ÖSV-Star Kriechmayr bis Kilde: Die Topfavoriten auf Abfahrts-Gold
Mit der Abfahrt der Herren in Courchevel erlebt die erste WM-Woche am Sonntag (11 Uhr) einen würdigen Abschluss und Höhepunkt. Wer hat das Zeug zum Titel? Der KURIER-Favoritencheck.
- Aleksander A. Kilde
Er ist der Mann, der in der Abfahrt das Tempo vor- und den Ton angibt. Fünf Saisonsiege in der Abfahrt hieven den 30-jährigen Norweger zwangsläufig in die Rolle des Topfavoriten. Aber auch Kilde dürfte schon aufgefallen sein, dass bei dieser WM etliche Stars auf dem Weg zum programmierten Sieg falsch abgebogen sind. Schlag nach bei der Italienerin Sofia Goggia, die in der Frauen-Abfahrt wieder einmal ein Opfer ihrer draufgängerischen Fahrweise wurde und einfädelte.
Was neben den Saisonsiegen am meisten für Kilde spricht: Der 30-Jährige hat bereits eine Medaille in der Tasche (Silber im Super-G) und damit sein WM-Ziel bereits erreicht.
Titelchancen: 5 von 5 Sternen
- Vincent Kriechmayr
Auch wenn es der Oberösterreicher nicht gerne hört und sich immer im Understatement übt: Er ist der Einzige, der Seriensieger Aleksander Aamodt Kilde in der Abfahrt schlagen kann. Jedenfalls hat der 31-Jährige in diesem Winter in Gröden, Bormio und in Kitzbühel Abfahrtssiege gefeiert und gezeigt, dass Dominator Kilde doch zu knacken ist. Im Abschlusstraining deckte der Doppelweltmeister von 2021 noch nicht alle Karten auf (17.). Kriechmayr kämpft in Courchevel auch gegen das Gesetz der Serie: Seit Bernhard Russi (1972) ist es keinem Abfahrtsweltmeister gelungen, seinen Titel zu verteidigen.
Titelchancen: 4,5 von 5 Sternen
- Marco Odermatt
Die Zeit wäre langsam reif für den ersten Abfahrtssieg des Superstars aus der Schweiz, der in diesem Winter schon in drei Abfahrten auf Rang zwei gelandet ist. Die L’Eclipse-Strecke in Courchevel mit den vielen Kurven sollte dem 25-jährigen Riesentorlauf-Olympiasieger auch liegen. Spannend wird sein, wie Odermatt die Enttäuschung im WM-Super-G weggesteckt hat, als er sich als Topfavorit mit Rang vier begnügen musste.
Titelchancen: 3,5 von 5 Sternen
- Johan Clarey
Dem Franzosen muss man eigentlich eine Medaille wünschen. Seit 2003 beehrt und bereichert Monsieur Clarey den Weltcup, mit 42 Jahren zählt der nimmermüde Routinier noch immer zu den besten Abfahrern der Gegenwart, wie sein zweiter Platz in Kitzbühel beweist.
Titelchancen: 3 von 5 Sternen
- James Crawford
Kanadier & Großereignisse – das ist eine goldene Kombination. Nach seinem Triumph im Super-G ist dem 25-Jährigen auch in der Abfahrt alles zuzutrauen. Zumal das in diesem Winter sogar Crawfords stärkere Disziplin ist, zweimal fuhr der Mann aus Toronto bereits in die Top drei. In seinem Sog wittern plötzlich auch Crawfords Teamkollegen Lunte: Im Abschlusstraining war Landsmann Brodie Seger überraschend Zweiter.
Titelchancen: 3 von 5 Sternen
- Mattia Casse
Der Italiener verblüfft immer wieder mit schnellen Teilzeiten und ist ein Läufer mit dem Potenzial für eine Sensation. Wer in den Abfahrten von Gröden und Wengen aufs Podium rasen kann, den muss man auch in der WM-Abfahrt auf der Rechnung haben.
Titelchancen: 2 von 5 Sternen
- Marco Schwarz
Der Slalom-Weltcupsieger von 2020/’21 ein Medaillenkandidat in der Abfahrt? Nie und nimmer hätten die meisten Ski-Fans noch vor wenigen Wochen gesagt. Innerhalb kürzester Zeit hat die Abfahrerkarriere von Marco Schwarz rasant Tempo aufgenommen, inzwischen hat es fast den Anschein, als ob der Slalom aktuell die schwächste Disziplin des 27-Jährigen ist.
"Ich stelle mich nicht so schlecht an", meint Schwarz und das ist gelinde gesagt eine Untertreibung. Im Abschlusstraining war der Kärntner, der nach dem Gewinn der Silbermedaille in der Kombination nur so vor Selbstvertrauen strotzt, klar der Schnellste.
Titelchancen: 1 von 5 Sternen
Kommentare