WM-Sensationen: Deutsches Gold und Österreich als Fußballweltmeister

WM-Sensationen: Deutsches Gold und Österreich als Fußballweltmeister
Der deutsche Ex-Weltmeister Hansjörg Tauscher hat unrecht, denn Sensationen sind bei einer Ski-WM keine Überraschung mehr.

Was soeben der Schweizerin Jasmine Flury in Méribel und vor 10 Jahren der Französin Marion Rolland in Schladming gelang, ist auch bei den Ski-Herren erstaunlich häufig vorgekommen: Dass nämlich jemand, der davor noch nie eine Abfahrt gewonnen hatte, ausgerechnet bei einem Großereignis à la WM und Olympia groß gefeiert wurde.

Leonhard Stock bestätigte seinen Olympia-Triumph (1980/Lake Placid) danach immerhin noch mit drei Weltcupsiegen. Manch anderem Champions gelang das nicht.

Durchgeschlängelt

Der Deutsche Hansjörg Tauscher, der 1989 in Colorado Weltmeister wurde, hatte in der sogenannten „Rattlesnake Alley“, einem 200 Meter langen Mittelding zwischen Bobbahn und Halfpipe, nach genauem Streckenstudium die entscheidenden Zehntel herausgeholt. So eine Klapperschlangen-Passage wurde nie mehr in eine Abfahrt eingebaut. Und Tauscher hat auch nie mehr gesiegt. Der Allgäuer Polizeioberkommissar Tauscher machte nur noch einmal im Sport von sich reden, als er in einem Spiegel-Interview prophezeite: „Bevor noch einmal ein Deutscher Abfahrtsweltmeister wird, werden die Österreicher Fußballweltmeister.“

Der Schweizer Überraschungsweltmeister von 1993, Urs Lehmann, nutzte im japanischen Morioka, das vom Gelände her an den Wienerwald erinnerte, seine Gleiterfähigkeiten. Der im Weltcup stets sieglos Gebliebene sammelte abseits der Piste mehr Titel: Er promovierte zum Doktor, wurde CEO eines Pharmakonzerns und Schweizer Skiverbandspräsident. Die Wahl zum FIS-Präsident verlor er indes gegen Johan Eliasch, was man beim ÖSV inzwischen bedauert.

Der US-Amerikaner Tommy Moe (1994) und der Franzose Jean Luc Cretier (1998) gewannen vor und nach ihrem Olympiasieg ebenfalls nie eine Weltcup-Abfahrt.

WM-Sensationen: Deutsches Gold und Österreich als Fußballweltmeister

Dem Kanadier John Kucera gelang just bei der WM 2009 in Val d’Isere sein einziger Abfahrtssieg. Dem selben Kucera, der soeben für die bisher größte Überraschung der WM 2023 mit verantwortlich gemacht wird. Kucera ist der Coach von Super-G-Weltmeister James Crawford.

In der Spezialabfahrt haben sich bei den Topereignissen hingegen in den letzten Jahren durchwegs Topfavorits durchgesetzt: Matthias Mayer, Kjetil Jansrud, Beat Feuz, Vincent Kriechmayr.

Rekordverdächtig

Nicht ganz ausgeschlossen, dass es in Courchevel am Abfahrts-WM-Sonntag zu einer Siegpremiere kommt, die nicht einmal Zufall wäre und die man nationenübergreifend beklatschen würde. Wenn nämlich der so oft knapp geschlagene ewige Zweite Johan Clarey erstmals Erster wird. Das wäre nicht nur so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit, sondern auch Weltrekord, ist doch der Franzose bereits 42 Jahre alt.

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