David Duchovny zu Gillian Anderson: "Habe bei uns versagt"

Gillian Anderson und David Duchovny in "Akte X": Ein Beispiel für die Gender Pay Gap in Hollywood
Gillian Anderson war zu Gast im Podcast ihres ehemaligen Akte X-Kollegen David Duchovny. Beide erinnerten sich an Ups und Downs ihrer Beziehung.

Es war das TV-Kult-Phänomen der 90er-Jahre: "Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI" lehrte uns, dass man niemandem trauen darf (am wenigsten der Regierung), dass Außerirdische unser Schicksal lenken und dass die Wahrheit irgendwo da draußen darauf wartet, entdeckt zu werden. Mittendrin im mysteriös-unheimlichen Schlamassel: Die FBI-Agenten Fox Mulder (David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson), die in insgesamt 11 Staffeln und zwei Kinofilmen darum kämpften, eine gefährliche Regierungsverschwörung aufzudecken.

Insbesondere Anderson (56) gehört mittlerweile zu einer der gefragtesten Serien- und Kinoschauspielerinnen. Nun war sie zu Gast in Duchovnys (64) Podcast "Fail Better", um sich an die gemeinsame Zeit der X-Akten zu erinnern. Dabei gaben sie auch intime Einblicke in deren Beziehung zueinander.

Gemeinsame Aufarbeitung der Vergangenheit

"Wir kennen uns sehr gut und doch kennen wir uns auf seltsame Weise auch nicht", gibt Duchovny gegenüber Anderson in dem sehr persönlichen Gespräch zu. "Ich weiß nicht, ob wir uns jemals hingesetzt und gefragt haben: 'Hey, wie war deine Kindheit?'" 

Darauf Anderson pragmatisch: "Haben wir nicht. Und warum hätten wir das tun sollen? Wir waren beschäftigt." Trotzdem, so die Schauspielerin und Autorin weiter, würde die beiden eine Nähe verbinden, "die wir wahrscheinlich zu vielen anderen Menschen nicht haben, und wir haben etwas durchgemacht, was wir mit keinem anderen Menschen durchgemacht haben."

"Hätte mich besser benehmen sollen"

In Duchovnys Podcast geht es, der Name sagt es bereits, um das Scheitern im Leben und den Mut, dazu zu stehen. Sich zu fragen, wie man es ab nun besser machen könnte. Auch im Gespräch mit Anderson spricht der Schauspieler das Scheitern an – diesmal in Bezug auf die gemeinsame Freundschaft. Er nennt es sein persönliches "Versagen der Freundschaft" und zeigt sich durchaus nervös, als es im Gespräch darum ging.

Obwohl er schon beim Casting (die Rolle des Mulder wurde früher besetzt als jene der Scully) zu Anderson eine sofortige Verbundenheit spürte, hätten sich die beiden Co-Stars im Laufe der neun Staffeln der Original-Serie entfremdet und voneinander entfernt, geben beide im Podcast zu. Mehr noch: Es gab eine Phase, in der es sehr schlecht um die Beziehung zwischen ihnen stand.

"Es gab eine lange Zeit während der Serie, in der wir abseits der Kamera einfach nichts miteinander zu tun hatten", erinnert sich Duchovny. "Und es gab eine Menge Spannung. Was für die Arbeit offenbar keine Rolle spielte, denn wir sind beide verrückt, schätze ich. Wir könnten einfach rausgehen und tun, was wir tun mussten." Anderson stimmt zu: "Das ist irgendwie verrückt. Ich meine, es ist verrückt, dass wir die verschiedenen Gefühle, Emotionen, Anziehungskraft und all diese Dinge vor der Kamera präsentieren konnten, dann aber wochenlang nicht miteinander reden."

Tatsächlich war vor der Kamera nichts von den privaten Schwierigkeiten zu spüren, bis zuletzt wurde die Serie für die Chemie zwischen ihren Hauptdarstellern gefeiert.

Duchovny deutet im Podcast an, dass das Meiden des jeweils Anderen vielleicht sogar eine kluge Entscheidung gewesen war – denn die beiden sparten auf diese Weise all die aufgestauten Gefühle für die Kamera auf. Trotzdem bereut er einiges, wenn er auf die damalige Zeit zurückblickt, gibt er zu: "Ich hätte besser mich besser benehmen sollen." Auf Details geht er nicht an, aber: Sie beide seien damals sehr unerfahrene Schauspieler gewesen, so Duchovny weiter, und wurden vom internationalen Mega-Erfolg der Serie überrollt. "Es war wie ein globales Phänomen vor dem Internet. Und wir hutschen nur umher und versuchen herauszufinden, wer wir sind."

Anderson ist Duchovnys "Familie"

Mittlerweile aber scheinen Duchovny und Anderson ihren Zwist hinter sich gelassen zu haben. Schon während der Fortsetzungs-Staffeln 2016 bis 2018 sprachen die beiden darüber, wie viel besser sie sich mittlerweile verstehen würden. Auch traten beide in den vergangenen Jahren immer wieder bei Fan-Conventions auf, wo die Zuneigung zwischen ihnen deutlich zu spüren war. 2021 postete Anderson ein privates Foto von ihr, Duchovny und ihrem Hund auf Instagram, das sofort viral ging. In den sozialen Medien unterstützen sich beide immer wieder gegenseitig bei ihren neuen Projekten. Im Podcast outete sich Anderson obendrein als großer Fan von "Fail better".

2021 bezeichnete Duchovny in einem Interview mit People Anderson auch als Teil seiner Familie. "Wenn man ein bahnbrechendes Erlebnis in seinem Leben teilt – diesen riesigen Erfolg mit der Show, den wir hatten – wissen nur wir, wie es ist, im Mittelpunkt zu stehen", so der Schauspieler, der auch als Musiker tätig ist. "Wir wissen, wie es war, damals aufzuwachsen. Es gibt eine bestimmte Art von gemeinsamer Erfahrung, Wissen und Vergangenheit, die nie vergeht."

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