Hollywood-Backlash gegen Quentin Tarantino

Quentin Tarantino mit Uma Thurman.
US-Regisseur Quentin Tarantino ist mit unzähligen Vorwürfen konfrontiert. Ein Überblick.

Es begann damit, dass sich die Schauspielerin Uma Thurman vor ein paar Tagen öffentlich zu Wort meldete. Sie brach ihr jahrelanges Schweigen und sprach darüber, dass sie Regisseur Quentin Tarantino bei den Dreharbeiten zu "Kill Bill" dazu gedrängt hat, einen folgenschweren Stunt zu machen. Thurman fuhr mit einem Auto gegen einen Baum und verletzte sich dabei schwer an Hals und Knien.

"Sie gab mir die Schuld für den Unfall, und sie hat das Recht dazu", erklärte dazu der Regisseur. "Ich habe sie überredet, ins Auto zu steigen, versicherte ihr, dass die Straße sicher war. Und sie war es nicht."

Damit war die Sache erledigt. Aber nur für Tarantino. Denn Thurman machte mit ihren Anschuldigungen ein Fass voller Vorwürfe auf. Tarantino steht nun unter Dauerbeschuss: In einem soeben aufgetauchten Interview aus dem Jahr 2003 spricht Tarantino mit dem Radiomoderator Howard Stern über Roman Polanski, der vor mehr als 40 Jahren eine 13-Jährige vergewaltigt hat. "Er hat keine 13-Jährige vergewaltigt", lautet der Kommentar von Tarantino. Polanski habe Sex mit einer Minderjährigen gehabt. Das sei nicht das Gleiche. "Das ist keine Vergewaltigung", schiebt er im Gespräch nach. Und damit nicht genug: "Sie wollte es auch. Sie hat ihn gedatet." Der heute 84-jährige Polanski lebt seit Ende der Siebzigerjahre in Europa, um sich der Strafverfolgung in den USA zu entziehen. Ihm wird sexueller Missbrauch eines damals 13-jährigen Mädchens vorgeworfen, das er noch dazu unter Drogen gesetzt hatte.

Hollywood verurteilt nun Tarantinos Kommentare zu Polanskis Übergriffen und bezeichnet ihn als machtgeilen und brutalen Regisseur. Damit wird er dorthin gedrängt, wo sich Harvey Weinstein bereits befindet – in Richtung Anklagebank. Apropos Weinstein: Tarantino gestand unlängst auch, dass er mehr tun hätte können, um Weinsteins Übergriffe zu stoppen: "Ich wusste genug."

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