Der Mann, der Prinz Harrys Biografie schrieb: Wer ist J.R. Moehringer?
Er schnupfte mehrmals Kokain, erlebte sein erstes Mal mit einer älteren Frau und geriet handfest mit Bruder William aneinander: Nach Bekanntwerden zahlreicher Details können Royal-Fans nun alle Anekdoten aus Prinz Harrys Autobiografie in Ruhe selbst nachlesen. "Reserve", wie der deutsche Titel des Buchs lautet, erschien am 10. Jänner - einen Tag nach dem 41. Geburtstag von Prinzessin Kate, der Ehefrau von Prinz William könnte die Stimmung in der Royal Family damit auf einen neuen Tiefpunkt gesunken sein. Harry dürfte der Andrang freuen - für die Biografie, die er gemeinsam mit Ghostwriter J. R. Moehring geschrieben hat, soll er eine Vorauszahlung von umgerechnet 20 Millionen Euro erhalten haben. Doch wer ist der Mann, der auf rund 500 Seiten die Erlebnisse und Gedanken des Herzogs von Sussex in Worte fasste?
Ghostwriter J. R. Moehring selbst ein Star
Lebensgeschichten sind J.R. Moehringers Spezialität. Zuerst hatte der 58-Jährige US-Schriftsteller seine eigene erzählt. "Tender Bar" hieß der 2005 erschienene Debütroman, in dem sich alles um Moehringers Aufwachsen mit, in und um eine ganz besondere Bar herum dreht. Tennis-Star Andre Agassi war von dem Buch so begeistert, dass er den Schriftsteller bat, ihm bei seiner eigenen Biografie zu helfen. 2013 hat Moehringer nachgelegt und ließ auf zwei Lebensgeschichten die dritte folgen: "Knapp am Herz vorbei" erzählt von Willie Sutton, einem der bekanntesten Bankräuber in der Geschichte der USA.
Seine schreiberische Karriere startete er im Journalismus, auch 2012 veröffentlichte er den Roman "Sutton". Keines seiner Werke hat aber derart polarisiert, wie Harrys Biografie.
"Dieses Buch ist noch viel schlimmer als die Leute denken", zitierte die britische Zeitung Sun eine Quelle vor Erscheinen von "Spare", wie Harrys Biografie im Original heißt.
Eigentlich sollte sie ja bereits im Herbst 2022 erscheinen, doch nach dem Tod seiner Großmutter Königin Elizabeth II hat Harry offenbar auf eine Überarbeitung gedrängt, wie es in London hieß. Mehrmals sei Harry zudem aufgefordert worden, einzelne Teile ausführlicher darzustellen oder gar Anekdoten zu ergänzen, berichtete die Sun.
In einem ist der Ghostwriter Harry voraus: Die Memoiren von John Joseph "J.R." Moehringer wurden 2021 bereits verfilmt. Als Regisseur war Hollywoodstar George Clooney tätig. Er porträtierte die schwierige Kindheit des Protagonisten in den 1970er-Jahren, in der er mit seiner alleinerziehenden Mutter im Haus ihrer Eltern auf Long Island lebte, bis hin zu seinem College-Leben in Yale und seinem ersten Job in New York City. Erfolgreich sollte der Streifen nicht werden. Er existierte schlicht deshalb, weil J.R. Moehringer ein Autor ist, der über exzentrische Persönlichkeiten in seinem Leben schrieb, und zwar so gut, dass er einen Pulitzerpreis dafür gewann.
Über sein Privatleben ist wenig bekannt. Moehringer ist mit Herausgeberin Shannon Welch verheiratet. Berichten zufolge leben sie mit zwei Kindern in San Francisco.
Einen Teil der Einnahmen des neuen Werks will Prinz Harry übrigens spenden. Nach Angaben in dem Buch hat er bereits 1,5 Millionen Dollar (1,4 Mio Euro) an die von ihm mitgegründete Organisation Sentebale gestiftet, die an Aids erkrankte Kinder und Aidswaisen im südlichen Afrika unterstützt.
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