Letzte Ruhe: Welche Art von Begräbnis sich Prinz Philip wünschte
Die Details zum Begräbnis sollen schon vor Jahrzehnten festgelegt worden sein. Aufgrund der Corona-Pandemie werden nun aber Änderungen vorgenommen.
10.04.21, 05:00
Die britische Königsfamilie trauert um Prinz Philip. Der Ehemann der Queen ist nach seinem Spitalsaufenthalt am 9. April 2021 verstorben. Er sei "friedlich entschlafen", hieß es in der Mitteilung im Namen der "zutiefst betrübten" Queen, die über 70 Jahre lang mit dem Herzog von Edinburgh verheiratet war.
Welche Art von Begräbnis sich Prinz Philip gewünscht haben soll
Die britische Königsfamilie bereite sich nun auf das Begräbnis vor, berichten britische Medien. Wann Philip zur Ruhe gelegt wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Datum, Uhrzeit und Ort der Beerdigung wurden noch nicht bestätigt. Laut Daily Mail solll Prinz Philip aber kommenden Samstag beigesetzt werden. Vor den Toren des Buckingham Palastes und in Windsor legen Briten indes Blumen nieder, im Gedenken an den Ehemann der Queen.
Gemäß den Wünschen des Herzogs werde der Gottesdienst wahrscheinlich in der St.-George's-Kapelle in Windsor abgehalten werden, berichtet die britische Sun.
Als Gemahl der Königin habe Prinz Philip zwar Anspruch auf eine staatliche Beerdigung, Berichten zufolge wird jedoch angenommen, dass der stets zurückhaltende Prinz darum gebeten haben könnte, keine vollständige staatliche Beerdigung zu erhalten. Es wird vermutet, dass Philip eine militärische Beerdigung in Frogmore Gardens beantragt haben könnte, mit einem privaten Gottesdienst, so die britische Sun weiter.
Das letzte Staatsbegräbnis für ein Mitglied der königlichen Familie fand 1952 nach dem Tod von König George VI. statt. Der Vater von Königin Elizabeth wurde damals in der St. George's Chapel beigesetzt.
Sollte der Duke of Edinburgh wider Erwarten eine volle staatliche Beerdigung beantragt haben, würde dies mit einer militärischen Prozession zur West Minster Abbey einhergehen. Hier würde sein Körper aufgebahrt liegen, damit die Öffentlichkeit ihre Aufwartung machen kann. Die Beerdigung in der St. George's Chapel wäre auf einen Gottesdienst in der Westminster Abbey oder in der St. Paul's Cathedral erfolgt.
Die Vereinbarungen das Begräbnis betreffend sollen eigentlich schon Jahrzehnte im Voraus beschlossen worden sein. Aufgrund der Corona-Pandemie werden die Details nun wohl geändert werden. Der Buckingham Palast soll bestrebt sein, den Trauerzug auf ein Minimum zu beschränken, um eine große Menschenversammlung zu vermeiden. In Großbritannien sind bei Beerdigungen derzeit maximal 30 Personen gestattet. Die Königin werde entscheiden, wer an dem Begräbnis teilnehmen darf.
"Mit tiefer Trauer verkündet Ihre Majestät, die Königin, den Tod ihres geliebten Mannes, seiner Königlichen Hoheit, des Prinzen Philip, Herzog von Edinburgh. Seine Königliche Hoheit ist heute Morgen friedlich in Windsor Castle verstorben. Weitere Ankündigungen werden zu gegebener Zeit erfolgen", hieß es in einem veröffentlichten Statement. "Die königliche Familie trauert gemeinsam mit Menschen auf der ganzen Welt um seinen Verlust", so der Buckingham Palace.
Für Schlagzeilen war Prinz Philip bis zuletzt gut. Als 97-Jähriger fuhr er damals in ein anderes Auto, kletterte ohne Blessuren aus seinem Land Rover, entschuldigte sich aber erst nach massiver öffentlicher Kritik bei zwei verletzten Frauen im anderen Fahrzeug. Kurze Zeit später fuhr er wieder - dieses Mal ohne Sicherheitsgurt. Nach einer heftigen Debatte über Senioren am Steuer gab er schließlich seinen Führerschein ab.
Philip wurde am 10. Juni 1921 als Prinz von Griechenland und Dänemark auf Korfu geboren. Philip hat deutsche Wurzeln. Er stammte aus einer Königsfamilie Griechenlands und war Spross des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Seine Kindheit und Jugend waren unglücklich. Die Familie musste von Griechenland ins Exil nach Frankreich fliehen. Der Vater kümmerte sich kaum um ihn, die Mutter wurde psychisch krank.
Als Ziehvater diente sein Onkel mütterlicherseits, Lord Louis Mountbatten, dessen Nachnamen er später annahm. Philip besuchte die Eliteschule Salem am Bodensee.
Im Zweiten Weltkrieg diente Philip bei der britischen Marine. Im Jahr 1939 traf er auf Betreiben von Louis Mountbatten als Kadett erstmals die damals 13-jährige Elizabeth. Es soll Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. 1947 heirateten die beiden.
Sechs Jahre nach der Hochzeit fand 1953 Elizabeths Krönung in der Westminster Abbey in London statt. Als Prinzgemahl musste Philip seine militärische Karriere aufgeben. Louis Mountbatten wurde 1979 bei einem Bombenattentat der IRA (Irisch-Republikanische Armee) getötet - für Philip erneut ein schwerer Schlag.
Sechs Jahre nach der Hochzeit fand 1953 Elizabeths Krönung in der Westminster Abbey in London statt. Philip war vierfacher Vater: Neben Thronfolger Prinz Charles gehören auch Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward zu seinen Kindern.
Britischen Medien zufolge soll er bei Ärger in der Familie bis zuletzt wichtiger Berater für die Queen gewesen sein, etwa bei den Vorwürfen sexueller Übergriffe gegen Andrew.
"Bewerft ihr euch immer noch mit Speeren?", fragte er etwa Ureinwohner während einer Australienreise. Den damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl begrüßte er 1997 sogar mit den Worten: "Willkommen, Herr Reichskanzler."
Doch er nahm die neuen Aufgaben ernst und erwies sich als besonders fleißiger Royal. Seit der Thronbesteigung der Queen 1952 nahm Philip mehr als 22.000 offizielle Termine wahr. Vor vier Jahren war dann weitgehend Schluss damit:
Er kündigte seinen Rückzug an. "Pensionist" Philip war seitdem nur noch selten in der Öffentlichkeit zu sehen, etwa bei der Hochzeit seines Enkels Prinz Harry mit der ehemaligen Schauspielerin Meghan.
Für einen fast 100-Jährigen war der Prinzgemahl lange erstaunlich fit. Sportlich war Philip schon immer. Polo, Segeln und Pferdekutschenrennen sind seine Leidenschaften. Auch das Fliegen gehörte zu den Hobbys, die er aus Altersgründen aufgab.
Die 94-jährige Queen dagegen denkt offenbar noch nicht einmal ans Aufhören: Tapfer erfüllt sie ihre Verpflichtungen, lauscht hier, lächelt dort und manche meinen sogar, sie wirke jünger als früher.
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