Wie Pamela Anderson wieder zu sich selbst fand

Pamela Anderson ohne make up
Zudem sprach der Ex-"Baywatch"-Star über die Entscheidung, bei öffentlichen Auftritten auf Make-up zu verzichten.

Ex-Playboy-Model und "Baywatch"-Star Pamela Anderson gehörte zu den größten, aber auch polarisierendsten Stars der 1990er-Jahre. Als "fleischgewordene Männer-Phantasie" wurde sie in zahlreichen Medien despektierlich bezeichnet und folglich vor allem auf ihr Aussehen reduziert. 

Aufgrund zahlreicher privaten Skandale – unter anderem wurde ein privates Sex-Video mit ihrem damaligen Ehemann Tommy Lee ohne ihr Einverständnis veröffentlicht – war sie Stammgast in Gossip-Gazetten. Man mochte Pamela Anderson, aber so richtig ernst nahm man sie nicht.

2020 schließlich hatte Anderson genug vom Image des dümmlichen Sexsymbols – und kehrte Hollywood den Rücken und zurück in ihre Heimat Kanada.

Wie Pamela Anderson wieder zu sich selbst fand

2006: Pamela Anderson mit Ex-Mann Kid Rock

Keine Fremdbestimmung mehr

In ihrem Landhaus nahm sich Anderson Zeit zur Reflexion über ihr Selbst- und Fremdbild, über Selbst- und Fremdbestimmung. Sie wollte wieder sie selbst sein, weg von dem Bild, das die sogenannte Traumfabrik ihr aufdrückte. Damals sei sie "in keiner guten Verfassung gewesen", erinnert sich die heute 57-jährige Schauspielerin im Interview mit Better Homes & Gardens. "Ich fühlte mich sehr traurig und einsam. Ich fühlte mich nicht nur missverstanden, sondern hatte das Gefühl, dass ich es wirklich vermasselt hatte, dass mein ganzes Leben von Fehlern geprägt war."

Die Rückkehr nach Kanada sei "eine Art Heimkehr" gewesen, "um mein Leben zu betrachten und mich daran zu erinnern, wer ich war – nicht, was andere Leute mir sagten, wer ich war", verrät Anderson im Magazin Women’s Wear Daily. "Ich wollte nicht, dass irgendetwas, das mir passiert war, mich definierte."

Um zu sich selbst zurückzufinden, hätte ihr ein Ort besonders geholfen, so Anderson in Better Homes & Gardens: nämlich ihr Rosengarten. Diesen beschreibt sie als "erdend" und als Metapher für ihr Bemühen, ihr Leben wieder in die richtigen, gesunden Bahnen zu lenken. "Ich begann, Samen zu pflanzen, und die kleinsten Dinge wurden wirklich tiefgründig. Ich habe mich im Rosengarten sozusagen selbst wiedergefunden."

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Pamela Anderson in der Netflix-Doku "Pamela: Eine Liebesgeschichte"

Andersons wahres Ich ist ungeschminkt

Wenn Anderson an ihre Hollywood-Zeit und an ihre Karriere als Sexbombe und Skandalnudel zurückblickt, spricht sie von einem "Charakter", den sie erschaffen habe, "um einen Großteil meiner Enttäuschung über die Dinge, die auf meinem Weg passiert sind, zu bekämpfen oder zu vertuschen", so die Schauspielerin gegenüber The Sunday Times. Die Person, die man jetzt in der Öffentlichkeit sehen würde, sei die wahre Pamela Anderson – und die bezeichnet sich selbst als "Mutter und Stubenhockerin, die gerne im Garten arbeitet und kocht". Und weiter. "Jetzt spiele ich mich selbst. Jetzt fühle ich mich mehr als ich selbst als je zuvor."

Zu diesem neuen "wahren Selbst" gehört auch die Entscheidung, bei öffentlichen Auftritten auf Make-up zu verzichten. Das erste Mal war dies 2023 bei der Paris Fashion Week – die Bilder einer ungeschminkten Pamela Anderson gingen um die Welt. So sexistisch das auch anmuten kann, gleichzeitig wurde das Ex-Sexsymbol dafür vor allem von Frauen gefeiert. Anderson selbst war überrascht, welchen Hype sie damit auslöste, hatte sie doch gedacht, dass es niemandem auffallen würde, wenn sie kein Make-up trug. "Mir war nicht klar, dass das alles der Anfang sein würde, all diese Leute, die eine Verbindung zu mir herstellen. Es ist eine großartige Botschaft – wir sind gut genug, so wie wir sind. Daran muss ich mich jeden Tag erinnern."

Doch die Entscheidung, sich am Red Carpet ohne Make-up zu zeigen, gefiel zuerst nicht allen und bedurfte großer Überzeugungsarbeit. Andersons Agenten und selbst ihre Söhne Brandon (28) und Dylan (26) wollten sie davon abhalten, rieten zu einem Stylingteam. Doch Anderson lehnte selbstbewusst ab, erzählt sie Better Homes & Gardens: "Ich weiß selbst, wie ich ein Kleid anziehe. Ich brauche niemanden, der mir die Bluse zuknöpft. Ich schaffe das."

Pamela Anderson beim Zurich Film Festival

Pamela Anderson beim Zurich Film Festival

"Jetzt geht es uns allen besser"

Apropos: Der Nachwuchs hätte eine große Rolle bei der Rückkehr nach Kanada gespielt, so Anderson gegenüber Better Homes & Gardens. "Ich dachte, ich hätte meiner Familie und meinen Kindern so viel zumuten müssen." Ein schlechtes Gewissen plagte sie. Heuzutage hätten ihre Söhne "wahrscheinlich nicht mehr das Gefühl, ihre Mutter verteidigen zu müssen. Meine öffentliche Wahrnehmung hat sich verändert und das wirkt sich sehr auf die eigenen Kinder aus", wird Anderson in The Sunday Times zitiert. "Ich denke, sie fühlen sich jetzt auch viel wohler, wenn sie mich an diesem Punkt meines Lebens betrachten. Es war für uns alle eine Reise, aber jetzt geht es uns allen besser."

Zurzeit scheint die Welt eine Pamela Anderson-Renaissance zu erleben. Die Netflix-Doku "Pamela, A Love Story" war ein großer Erfolg. Im Jänner 2025 kommt ihr neuer Film "The Last Showgirl" in die Kinos, zudem spielt sie die weibliche Hauptrolle im "Die nackte Kanone"-Remake an der Seite von Liam Neeson. Im Oktober kam ihr Kochbuch "I Love You" auf den Markt und auch ihre vegane Kosmetikreihe, die von ihrem Rosengarten inspiriert wurde, feiert Erfolge. 

"Ich weiß nicht, wie ich all das geschafft habe", gibt Pamela Anderson im Gespräch mit Women’s Wear Daily zu. "Ich habe einfach das Gefühl, dass die Sterne gut stehen, und wenn man einfach nur lange genug an sich selbst glaubt ..." Ihr Rat an ihre Fans: "Lasst immer dieses kleine Feuer brennen(...). Timing ist alles. Jetzt scheint also meine Zeit zu sein, also nehme ich es an."

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