Andrew Garfield: So zerstörte er die Träume seines Vaters

Andrew Garfield in "Tick Tick... Boom!" auf Netflix
Eigentlich wollte sein Vater, dass Andrew Garfield Profisportler wird. Er rebellierte dagegen. Heute ist er ein erfolgreicher Hollywood-Schauspieler.

"The Social Network", "Tick, Tick… Boom!", " The Eyes of Tammy Faye" und natürlich "The Amazing Spider-Man": Andrew Garfield gehört zu den aktuell gefragtesten Schauspielern Hollywoods. An der Seite von Florence Pugh ist er Anfang 2025 im Liebesdrama "We Live in Time" im Kino zu sehen, für das er aktuell in den USA bereits zahlreiche Promo-Auftritte absolviert.

Bei einem dieser Interviews (mit Esquire) erzählte der 41-Jährige nun, dass sein Vater alles anderes als begeistert davon war, als er von den Schauspielplänen seines Sohnes hörte. Dieser nämliche hatte eigentlich ganz andere Pläne für seinen Sprössling – und die waren durchaus ehrgeizig.

"Keine Kindheit"

Richard Garfield war bis zur Pensionierung als Schwimmtrainer tätig. Erfolg und Goldmedaillen standen für ihn an erster Stelle. Disziplin, Ehrgeiz und Nerven aus Stahl verlange Richard auch von seinem Sohn. Andrew, immer schon ein sehr talentierter Turner und Sportler, meldete sich zuerst zu einem Turn-, später zu einem Schwimmtraining an, um den Papa stolz zu machen. Dort gehörte er bald zu den Allerbesten – genauso übrigens wie im Basketball, Surfen und Skaten, glaubt man Andrew Garfields Freuden.

Richard Garfield gefiel das natürlich und plante für den Nachwuchs bereits eine (erfolgreiche) Karriere als Profisportler. Sogar ein Turn-Trainer aus Russland wurde engagiert. Eines Tages aber habe sich dieser Trainer beim Training auf Andrews (damals 12 Jahre alt) Rücken gesetzt, während dieser einen Spagat übte. Der Grund: Der Bub sollte seine Beweglichkeit verbessern. Dies sei jener Moment gewesen, in dem Andrew Garfield wusste, "dass das keine Kindheit sei".

Rebellion gegen ehrgeizigen Vater

Andrew Garfield beschloss, seine Laufbahn als Profisportler ad acta zu legen; sowohl mit dem Turnen als auch mit dem Schwimmen hörte er auf. Beides seien Akte der Rebellion und "gegen sein damaliges Wertesystem" gewesen, erzählt der heutige Hollywood-Star. "Es war wie dieses Truman-Show-Gefühl, bei dem man sagt: 'Ich fühle, dass da noch mehr ist. Ich kann nicht sagen, was dieses Mehr ist, aber ich weiß, dass es existiert, und wenn es nicht existiert, bin ich in großen Schwierigkeiten."

Es sei seine Mutter Lynne Garfield, zu der er seit jeher eine sehr enge Verbindung pflegte und die 2019 an Bauchspeicheldrüsenkrebs starb, die ihn dazu ermunterte, seiner ebenfalls ausgeprägten kreativen Ader mehr Aufmersamkeit zu schenken. Nachdem er in die Bildhauerei, Malerei und Musik hineingeschnupperte hatte, entdeckte er bei einem Theaterkurs das Schauspielern für sich und hatte sofort Blut geleckt. Endlich hatte er das Gefühl, wieder atmen zu können, so Garfield im Esquire-Gespräch.

Ein Schock aber für Vater Richard, der vom Schauspielerei-Beruf nicht viel hielt. Dieser bestand darauf, dass sein Sohn wenigstens einen Kurs in Betriebswirtschaft belegte. Doch Andrew Garfield ließ sich nicht beirren, studierte Schauspiel an der legendären Royal Central School of Speech and Drama. 

Seine Anfänge machte er am Theater. Der Erfolg und die Anerkennung stellte sich schon bald ein: Im Jahr 2004 erhielt er als bester Newcomer den Manchester Evening News Theatre Award, bei den Evening Standard Theatre Awards 2006 wurde er als bester Newcomer ausgezeichnet. 2007 entdeckte ihn Robert Redford für seinen Film "Von Löwen und Lämmern " – und seitdem ist Andrew Garfield aus Hollywood nicht mehr wegzudenken.

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