Wie Ex-Skispringer Andreas Goldberger mit dem Älterwerden umgeht
"Auch mit sechzig kann man noch vierzig sein – aber nur noch eine halbe Stunde am Tag“, meinte einst der große Schauspieler Anthony Quinn (1915–2001) humorig – übrigens, als sein jüngster Sohn 1996 zur Welt kam, war Quinn stolze 81 Jahre alt.
Fit bis ins hohe Alter, das wünschen sich natürlich viele und auch Skiflieger-Legende Andreas Goldberger (wird 29. November 51) macht sich so seine Gedanken übers Älterwerden.
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„Du weißt, dass du als Spitzensportler das Pensionsalter einfach früher als im normalen Leben erreichst. Da gibt es leistungs- und altersmäßig eine Grenze. In der kurzen Zeit, die du hast, musst du Vollgas geben, um deine Ziele erreichen zu können. Aber man wächst ja auch in einer Familie auf, hat Eltern, Großeltern und weiß: Man wird irgendwann alt, bleibt hoffentlich lange gesund, und darüber macht man sich schon Gedanken – wie bleibe ich möglichst lange noch halbwegs fit?“, erzählte er anlässlich seines Besuches einer Seniorenresidenz in Wien-Döbling.
Dort wurde mit ihm als Stargast zum Tag der offenen Tür geladen.
Gute Gene
Goldberger sieht immer noch viel jünger aus, als er ist. „Das sind meine Gene. In meiner Familie haben immer schon alle lange gelebt und jünger ausgeschaut“, wie er lachend erzählt.
Seine Omas sind beide 99 geworden, seine Mama ist 80 und immer noch fit.
Das jugendliche Aussehen war aber vor allem als 18-Jähriger oft ein „Fluch“ und so mancher Türsteher ein unüberwindbares Hindernis. „Ich bin ohne Ausweis nirgendwo reingekommen. Damals fand ich das gar nicht lustig.“
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Mit dem Alter umzugehen und es auch zu akzeptieren, das lernt er gerade, wie er erzählt. „Der Körper sagt’s dir eh – der zwingt dich eh in die Knie. Wenn ich was Anstrengendes mach, war ich früher am nächsten Tag wieder fit. Jetzt dauert’s länger. Beim Lesen merke ich es besonders. Vor fünf Jahren hat’s angefangen, und jetzt ist es extrem, jetzt brauch ich fast immer eine Lesebrille.“
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Die Ruhe und die Erholung holt er sich nach wie vor beim Sport – Laufen, Spazieren oder Radfahren, „und das kann ich entsprechend meinem Alter auch noch lange so weiter machen.“
Wichtig ist es auch, sich immer Ziele im Leben zu setzen. „Ohne das kann ich nicht sein.“
Im Sommer hat er sich so einen Traum erfüllt. „Ich war zum Beispiel in meinem Leben noch nie am Großglockner. Also habe ich heuer im Sommer gesagt: Jetzt geh ich’s an. Und so war ich endlich oben. Solche Ziele sind für mich heute wichtig. Die kleineren Dinge.“
Offen bleiben
Und wichtig ist für ihn auch, offen zu bleiben. „Ich habe vorhin im Park dieser Seniorenresidenz ein Paar kennengelernt. Sie ist 83, er ist 88 Jahre alt. Die beiden haben sich hier kennengelernt und sind seitdem ein Paar. Das zeigt mir: Das Leben kann dir bis zum Schluss noch Neues bieten.“
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