Adels-Expertin: "Frei sein wird Meghan und Harry nicht gelingen"
Wahrscheinlich haben es sich Prinz Harry und seine Meghan so schön vorgestellt, keine lästigen Pflichten, aber immer noch Privilegien. Das spielt’s aber nicht, wie KURIER-Adels-Expertin Lisbeth Bischoff weiß.
KURIER: Zuerst der Epstein-Skandal um Prinz Andrew, jetzt Harry und Meghan. Was bedeutet das für die britische Monarchie, ist das etwa schon der Anfang vom Ende?
Lisbeth Bischoff: Ganz sicher ist es, dass ein Bruch innerhalb des Königshauses stattfindet. Glaube nicht, dass das der Anfang vom Ende ist, aber ich glaube, dass es sehr schwer wird für die Queen, Charles und William diese Monarchie noch so weiterzuführen, wie bisher. Die Queen wird’s noch schaffen, aber dann wird es sehr schwer werden.
Jeder macht hier ja was er will. Ich finde auch, in Anbetracht des Skandals rund um Prinz Andrew, dass es ganz ungeschickt ist, mit so einer "wir müssen uns jetzt selbstverwirklichen"-Banalität daherzukommen. Allerdings denke ich mir auch, dass jetzt kein Mensch mehr von Prinz Andrew redet, ob das nicht doch alles ein Ablenkungsmanöver ist? Man weiß es nicht, aber alles ist möglich.
Der englische Boulevard titelte mit "Megxit". Also scheint die wahre Schuldige ja bereits gefunden zu sein?
Durch ihr Verhalten hat Meghan schon auch viele verärgert. Zum Beispiel auch bei der Geburt ihres Sohnes Archie. Da war ich sogar selbst betroffen. Sie wollte ja die Geburt privat abhalten, was ja schwer genug ist. Aber dann haben wir Journalisten vom Buckingham-Palast am 6. Mai um 14:20 Uhr ein Mail bekommen, dass die Wehen eingesetzt haben. Ich bin dann auf Abruf für einen ORF-Live-Einstieg bereit gewesen. Dann kam zwanzig Minuten später ein Mail, dass der Sohn um 5:20 Uhr Londoner Zeit geboren wurde. Also, das ist eine Verarsche pur.
Man muss sich vorstellen, dass die englischen Journalisten natürlich zum Krankenhaus gefahren sind und gewartet haben. Und dort ist es dann gekippt. Denn da wurden sie belogen, da hat sich dann der Hype um Meghan umgekehrt. Von dort weg hatte sie ein schweres Leben durch die Presse.
Die Medien und auch die Menschen fühlen sich jetzt auch bestätigt, denn sie hat ihren Vater verlassen und schäbig behandelt, sie hat ihre Stiefgeschwister schäbig behandelt, sie hat auch angeblich viele ihrer Freunde schäbig behandelt und jetzt behandelt sie eben die Queen schlecht. Das ganze Leben von Meghan ist ein Chaos.
Muss man jetzt Mitleid mit ihr haben?
Also mein Mitleid hält sich sicher in Grenzen. Diese Frau ist keine 15 mehr, sondern fast 40. Ich glaube nicht, dass sie nicht wusste, in welche Familie sie da einheiratet. Aber es wurde doch auch immer schon gemunkelt, ob das überhaupt eine Liebesheirat ist. Sie hat sogar gesagt, sie habe gar nicht gewusst, dass es in England Prinzen gibt. Und dann ist ein Foto aufgetaucht mit ihrer Schulfreundin, wo Meghan 14 war und vorm Palast posiert. Und die Freundin hat dazugeschrieben, sie wollte immer einen Prinzen heiraten.
Das Ganze war immer schon ein bisschen undurchsichtig. Was ich sehr seltsam gefunden habe, sie hat ihrem Vater einen Brief geschrieben, er möge doch diese Anfeindungen lassen. Der Vater hat diesen Brief an die Presse verkauft und sie hat jetzt dieses Medium verklagt. Das ist doch wohl die falsche Adresse, oder? Da hätte sie doch zuerst mit dem Vater reden sollen. Dieser Vergleich Brexit/Megxit stimmt insofern auch, weil beim Brexit gibt es ja auch diesen Spruch, sich verabschieden, aber doch nicht gehen. Und beim Megxit ist es das selbe. Sie wollen zwar nicht mehr arbeiten, aber sie wollen auch auf die Titel nicht verzichten und sie wollen natürlich im Haus wohnen bleiben. Und dann haben sie aber auch noch eine neue Homepage (sussexroyal.co) lanciert, wo alles auf das Königshaus aufgebaut ist. Also, was jetzt?
Übrigens, sehr clever, dass sich die beiden den Titel "Sussex Royal" schützen ließen. Dürfen royale Titel überhaupt kommerziell genutzt werden?
Seit März 2019 haben sie sich diese Marke schützen lassen! Und damit machen sie Werbung. Da bin ich gespannt, ob das Königshaus da einfach so zusieht. Diese Vermarktung ist ja total amerikanisch. Bis jetzt durften royale Titel ja eben nicht kommerziell genutzt werden. Und daher ist diese ganze Sache mit ihrem Ausstieg ja so unausgegoren. Wobei, ich glaube, dass das alles von Harry und Meghan schon von langer Hand geplant wurde, denn die Markenrechte haben sie ja sogar für 100 Produkte angemeldet. T-Shirts, Handschuhe, Socken, Bleistifte und, und, und.
Warum eigentlich jetzt und nicht schon gleich nach der Hochzeit?
Meghan ist total frei in Kalifornien aufgewachsen und jetzt wird sie kritisiert, weil sie keine Strümpfe anhat. Das ist für sie schon eine neue Rolle. Ich glaube, ihr ist erst später bewusst geworden, was das Leben am Hof eigentlich bedeutet. Sie darf da außer Kinderkriegen und Wohltätigkeitsveranstaltungen besuchen nichts machen. Sie wird mit der Rolle nicht fertig. Aber eines ist klar, auch wenn die Briten manchmal dem Königshaus kritisch gegenüberstehen, stehen sie hundertprozentig zur Queen. Und wenn die Queen schändlich behandelt wird, das mögen sie gar nicht. Harry und Meghan haben dadurch total an Sympathiewerte verloren und das werden sie auch nie mehr aufholen können.
Können Harry und Meghan überhaupt ein normales Leben führen?
Sie glauben, wenn sie jetzt nach Kanada, oder wo auch immer hinziehen, dass es ruhiger wird. Aber es wird noch ärger werden. Das hat man auch schon bei Lady Diana gesehen. Nach der Scheidung wurde das Interesse an ihr noch größer. Weil jetzt will man ja wissen, wie leben sie, wie feiern sie und mit wem, wie geben sie das Geld aus, wie steht das Königshaus dazu? Die beiden haben sich da nichts Gutes getan. Unabhängig und frei zu sein, wird ihnen nicht gelingen.
Was passiert, wenn Prinz Charles den Geldhahn zudreht? Das Paar wird ja größtenteils durch Einnahmen, die der Prinz vor allem über seinen Land- und Immobilienbesitz generiert, finanziert.
Harry hat ja auch von Diana einige Millionen geerbt. Man behauptet ja auch, dass Meghan Geld hat. Ihr gemeinsames privates Vermögen soll sich auf 40 Millionen belaufen. Sie sind ja auch offenbar mit der US-Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey in Kontakt, dass er Filmproduzent werden soll. Es wird auch schon kolportiert, dass er, wenn er öffentliche Reden hält, dafür 500.00 Euro kassiert. Das ist ja ähnlich wie bei Ex-Präsident Barack Obama. Ich glaub schon, dass sie sich vermarkten können. Die Frage ist nur, wie lange das gut geht?
Wer wird denn dann eigentlich für ihre Sicherheit aufkommen?
Meghan hat gesagt, dass sie Personen des öffentlichen Interesses sind und daher vom FBI unterstützt werden müssen. Sie will also das Problem auf den Commonwealth-Staat Kanada abwälzen. Das Königshaus kann es sich nicht leisten, Prinz Harry einfach ohne Schutz in die Wüste zu schicken. Das haben sie mit Diana gemacht und da sieht man ja, was da passiert ist. Sie ist ja ohne Bodyguard verabschiedet worden. Es werden diesbezüglich sicher auch Gespräche mit der kanadischen Regierung stattfinden. Die Sicherheit der beiden kostet ja 700.000 Euro jährlich und wenn sie an zwei Orten sind, verdoppelt sich das. Aber vielleicht wollen sie das ja dann auch selber zahlen.
Könnte bei Prinz Harry, der ja mit dem royalen Protokoll aufgewachsen ist, bald Reue aufkommen?
Das glaube ich schon. Harry kennt ja nichts Anderes. Ja, er ist Soldat, hat da sicher auch seine Dienste geleistet, aber eigentlich ist er bis jetzt bekannt geworden durch Eskapaden und Geld ausgeben.
Gegebenenfalls, die beiden würden sich trennen, dürfte er dann in den Schoß der Familie zurückkehren? Beziehungsweise gibt es für ihn überhaupt noch einen Exit vom Megxit?
Ja, das glaub ich schon. Das Königshaus hat schon viele Krisen gemeistert. Sie werden eine Lösung finden und das dann positiv darstellen. Zum Beispiel haben sie schon den Weihnachtsurlaub der beiden, den sie ja nicht auf Sandringham mit der Queen verbracht haben, sondern eben in Kanada, per Presseaussendung als große Freude, dass Harry und Meghan in der Wärme des kanadischen Volkes, also in diesem Commonwealth-Land, Weihnachten feiern, verkauft.
Wie wirkt sich das alles auf Söhnchen Archie aus?
Archie wäre ja erst Prinz geworden, wenn Charles Regent wird. Das wird man jetzt auch alles regeln müssen, das ist alles offen.
Wer wird denn jetzt nachrücken und die Agenden übernehmen?
Naja, da müsste wohl die Ehefrau von Prinz Edward, Gräfin Sophie von Wessex, die ja schon sehr involviert ist, mehr übernehmen. Prinzessin Anne auch. Und dann müsste man wahrscheinlich warten, bis die Kinder von Prinz William groß genug sind. Es gibt ja jedes Jahr eine Statistik, wer was arbeitet und da stand Meghan mit sieben Terminen an letzter Stelle. Man muss allerdings berücksichtigen, dass sie ein Kind bekommen hat. Aber trotzdem, sieben Termine und so viel Geld kassieren, das geht auf Dauer nicht gut. Man kann nicht nur holen. Und die britische Presse schreibt ja auch ,Blutsauger‘, ,geldgierig‘, also es kommt jetzt schon die volle Breitseite.
Ist die Monarchie eigentlich nicht längst überholt?
Nein, denn sie bringt ja auch sehr viel Geld ein, weil doch sehr viele wegen den Royals nach London reisen. Die Queen hat einfach ein sehr ein hohes Ansehen. Das kommt daher, dass während des zweiten Weltkrieges die Regenten aus den Ländern geflohen sind, aber die Engländer sind geblieben. Die Mutter der Queen ist sogar mit ihren zwei Töchtern an der Hand in die zerbombten Stadteile Londons gefahren. Und das vergessen die Briten nie, dass sie nicht während dieser Krise im Stich gelassen wurden.
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