Brüder sind nur noch Mitglieder der Königsfamilie.

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König Willem-Alexander und Königin Maxima.

Paukenschlag in Belgien

Ein Kuriosum erleben gerade die Belgier: Nach jahrelangem Dementi hat Ex-König Albert II. die Künstlerin Delphine Boel als seine uneheliche Tochter anerkannt - nach öffentlichem und juristischem Druck und einem Gentest, der alle Zweifel ausräumte. Bekommt das belgische Königshaus damit entgegen dem Trend ein neues Mitglied? Mitnichten: Boel wird nicht Prinzessin und erhält keinen Platz in der Thronfolge. Auch öffentliche Auftritte im Namen der Königsfamilie sind für Philippes Halbschwester völlig ausgeschlossen.

Hoffnungslos unmodern

Wohin führt also der Weg der Königshäuser? "Im Jahr 2020 ist es hoffnungslos unmodern, Prinz oder Prinzessin zu sein", urteilte der "Expressen" nach dem Goodbye von Harry und Meghan düster. Manche Briten sahen in dem "Megxit" bereits das endgültige Indiz für eine bröckelnde Monarchie. Vielleicht stellt all das aber auch einen Trend zu schlankeren Palästen dar: Die Königshäuser schrumpfen sich gesund - und passen sich damit letztlich an die Moderne an.

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Meghan Markle und Prinz Harry zeigten sich erstmals im September 2017 als Paar.

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Damals besuchten sie gemeinsam die "Invictus Games", eine paralympische Sportveranstaltung. 

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Bald darauf bestätigte der Palast die Verlobung der beiden, über die in internationalen Medien längst spekuliert wurde.

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Ende November 2017 gab das Paar bekannt, ihre Hochzeit werde im Frühjahr 2018 stattfinden.

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Im Dezember teilte der Palast auch drei offizielle Verlobungsfotos des Paares, die auch zum Motiv für Briefmarken wurden.

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Meghan und Harry drückten dabei ihren eigenen Stil aus.

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Am 19. Mai 2018 trauten sich Meghan und Harry.

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Das Jawort besiegelten sie mit einem Kuss.

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Die Traaungszeremonie fand in Windsor statt.

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Am 15. Oktober verkündete der Palast dann: Herzogin Meghan ist schwanger und erwartet im Frühling 2019 ihr Kind.

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Noch am selben Tag brachen Meghan und Harry zur Australien-Reise auf.

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Als nächstes ging es im Oktober 2018 nach Neuseeland.

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Trotz Schwangerschaft keine Atempause: Im Februar 2019 reisten die beiden dann nach Marokko.

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Im Frühjahr 2019 war die Herzogin bereits hochschwanger und verabschiedetet sich in die Babypause.

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Die Herzogin unterbrach ihre Pause allerdings, um gemeinsam mit ihrem Mann den Opfern des Neuseeland-Attentats Tribut zu zollen.

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Am 6. Mai 2019 gab Prinz Harry freudestrahlend bekannt, seine Frau Meghan habe "etwas verspätet" einen gesunden Buben zur Welt gebracht.

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Ein knappes Jahr vor dem ersten Hochzeitsjubiläum durften sich Meghan und Harry über ihren ersten Nachwuchs namens Archie Harrison freuen.

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Bereits einen Monat nach der Entbindung wagte sich Meghan wieder aufs royale Parkett: Mit Prinz Harry nahm sie am 8. Juni an der Geburtstagsparade der Queen teil.

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Im Juli zeigte sich die Herzogin samt Neugeborenem bei einem Polo-Spiel. Auch Herzogin Kate kam mit George, Charlotte und Louis um die Prinzen William und Harry anzufeuern. Es war bis dato das letzte Mal, das die Cambridges und die Sussexes etwas gemeinsam unternahmen.

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Im Herbst 2019 unternahmen die Sussexes eine offizielle Reise nach Südafrika.

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Mit von der Partie war natürlich auch Archie, mit dem das Paar Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu einen Besuch abstattete.

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Dort gaben sie auch das berühmte Interview, in dem einerseits Meghan zugab, unter ihrem neuen Leben sehr zu leiden und andererseits Harry offenbarte, mit seinem Bruder Prinz William Probleme zu haben. Ein Schachzug, der in der Öffentlichkeit nicht gut aufgefasst wurde. Vor allem, weil im Palast ansonsten gilt: "Nie beschweren, nie erklären". Der emotionale Ausbruch sollte der Anfang vom Ende sein.

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Im November absolvierten Meghan und Harry dann noch ein paar letzte Termine, bevor sie sich eine sechswöchige Auszeit von ihren royalen Plfichten verabschiedeten. Auch das Weihnachtsfest verbrachten sie nicht mit der Königsfamilie, sondern blieben in dieser Zeit in Kanada, auf Vancouver Island.

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Von dort kehrten sie strahlend zurück, nur um wenige Stunden später die Bombe platzen zu lassen: Ohne sich erneut mit der Queen abzusprechen, kehrten die Sussexes dem Palast den Rücken um "Teilzeit-Royals" ohne finanzielle Unterstützung zu werden.

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Diese Rechnung haben sie Sussexes allerdings ohne die Queen gemacht. Diese gab wenige Tage später bekannt, dass das Paar die Titel der "Königlichen Hoheit" abgeben und die Renovierungskosten für ihr Haus zurückzahlen müsse. Sie werden jedweder royaler Aufgaben enthoben und erhalten - wie gewünscht - keine öffentlichen Gelder mehr.

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Mittlerweile leben Harry und Meghan in Kalifornien. Sie haben lukrative Deals mit den Streamingplattformen Spotify und Netflix abgeschlossen und erwarten aktuell ihr zweites Kind.

Dabei entsteht aber auch ein Problem, das viele Arbeitnehmer kennen: Je weniger Personal, desto mehr Arbeit bleibt an den Restlichen hängen. In Schweden dürfte der Terminkalender von Kronprinzessin Victoria (42) und ihrer Familie nun noch voller werden, in Großbritannien bedeutet der Abgang von Harry und seiner Frau mehr Aufgaben für den ohnehin stark eingespannten Prinz William und Herzogin Kate (38). Und auch für Königin Elizabeth II. ist an Pension nicht zu denken: Die 93 Jahre alte Queen nimmt selbst noch etliche Termine wahr und bevorzugt dabei Kleidung in auffälligen Farben - damit man sie nicht übersieht.

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