KURIER: Prinzessin Margaret ( gestorben 2002) war bei den Briten nicht besonders beliebt und ein ungewöhnliches Mitglied der königlichen Familie. Sie benahm sich selten wie es von einer Adeligen erwartet wird. Wie sind Sie an diese Rolle herangegangen?
Helena Bonham Carter: Sehr vieles, das über sie geschrieben wurde ist nicht positiv. Ich habe mit Freunden von ihr geredet, die sehr glücklich waren, dass ich mehr über die wahre Margaret erfahren wollte. Da war sofort klar, dass sie mehr als eine verzogene, unhöfliche Alkoholikerin war. Ihre echten Freunde, die sie geliebt haben, erzählten mir von ihrer Großzügigkeit, ihrer Intelligenz und ihrem großartigen Humor. Sie hat lange vor Diana regelmäßig AIDS-Patienten besucht, sie hat es nur nicht so öffentlich getan. Sie hatte ein gutes Herz.
Wie viel von ihrer Geschichte in der Serie ist tatsächlich passiert und wie viel ist erfunden?
Sie ist wirklich für ihre Schwester, die Queen, ins Weiße Haus gefahren. Und sie hat Präsident Lyndon B. Johnson getroffen. Ob sie bei dem Bankett auch gesungen und schmutzige Witze erzählt hat, weiß ich nicht mit Sicherheit, aber es ist bekannt, dass sie gern und gut sang und schmutzige Witze und Limericks sehr gern hatte. Das eine ist die Historie, das andere ist Peter Morgans Historie!
Wie ähnlich oder verschieden sind Sie und Prinzessin Margaret?
Sie hat viel Wert auf Etikette gelegt. Sie hat allen immer gesagt, was sie tun und wie sie sich benehmen sollen. Sie hat versucht, andere zu kontrollieren, weil sie über ihr eigenes Leben keinerlei Kontrolle hatte. Ich verstehe das. Ich bin nicht gut, was Regeln betrifft, die andere erfunden haben. Ich bin nicht gehorsam. Ich lasse mir nie vorschreiben, was ich anzuziehen habe, was die Garderobieren und Kostümdesigner fertig macht, wie Sie sich vorstellen können! Ich verstehe, dass Margaret rebelliert hat. Ihr ganzes Leben hat aus Regeln bestanden. Ein Mitglied der königlichen Familie zu sein, ist wie beim Militär. Es stammt alles aus dem viktorianischen Zeitalter.
Stimmt es, dass Sie die Prinzessin in einer Séance kontaktierten? Und wenn ja, was hat Ihnen ihr Geist mitgeteilt?
Ja, stimmt. Ich habe eine Freundin, die ein Medium ist, und es war nicht so, dass ich spezifisch darum gebeten habe, aber sie ist durchgedrungen. Ich glaube an all das, daher war ich auch nicht überrascht oder schockiert. Margaret war witzig. Sie hat gemeint, dass wir ihre Nikotinsucht und die Art wie sie geraucht hat, richtig hinbekommen müssen. Sie sagte: „Vergiss nicht, dass Rauchen eine Form der Ausdruckskraft eines Menschen ist.“ Und sie sagte, dass ihr klar war, dass sie ununterbrochen beobachtet wird. Und dass sie, weil sie so klein war, immer versucht hat, sich größer zu machen. (Anmerk. d. Red: Die Prinzessin war 1,55 Meter groß)
Kennen Sie die königliche Familie persönlich?
Ja, ich habe eine Auszeichnung bekommen und die Nacht im Windsor Palast verbracht. Das war vor sechs Jahren, ich war noch mit Tim Burton zusammen. Wir bekamen Prinz Charles‘ Schlafzimmer. Zum Essen trug ich ein Ballkleid und die Queen ihre Tiara. Ich saß neben Prinz Philip, der dauernd Witze riss. Es war alles unglaublich. Ich kenne auch William und Harry. Wir waren gemeinsam in Mustique auf Urlaub. Ich hatte zu viel gesoffen und William gefragt, ob er der Taufpate meiner Tochter sein will. Er meinte, ich sollte mir das nicht wünschen. Und ich sagte, ganz ehrlich, Billy, mein Sohn, hat 11 Taufpaten inklusive Johnny Depp und meine Tochter hat keinen einzigen. Es war lustig, niemand war nüchtern.
Was halten sie von Meghan?
Sie ist der Beweis, dass sich diese Familie doch etwas modernisiert hat. Mein Rat an sie ist, keine Zeitungen zu lesen. Dieser ganze Unsinn über sie ist frei erfunden.
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