Der Guardian stellt nun, kurz vor dem Start seines neunten Films "Once Upon A Time in Hollywood", die Frage: Ist es Zeit, einen Regisseur wie Quentin Tarantino zu boykottieren?
Gewalt an Frauen
Wer einmal ein Werk aus der Feder Tarantinos gesehen hat weiß, es wird literweise Kunstblut verwendet. Gewalt zieht sich als eines der Hauptmotive durch jeden einzelnen der Filme und wird zeitweise bis zur Absurdität überhöht. So weit, so gut. Doch oft genug handelt es sich spezifisch um Gewalt, die Frauen involviert.
In Tarantinos Regiedebüt gab es überhaupt nur zwei weibliche Figuren. Die "erschossene" und die "geschockte" Frau, wie dem Abspann zu entnehmen ist.
In "Kill Bill" ist die Hauptfigur zwar weiblich, zieht jedoch quasi magnetisch Gewalt und Schmerz an. Sie wird in Stücke gehauen und begraben, während ihrer Leinwandpartnerin im Film beide Augen herausgerissen werden.
In "The Hateful Eight" sieht es auch nicht besser aus. Jennifer Jason Leighs Figur wird an einen Leichnam gefesselt und während des gesamten Films geschlagen und gefoltert.
Zu guter Letzt noch das Herzstück seines neuen Meisterwerks: Der blutige Mord an der hochschwangeren Schauspielerin Sharon Tate im Jahre 1969. Es zeichnet sich ein Muster ab, das (filmische) Gewalt an Frauen in den Mittelpunkt des Interesses stellt. Ein Konzept, das an den Kassen bislang gut zu funktionieren scheint, vor allem, wenn es von Tarantino aufbereitet wird.
Missbrauch auf der Leinwand?
Der Guardian stellt die Frage, ob es in Ordnung ist, weiterhin einem Regisseur beim kinematografischen Missbrauch von Frauen zuzusehen. Einem Regisseur, der zugibt, gewalttätige Szenen während des Drehs an seinen Schauspielerinnen zu demonstrieren. Auch wenn er behauptet, es handle sich lediglich um das Streben nach der perfekten Einstellung.
Über sich selbst sagt der Regisseur mittlerweile er sei "kein zorniger junger Mann mehr". Ob sich das auch auf der Leinwand abzeichnet, bleibt bis zum hiesigen Kinostart von "Hollywood" abzuwarten.
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