Hinter den Kulissen: Druck auf Prinz William wird immer größer

Hinter den Kulissen: Druck auf Prinz William wird immer größer
Der britische Historiker Robert Lacey ist sich sicher: Prinz William steht "unter Druck wie keiner zuvor in der jüngeren Geschichte" des britischen Königshauses.

Als ältester Sohn von Prinz Charles und Prinzessin Diana wird Queen-Enkel William eines Tages den Thron besteigen. Von klein auf wurde der Zweite in der britischen Thronfolge bereits auf diese herausfordernde Aufgabe vorbereitet. Nach den Entwicklungen der vergangenen Monate soll Williams Rolle innerhalb der königlichen Familie laut Historiker Robert Lacey aber wichtiger sein als jemals zuvor.

William steht "unter Druck wie keiner zuvor in der jüngeren Geschichte"

"Nach dem Tod von Großvater [Prinz] Philip im April hat sich William zu einer der drei wichtigsten Familienfiguren entwickelt", stellt der Adels-Experte und Autor des Buches "Battle of Brothers", das den Zwist zwischen Prinz William und seinem Bruder Harry beleuchtet, in einem Artikel für das US-Magazin People fest.

In einer Zeit, in der der Ruf nach einer Abschaffung der Monarchie immer lauter werde, würde der 39-Jährige dem verstaubten Image des Königshauses wieder "jugendliches" Leben einhauchen. Doch so groß die Ehre auch sein mag, Williams Rolle stehe mehr denn je auf dem Prüfstand.

"Es ist ein entscheidender Wendepunkt – dieser Hoferbe steht unter Druck wie keiner zuvor in der jüngeren Geschichte", ist sich Lacey, der die Entwicklungen innerhalb der "Firma" genau beobachtet, sicher.

Das britische Königshaus sah sich in letzter Zeit mit wesentlichen Veränderungen konfrontiert: Prinz Harry und seine Ehefrau Meghan haben ihren Dienst als ranghohe Royals gekündigt und sind im vergangenen Jahr in die USA gezogen, wo sie dabei sind, sich zusammen mit ihren beiden Kindern Archie und Lilibet ein selbstständiges Leben abseits des Königshofes aufzubauen. Auch Prinz Andrew, der in den Skandal um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein verwickelt ist und sich aktuell mit einer Klage wegen sexuellen Missbrauchs konfrontiert sieht, hat seine öffentlichen Aufgaben als Royal niedergelegt.

Dadurch geraten Prinz William und seine Ehefrau immer mehr in den Fokus als Aushängeschilder der Monarchie. Vor allem William werde hinter Palastmauern inzwischen eine zentrale Rolle zugeschrieben. Neben seiner Großmutter Königin Elizabeth und seinem Vater, dem Prinz of Wales, sei der Herzog von Cambridge mittlerweile eine der zentralen Persönlichkeiten innerhalb des Königshauses, so Lacey.

Wenn sich Queen Elizabeth II. einen zukünftigen König basteln könnte, würde sie vermutlich gar nicht lange überlegen und in ihrem Enkel William ohnehin den perfekten Kandidaten sehen. Schon als Kind hatte die Königin ihn unter ihre Fittiche genommen, um ihn im Rahmen von persönlichen Treffen für seine zukünftige Rolle zu schulen. Im Gegensatz zu seinem Bruder Harry, der sich in den vergangenen Monaten wiederholt kritisch über die "Institution" geäußert hat, verfolgt William auch das bewehrte Motto der Queen: "Niemals  beschweren, niemals erklären." Das habe ihm beim britischen Volk Sympathiepunkte eingebracht, so Lacey - der betont, dass William in Beliebtheits-Umfragen seinen Vater aussticht und mit der Königin beinahe gleichzieht. Im Gegensatz zu Charles und Elizabeth habe William aber auch eine offenere Seite an sich - was der Adels-Experte auf den Einfluss seiner verstorbenen Mutter Diana zurückführt.

Die Zukunft der Monarchie liege demnach ganz in den Händen des Herzogs von Cambridge, ist sich der britische Historiker sicher: "Der britische Thron hat Enthauptung, Exil und genug Skandale überlebt, um ganze Bibliotheken zu bestücken. Jetzt ebnet ein neuer Anführer – William, nicht Charles – den Weg nach vorne."

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