120 Jahre Marlene Dietrich: Stilikone, Sexsymbol und einsamer Mensch

Marlene Dietrich war zeitweise die meistfotografierte Frau der Welt
Ihr Geburtstag jährt sich heute, Montag, zum 120. Mal – gefeierter Weltstar, einsamer Mensch.

Ikone, Diva, Inbegriff der Femme fatale, Mythos und bis heute große Inspiration für viele – Marlene Dietrich wäre heute, Montag, 120 Jahre alt geworden.

Am 6. Mai 1992 ging die Meldung vom Tod der Schauspielerin um die Welt. Zurückgezogen lebte sie in ihrem Pariser Appartement, selbst enge Freunde empfing sie nicht mehr. Nur als Fotos waren diese noch anwesend.

Ein hoher Preis, den sie glaubte zahlen zu müssen, um ihr perfektes Bild nicht zu beschädigen. „Sie dachte, sie sei nichts wert, als sie nicht mehr das Idol war, zu dem sie sich gemacht hatte – auch äußerlich“, so Gesine Baur, Autorin der Biografie „Einsame Klasse“ (erschienen 2017).

120 Jahre Marlene Dietrich: Stilikone, Sexsymbol und einsamer Mensch

Marlene Dietrich 1957 in „Blauer Engel“-Pose, dieser Film machte sie 1930 zum internationalen Star

Trotz Welterfolg und zahlreicher Liebschaften soll sie sehr einsam gewesen sein. „Niemand ist einsamer als ein extrem polygamer Mensch. Das Gefühl, einsam zu sein, erwächst auch aus dem Gefühl, unverstanden zu sein. Marlene war ihr ganzes Leben zutiefst verunsichert und von Selbstzweifeln geplagt“, meint Baur.

„Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe“, sagte die Diva einst.

120 Jahre Marlene Dietrich: Stilikone, Sexsymbol und einsamer Mensch

Die Dietrich 1972, nur drei Jahre später, zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück

Ihren internationalen Durchbruch als Schauspielerin feierte Marlene Dietrich 1930 mit ihrer Rolle der Lola Lola im Film „Der Blaue Engel“. Und dabei wollte sie eigentlich Geigerin werden, eine Sehnenentzündung ließ aber den großen Traum platzen.

Ihre nächste Rolle in „Marokko“ (1930) neben Gary Cooper (gestorben 1961) brachte ihr eine Oscar-Nominierung ein.

Statt in NS-Propagandafilmen mitzuspielen, wanderte sie in die USA aus und legte ihre deutsche Staatsbürgerschaft ab (postum erhielt sie am 16. Mai 2002 die Ehrenbürgerschaft Berlins). Vom American Film Institute wurde sie sogar unter die 25 größten weiblichen Leinwand-Legenden aller Zeiten gewählt.

Nach Ende des Krieges fokussierte sie sich auf ihre Zweitkarriere als Sängerin – 1975 stürzte sie in Sydney so schwer von der Bühne, erlitt einen offenen Oberschenkelhalsbruch und zog sich für immer aus der Öffentlichkeit zurück.

Legendär war auch ihr Kleidungsstil – Hosenanzug und Hut. „Ich kleide mich für mein Image. Nicht für mich selbst, nicht für die Öffentlichkeit, nicht für die Mode, nicht für die Männer“, sagte sie dazu.

Die Hose „signalisierte ihre Unabhängigkeit als Schauspielerin und Frau“, schreibt die Historikerin Gabriele Katz in ihrer jüngst erschienenen Biografie „Marlene Dietrich – Die Kleider ihres Lebens“ (Verlag Langen Müller, 320 Seiten, 24 Euro).

Sie wurde sogar in weißer Seidenbluse, schwarzer Hose und Jacke begraben – so wie es ihr Wunsch war.

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