Nicht immer Mr. Nice: Die turbulente Vergangenheit von Denzel Washington

40 Jahre ist er mit der Frau, die er am Set seines allerersten Films kennenlernte, verheiratet. Das Rampenlicht meidet er, obwohl er einer der bekanntesten Schauspieler seiner Generation ist: Denzel Washington gilt als einer der wahren "netten Kerle" in Hollywood.
Umso mehr sorgte sein "Ausraster" in Cannes auf dem roten Teppich diese Woche für Gesprächsstoff.
Denzel Washington in Cannes
Der Schauspieler wurde bei den Filmfestspielen in Cannes mit einer Goldenen Palme geehrt. Als es hieß, auf dem Red Carpet für die Presse zu posieren, geriet der Filmstar in eine Auseinandersetzung mit einem Fotografen. Dieser berührte Washington, um dessen Aufmerksamkeit zu erregen.

Der Schauspieler ging daraufhin mit erhobenem Zeigefinger auf den Mann zu und sagte wiederholt "Stop". Als Washington weggehen wollte, begrapschte der Fotograf ihn wieder am Arm. Washington forderte ihn erneut auf, damit aufzuhören.
Ein Video von dem Vorfall wurde auf Social Media geteilt.
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Denzel Washington blieb Pressekonferenz fern
Am darauffolgenden Tag sorgte der Filmstar abermals für Schlagzeilen. Washington schwänzte die Pressekonferenz zu "Highest 2 Lowest" am Dienstag, nachdem sein Debakel mit dem aufdringlichen Fotografen am Vortag Schlagzeilen gemacht hatte.
Laut Page Six sei unklar, ob sich der Oscar-Preisträger nach der Auseinandersetzung noch in Frankreich aufhält oder bereits wieder abgereist ist.
Washington war es immer schon wichtig, sein Privatleben weitgehend für sich zu behalten. Hinter der ruhigen Oberfläche verbirgt sich jedoch ein komplexer Charakter, der bereits zahlreiche persönliche Kämpfe ausgetragen hat - darunter auch Drogen- und Alkoholprobleme. Auf seine zahlreichen Eskapaden blickt Denzel Washington inzwischen reumütig zurück.
Turbulente Vergangenheit
Der Schauspieler badete nach mehreren entgangenen Oscars jahrelang in Selbstmitleid. "Ich habe aufgegeben. Ich bin verbittert", erzählte er dem US-Magazin Esquire. Es sei eine "Selbstmitleids-Party" gewesen, die er mehr als ein Jahrzehnt abgehalten habe.
Er habe eine Zeit durchgemacht, in der er seine Frau Pauletta alle Oscar-Filme alleine ansehen ließ - "ich habe ihr gesagt, dass ich mich nicht dafür interessiere". Er habe sich gesagt, wenn die Oscar-Akademie sich nicht für ihn interessiere, interessiere er sich auch nicht für sie.
Denzel Washington: Alkohol-Exzesse in arbeitsfreier Zeit
Auch auf seinen einstigen Rauschmittelmissbrauch kam der Schauspieler in dem Interview zu sprechen.
Dabei stellte er klar: Während der Dreharbeiten habe er niemals Alkohol konsumiert. "Ich habe nie getrunken, während ich gearbeitet oder mich vorbereitet habe", sagte er. Sobald der Dreh vorbei war, habe er angefangen zu trinken: "Dann, bumm. Drei Monate lang Wein, bis es Zeit war, wieder an die Arbeit zu gehen."
Washington bestätigte zudem, nicht getrunken zu haben, als er das Drama "Flight" aus dem Jahr 2012 drehte, in dem er einen alkoholkranken Piloten spielte. "Ich bin mir sicher, dass ich es getan habe, sobald ich fertig war."
"Ich habe dem Körper großen Schaden zugefügt"
Denzel Washington gab an, dass sein früherer Drogen- und Alkoholkonsum Auswirkungen auf seine Gesundheit hatte. Erst nach seinem 60. Geburtstag im Dezember 2014 habe er schließlich mit dem Trinken aufgehört.
Heute bereut der Star, der im Dezember 70 wurde, sein Suchtverhalten. "Ich habe dem Körper großen Schaden zugefügt", gestand er. "Dies ist das letzte Kapitel", sagte er in Bezug auf sein Alter. "Was möchte ich tun, wenn ich weitere dreißig Jahre bekomme? Meine Mutter hat es bis siebenundneunzig geschafft. Ich gebe mein Bestes."
Oftmals nominiert, spät ausgezeichnet
Washington hat 1990 den Oscar als bester Nebendarsteller für das Drama "Glory" bekommen. Als bester Hauptdarsteller war er 1993 für "Malcolm X" und 2000 für "Hurricane" nominiert, die Auszeichnung ging aber jeweils an einen anderen Schauspieler. "Sie riefen Kevin Spaceys Namen für 'American Beauty'", schildert Washington im Rückblick auf die Oscar-Gala von 2000. "Ich kann mich daran erinnern, dass ich mich umdrehte und ihn ansah, und niemand außer den Leuten um ihn herum stand." Zumindest seiner Wahrnehmung nach hätten fast alle im Raum ihn und nicht Spacey angesehen.
Zwei Jahre später erhielt Washington für seine Darstellung in "Training Day" dann seine zweite Trophäe und damit die Auszeichnung zum besten Hauptdarsteller.
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